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Laos, Thailand, Vietnam: Asien neu entdecken

Die drei asiatischen Länder begeistern durch faszinierende Landschaften, buddhistische Klöster und kulinarisch Verwegenes
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von Krissi Frauenhoffer

Laotische Schulkinder

Was gibt es in Asien zu entdecken? Kristin Frauenhoffer und ihr Mann wollten es herausfinden und bereisten fünf Monate den verrückten Kontinent. Auch Laos, Vietnam und Thailand besuchten sie. Wie man in einem der Länder ganz schnell und einfach zum Millionär wird, warum es mancherorts nach 12 Uhr mittags nichts mehr zu essen gibt und welches Vorurteil über Vietnam man definitiv vergessen kann, schildert uns Kristin in ihrem Reisebericht.

Laos, das eher unbekannte Land
So viele Nullen… laotische Kip

Laos: Wir wussten nahezu nichts über dieses eher unscheinbare Land, das neben so bekannten Nachbarn wie Thailand und Vietnam liegt. Als ehemalige französische Kolonie gehörte Laos zu den Ländern Indochinas – zusammen mit Kambodscha und Thailand. Wir reisten über Land ein. Das erste, was wir zu sehen bekamen, waren allerorts Hammer- und Sichelsymbole – das kommunistische Regime lässt grüßen – sowie französisches Baguette, bestrichen mit dem französischen Streichkäse „La Vache qui rit“. In Laos kann man mit Millionen um sich werfen; der Umrechnungskurs von Euro in laotische Kip ist 10.000:1. Wir fuhren über den Grenzfluss, den Mekong. Für mich bedeutet das Wort Mekong absolute Exotik. Ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Fluss einmal zu Gesicht bekommen würde. Und so erfüllte sich ein kleiner Traum ganz nebenbei.

 

Das „Green Climbers Home“, ein Kletter-Paradies

Das Green Climbers Home

Wir wollten in Laos vor allem die Kletterfelsen erkunden. Unser Ziel war das „Green Climbers Home“ in der Nähe der kleinen Stadt Thakhek, das jährlich unzählige Kletterer aus der ganzen Welt anzieht. Was 2011 mit der Idee eines deutschen Pärchens begann, ist 2017 Realität: Ein Klettercamp, bestehend aus einer Handvoll einfacher Holzbungalows, einem Zeltplatz für Camper und einem Restaurant, in dem sich abends alle Gäste versammeln. Ortsansässige Bauarbeiter, die faire Löhne erhielten, haben das Camp unter ökologischen und nachhaltigen Gesichtspunkten gebaut.

Einheimische Köche bereiten das tägliche Menü zu, das meist aus regionalen Produkten von umliegenden Farmen besteht. Die Gäste sind dazu angehalten, Müll zu vermeiden und den unvermeidbaren zu trennen. Alle achten darauf, Wasser und Strom zu sparen. Es gibt kein Wifi, keinen Fernseher und keine sonstige Infrastruktur. Die nächste Stadt ist gut 12 Kilometer entfernt. Das Camp ist von riesigen Felsmassiven umgeben. Ein kleiner Fluss fließt hindurch, der in einer spektakulären Höhle endet. Die Klettermöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Jeden Abend versammelt sich die komplette Klettergemeinschaft im Restaurant und tauscht sich über die Erlebnisse des Tages aus. Wir waren begeistert von dem Gemeinschaftsgefühl, das dabei aufkommt. Egal, woher man stammt, egal, wer man ist oder was man im „normalen“ Leben tut, hier sind alle gleich. Viele Kletterer kommen allein, finden aber in Windeseile einen oder mehrere Kletterpartner. Oder es bilden sich gleich mehrere Grüppchen, die miteinander zu den Felsen gehen und den Tag dort verbringen.

 

Der Markt, für Vegetarier eine besondere Herausforderung

In Laos gibt es auf dem Markt Ratten und Wellensittiche zu kaufen.

