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Simultandolmetschen – Das Ego muss außen vor bleiben

Peter Herrmann: „Ich liebe es, mit Worten zu spielen und den Inhalt des Gesagten klar und sprachlich schön auszudrücken.“
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Interview: Isolde Hilt

 

Es gibt Berufe, bei denen du dich frägst, wie schafft er das bloß? Peter Herrmann ist Simultandolmetscher. Er gilt als die deutsche Stimme des amerikanischen Neurowissenschaftlers Dr. Joe Dispenza, der schnell spricht und hoch komplexes Fachwissen druckreif erläutert. Während sich die Übersetzer*innen für andere Fremdsprachen wie Spanisch auf einem Kongress in Wien jede halbe Stunde abwechseln, hält Peter Herrmann locker zweieinhalb Tage alleine durch. Wie gelingt ihm das, wo diese Tätigkeit doch als eine der anstrengendsten gilt?

Er geht seine Aufgabe anders an. Hier ein Gespräch mit ihm…

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Wie viele Fremdsprachen sprichst du?

Ich spreche ausschließlich Englisch fließend, habe aber einige Grundkenntnisse in Griechisch, Französisch und Dänisch. Auch in Ländern wie Italien und Spanien komme ich nach ein paar Tagen gut zurecht. Ich liebe Sprachen und versuche immer, mich in das jeweilige Feld einzuschwingen.

Da ich nie eine Ausbildung zum Simultandolmetscher absolviert habe, sind glücklicherweise auch bestimmte Glaubenssätze an mir vorbeigegangen.
Peter Herrmann: „Meine Arbeit ist für mich eher Berufung.“ Foto: Alois Endl

Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation von 2007 besagt, dass Simultan-Dolmetschen nach Pilot und Fluglotse der drittstressigste Beruf ist. Wie schaffst du das mit der Konzentration über einen so langen Zeitraum hinweg?

Indem ich mich nicht konzentriere, sondern mit offenem Fokus arbeite. Da ich nie eine Ausbildung zum Simultandolmetscher absolviert habe, sind glücklicherweise auch bestimmte Glaubenssätze an mir vorbeigegangen. Zum Beispiel, dass man nach kurzer Zeit ermüden muss und Erholung braucht, bevor es wieder weitergehen kann. Für mich ist diese Arbeit absolut nicht stressig und ich finde es ein bisschen verwegen, sie mit Piloten und Fluglotsen zu vergleichen. Wenn ich mal einen Fehler mache, also beispielsweise ein falsches Wort verwende, kommt niemand unmittelbar zu Schaden und ich kann es korrigieren. Das sieht bei Piloten und Fluglotsen anders aus: Jeder Fehler ist hier potentiell fatal und betrifft im schlimmsten Fall viele Menschen.

Wie bist du auf den Beruf des Simultan-Dolmetschens gekommen?

Wie zu den meisten meiner bisherigen Lebensabschnitts-Berufungen. 🙂 Für mich ist es eher Berufung als Beruf. Ich fing mit schriftlichen Übersetzungen an, weil ein guter Freund und ich fanden, dass bestimmte Bücher veröffentlicht werden sollten. Englisch lag mir schon in der Schule, da ich nicht sonderlich viel dafür lernen musste. Zuerst habe ich schriftlich übersetzt. Dann habe ich bei von mir organisierten Seminaren mündlich übersetzt, da das gesamte Videomaterial nur auf Englisch verfügbar war. Daraus entstand dann zuerst das so genannte konsekutive Dolmetschen, das heißt, ReferentIn und Dolmetscher wechseln sich Satz für Satz ab. 2007 kam dann die simultane Arbeit, als ein Referent mich einfach ins kalte Wasser warf.

Was macht dir daran Spaß?

Ich liebe es, mit Worten zu spielen und den Inhalt des Gesagten auf möglichst klare und gleichzeitig sprachlich schöne Weise auszudrücken. Wortmusik eben… 🙂 Eigentlich meditiere ich in meiner Kabine und beobachte – oft lächelnd – den Tanz der Wörter vor meinem inneren Auge.

Bist du auf bestimmte Themenschwerpunkte spezialisiert, für die du gebucht wirst?

Bisher ja. Ich beschäftige mich seit über dreißig Jahren mit den Themen Hintergrundpolitik und -geschichte, Gesundheit, Spiritualität sowie seit Mitte der 1990er Jahre auch mit spannenden Wissenschaften wie Bio- und Quantenphysik oder Epigenetik. Eine Ausnahme bildete der Weltfrauentag vor einigen Jahren in Berlin. Inzwischen aber wende ich mich auch Themen wie Politik und Wirtschaft zu, da die Abgrenzungen nicht mehr so deutlich sind wie früher.