Einmal in der Woche fuhren wir auf den Markt in Thakhek, der uns jedes Mal vor visuelle und geruchliche Herausforderungen stellte. Als Vegetarier in Asien hat man es sowieso schwer… Das Fleisch wird meist offen und ungekühlt dargeboten. Umgehen kann man das nicht. Es scheint nicht üblich zu sein, artverwandte Waren nebeneinander anzubieten. Stattdessen steht scheinbar wahllos ein Stand neben dem anderen, ohne erkennbares System. Die Laoten haben eine Schwäche für Krabbel- und Nagegetier. So gibt es an einem Stand lebende Spinnen zu kaufen, die zerdrückt gegessen werden. Ratten und Eichhörnchen gibt es bereits gebraten am Spieß. Wir entscheiden uns gegen diese kulinarischen Eigenheiten.

In Thailand einmal in einem Kloster leben
Morgenstimmung im Kloster Wat Tam Wua

Den Großteil unserer Reise verbrachten wir in Thailand, in das es uns immer wieder zog. Von allen asiatischen Ländern ist es das unkomplizierteste. Hier funktioniert die Infrastruktur, das öffentliche Leben ist weitestgehend geregelt. Die Thais sind freundliche, entspannte Menschen. Selbst von den vielen Touristen, die jährlich ihr Land überfallen, lassen sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Dazu scheint täglich die Sonne, die Temperaturen sind warm bis heiß. Es gibt unzählige schöne Strände und tolle Kletterfelsen, über das ganze Land verteilt.

Der Buddhismus, dessen Stellenwert sich in der riesigen Zahl der Kloster widerspiegelt, wird intensiv gelebt. Man kann nicht durch Thailand reisen, ohne wenigstens ein Kloster besichtigt zu haben. Wir entschieden uns dafür, drei Tage in einem Kloster zu leben und den dortigen Tagesablauf mitzumachen. Wir fuhren in den Norden Thailands, in die hügelige Landschaft von Mae Hong Son. Dort liegt das Kloster Wat Tam Wua in einem wunderschönen Tal am Fuße eines schroffen Felsmassivs.

 

Nach 12 Uhr gibt es in einem buddhistischen Kloster nichts mehr zu essen

Bungalows im Wat Tam Wua

Die Mönche und die besuchenden Laien leben, abgeschieden vom Lärm der größeren Städte, im Einklang mit der Natur und sich selbst. Zumindest ist das der Anspruch, denn hier wird meditiert. Die Atmosphäre ist, anders als bei strikten Retreats, offener und freier. Während man sich bei einem Retreat komplett zurückzieht, weder mit anderen redet noch liest, schreibt oder Musik hört, dürfen sich die Mönche und Besucher aus aller Welt hier austauschen. In einer kleinen Bibliothek gibt es eine große Auswahl an buddhistischer Lektüre. Man darf sich immer am Kaffeeautomaten bedienen und ein kleiner Laden führt alle zum Leben notwendigen Dinge – auch Schokolade, wenn einen der Hunger am Nachmittag überfällt. Denn wie in jedem buddhistischen Kloster gibt es nach 12 Uhr mittags nichts mehr zu essen. Wirklich strikt gilt das aber scheinbar nur für die Mönche, wie der kleine Laden beweist.

 

Rice Offering um 5 Uhr morgens

Reiszeremonie im Kloster

Geschlafen wird in Gemeinschaftsunterkünften auf Matten am Boden oder in Einzelhütten, die auf Stelzen gebaut sind. Ich habe das Glück, in einer solchen zu landen, während mein Mann nur einen Platz im Schlafsaal bekommt. Hier herrscht, wie in jedem Kloster, Geschlechtertrennung. Jeden Morgen um 4.30 Uhr ertönt der Gong, der Mönche und Laien in die Meditationshalle ruft. Dort findet die traditionelle Reiszeremonie statt. Dabei reihen sich die Laien nebeneinander am Boden auf, vor sich jeweils eine kleine Schale mit gekochtem Reis. Die Mönche laufen dann in einer Art Prozession an den Laien vorbei und bekommen von jedem einen Löffel Reis in ihre Bettelschale. Das ist ihre Essensration für den Tag. Ich habe nicht gesehen, wann und wo sie das dazugehörige Gemüse bekommen, sicherlich essen sie aber nicht nur weißen Reis. Das Ritual hat eher symbolischen Charakter. Ich empfand diese Zeremonie als sehr besinnlich und schön, auch wenn es in den Bergen Thailands so früh am Morgen noch empfindlich kalt ist und wir auf dem Fließenboden hockten. Es fühlte sich gut an, den Tag damit zu beginnen, jemandem etwas zu schenken.