Jede andere Sprache und jede andere Kultur trägt ein spezifisches Bewusstseinsfeld, das übertragen werden will.

Menschen aus anderen Ländern und Kulturen haben andere Bilder, verwenden andere Metaphern, um etwas zu erläutern. Man braucht auch ein großes interkulturelles Wissen, oder?

Nicht nur das. Jede andere Sprache und jede andere Kultur trägt ein spezifisches Bewusstseinsfeld, das übertragen werden will. Deshalb heißt es ja auch nicht übersetzen. Übersetzen kann der Internet- Übersetzer mit seiner künstlichen Intelligenz. Um den Bedeutungsgehalt eines Wortes oder Satzes sinnvoll zu übermitteln, braucht es mehr als das. Das kann jeder Mensch bestätigen, der mal so einen Online-Kollegen genutzt hat.

Hast du immer sofort das Pendant aus der deutschen Kultur parat?

Es wäre vermessen, das zu behaupten. Hin und wieder gibt es das auch gar nicht und ich bin gezwungen, zu umschreiben. Wenn Dr. Joe Dispenza beispielsweise davon spricht, dass Medikamente oft Namen bekommen, die auf ihren Sinn und Zweck hindeuten, wird es nicht einfach, am Ball zu bleiben. Er sagt zum Beispiel, dass sich Viagra auf Niagara reimt – das funktioniert im Englischen als Reim – und dass da eine Menge ins Fließen käme. Mir bleibt dann nichts anderes übrig, als das kurz zu erläutern und anzumerken, dass das auf Englisch besser funktioniert als auf Deutsch. Und nachdem ich auf Deutsch ohnehin geschätzte 30 Prozent mehr Zeit brauche, kann man sich vorstellen, wie schnell ich manchmal reden darf. 🙂

Welche Kultur ist deinem Empfinden nach für uns eher schwer zu verstehen?

Für mich ist im Grunde keine Kultur schwer zu verstehen, da ich mich, wie angedeutet, in das Bewusstseinsfeld einklinke. Mir ist bewusst, dass kulturelle Unterschiede bestehen, sie spielen aber für meine Arbeit keine Rolle.

Welche andere Kultur spricht dich besonders an?

Alle indigenen Kulturen auf der Welt, mit denen ich bisher Kontakt hatte – von den latein- und nordamerikanischen über afrikanische bis hin zu eurasischen Kulturen. Sie alle sind in einem zentralen Punkt verbunden: Sie lieben, achten und respektieren unsere Mutter, die Erde, und daraus entsteht ein großer Respekt für die Schöpfung an sich.

Peter Herrmann auf der Bühne mit Dr. Eric Pearl. Foto: Alois Endl

Du hast einen feinen Humor, den dein Publikum sehr schätzt. Kriegen das auch die Leute mit, für die du übersetzt?

Danke für die Blumen! Ich liebe Humor und lasse ihn fließen, wenn er auftaucht. Bisher kam niemals etwas heraus, das in irgendeiner Weise despektierlich gewesen wäre oder meine Partnerin beziehungsweise meinen Partner auf der Bühne in ein schlechtes Licht gerückt hätte. Das liegt nicht in meiner Natur und alle bisherigen Referentinnen beziehungsweise Referenten wussten das. Manchmal kann ich einen Lacher des Publikums bei konsekutiver Arbeit – wenn wir beide auf der Bühne stehen – kurz erklären. Dr. Eric Pearl, Keisha Crowther oder Gregg Braden zum Beispiel lachen dann gerne mit. Wenn ich simultan dolmetsche und der Teil des Publikums mit Kopfhörern lacht, kommen manchmal Kommentare von der Bühne wie „Peter, was immer du auch gesagt hast, du bekommst es beim Abendessen zurück!“

Irgendwie ist man dem oder der Dolmetscher*in schon auch ausgeliefert, oder?

Ja, das stimmt. Es muss sich immer zuerst ein Vertrauensverhältnis aufbauen, das dann entsteht, wenn auch beim Publikum, das meine Worte hört, wenige Fragen offen bleiben.

Ein schönes Erlebnis aus deinem Beruf, an das du dich gerne erinnerst?

Sehr viele! Neale Donald Walsch zum Beispiel hat mich während eines Workshops vor ein paar Jahren immer wieder mit „Richard“ angesprochen. Als Teilnehmer ihn darauf aufmerksam machten, sagte er, dass ich ihn an Richard Löwenherz erinnere. In Verbindung mit einem Erlebnis mit einer Berglöwin, das ich Mitte der 1990er in Arizona hatte, entstand daraus dann mein alter ego beziehungsweise das Pseudonym Peter Richard Loewynhertz.