Vietnam, vielfältig und schillernd
Reges Nachtleben in Ho Chi Minh City

Den Abschluss unserer langen Reise bildete Vietnam, das uns angenehm überraschte. Viele Leute behaupten immer wieder, Vietnam sei viel zu überlaufen und hätte dadurch an Reiz eingebüßt. Das empfanden wir nicht so.

Ho Chi Minh Stadt (früher Saigon) war eines der Highlights. Schon vom Flugzeug aus präsentiert sich die Stadt wie ein kunterbuntes Mosaik. Überall blinkt und leuchtet es wie in einer Disko um Mitternacht. Wir staunten nicht schlecht über das Gewimmel aus Mopeds, Autos und Fußgängern. Das alles in einer Atmosphäre, die dem Timesquare in New York in nicht vielem nachsteht. Hochhaus reiht sich an Hochhaus, überall leuchten riesige Werbebildschirme. In Ho Chi Minh entdeckten wir neben der modernen Seite auch das etwas lokalere, ärmere Gesicht, wo es dann allerdings unzählige Straßenstände mit leckerem Essen gab. Noch ein Pluspunkt, der uns Vietnam sofort sympathisch machte: Das Essen ist vielseitig und einfach immer köstlich. Ob das Nationalgericht Phó Bo (eine Nudelsuppe mit frischen, grünen Kräutern und Sprossen), Banh Xeo (vietnamesische Pfannkuchen, die man mit allerlei grünem Blattgemüse in dünne Reisfladen einwickelt), frittierten Tofu, vegetarischen Hotpot oder als Dessert eine in sticky rice (Klebereis) eingewickelte, gegrillte Banane mit Kokosmilch: Das kulinarische Repertoire Vietnams ist schier unerschöpflich.

 

Das Mekong Delta, eine faszinierende Wasserlandschaft

Sonnenuntergang auf dem Mekong

Unser nächstes Reiseziel war das Mekong Delta, dass sich ungefähr 70 Kilometer südlich von Ho Chi Minh City befindet. Dort mündet der riesige Mekong im Meer. Während wir die Strecke bequem im Flugzeug zurücklegten, müssen sich die Wassermassen ihren Weg über knapp 4.350 Kilometer zu ihrem Endziel hin bahnen. Die Menschen leben dort hauptsächlich vom Reisanbau. Soweit das Auge reicht, Reisfelder über Reisfelder.

Wir hatten eine Tour mit Fahrrädern gebucht, die uns zwei Tage durch das Delta führte. Am ersten Tag radelten wir 30 Kilometer über schmale Pfade durch Reisfelder, über auf Stelzen gebaute, kleine Straßen, durch Palmenhaine und Fruchtgärten, vorbei an Dörfern und Siedlungen, in denen uns die Einwohner freundlich grüßten. Aus Lautsprechern, die zum Teil direkt über den kleinen Rad- beziehungsweise Mopedwegen angebracht sind, schallt Propaganda: Man solle einen Helm tragen beim Mopedfahren, keine Drogen nehmen oder sich bei der Fortpflanzung auf ein bis zwei Kinder beschränken. Auch aktuelle politische Entwicklungen werden über diese Lautsprecher verbreitet. Vietnam ist eben immer noch ein kommunistischer Staat.

Nah am Wasser gebaut: Die Radwege am Mekong Delta

Auf unserem Weg entdeckten wir immer wieder kleine Raststationen, die statt Bänken Hängematten zum Ausruhen anboten. Eine tolle Sache, wenn man vom Radeln schon einen schmerzenden Hintern hat.

 

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Asien, der wohl verrückteste Kontinent, hat viel zubieten: inspirierende Begegnungen, beeindruckende Landschaften und kuriose Erlebnisse. Wer noch nie da war, sollte das unbedingt nachholen!

 

Foto: Thomas Ratjen

Kristin Frauenhoffer reiste zusammen mit ihrem Mann fünf Monate durch Asien. Dabei erkundeten die beiden unzählige Kletterfelsen, buddhistische Klöster und faszinierende Landschaften. Hier geht’s zur Reisereportage über Sri Lanka und Indien.

 

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