Mir ist bewusst, dass ich als Instrument diene und mich lediglich mit all meinem angesammelten Wissen zur Verfügung stelle.

Du giltst, nicht zuletzt aufgrund all der Audiodateien, als deutsche Stimme von Dr. Joe Dispenza. Wie geht es einem damit?

Vielleicht ähnlich wie der deutschen Stimme von Robert Redford oder George Clooney… Ich muss eng mit seinem Feld verbunden sein. Einerseits ist es sehr schön, wenn ein entsprechendes energetisches Feedback kommt, andererseits aber auch schmerzhaft, wenn dem nicht so ist.

Das positive Feedback des Publikums ist sehr erfreulich und bestärkt mich darin, auch bei anderen Referent*innen die gleiche Qualität verfügbar zu machen. Gleichzeitig ist mir bewusst, dass ich als Instrument diene und mich lediglich mit all meinem angesammelten Wissen zur Verfügung stelle. Solange das so ist, bin ich sozusagen in der Gnade. Das Ego muss absolut außen vor bleiben.

Wie sehen deine Zukunftspläne aus?

Im Moment konzentriere ich mich auf meine eigene Arbeit und freue mich sehr auf die Veröffentlichung meines Buches! Ab Oktober bin ich dann zusätzlich bei einem Unternehmen als Dolmetscher unter Vertrag, das eine innovative Form von Omega3-Öl in Verbindung mit Biopolyphenolen herstellt, was ich hochspannend finde. Sinnvolle Ernährung und Wasser sind zwei der Themen, die schon seit 25 Jahren eine große Rolle in meinem Leben spielen.

Noch etwas, das dir wichtig ist, dir am Herzen liegt..?

Ich möchte dir zuerst von Herzen für deine Arbeit danken, liebe Isolde! Und dafür, dass du mir den Raum schenkst, mit deinen Leserinnen und Lesern das eine oder andere zu teilen. Ich halte es für überlebenswichtig, dass wir uns den guten Nachrichten und Neuigkeiten mehr widmen als den schlechten. Wir unterstützen unbewusst fast immer das entsprechende Feld und ich habe das Gefühl, es lohnt sich, das Feld der guten Nachrichten zu stärken!

Unsere Stärke als Menschen ist die Menschlichkeit.

Die Menschheit scheint nicht grade an einem Höhepunkt ihres kulturellen und humanen Schaffens zu sein. Ich halte es für wichtiger denn je, dass wir uns gegenseitig unterstützen und aufhören, auf das alte Spiel jener hereinzufallen, die uns in eine künstliche Trennung bringen wollen. Unser Potenzial ist dann besonders groß, wenn wir unser Ego im Zaum halten und die Aufgabe des anderen würdigen und angemessen schätzen. Sich auf Kosten anderer zu bereichern, mag zwar „marktgerecht“ sein, hat aber mit gelebter Spiritualität nichts zu tun. Unsere Stärke als Menschen ist die Menschlichkeit.

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Peter Herrmann

Simultandolmetscher (autodidaktisch), Autor und Übersetzer. Drei Töchter. Allgemeine Hochschulreife, intensives Selbststudium spiritueller, wissenschaftlicher, politischer und historischer Hintergründe. Mehrjährige Auslandsaufenthalte in USA und Griechenland. Verschiedene Ausbildungen, u. a. zum Yoga-Lehrer, Fußreflexzonentherapeuten und zum Quantenpraktiker®. Regelmäßige Meditationspraxis seit Ende der 1980er Jahre.

Euer Gewinn!
Das Buch ist im EchnAton Verlag erschienen.

 Zur Buchmesse erscheint sein Buch HYPERSPACE YOURSELF! Du bist das Wunder… Es handelt davon, wie wir unseren Körper immer wieder mit Biophotonen fluten können, um auf allen Ebenen gesund und mutig durchs Leben zu tanzen. Vor wenigen Monaten erschien die dazugehörige Meditation unter dem gleichen Titel in drei unterschiedlich langen Versionen als CD sowie als Download auf etwa 200 Plattformen im Internet. Wir freuen uns sehr, dass Peter Herrmann 2 Exemplare seines brandaktuellen Buches stiftet! Herzlichen Dank dafür!

Wer „HYPERSPACE YOURSELF!“ gewinnen möchte, trage sich bitte bis Samstag, 14. Oktober 2017, in unser good news telegram ein, Stichwort „Du bist das Wunder“. Wer bereits eingetragen ist, klickt bitte hier. Wir wünschen euch viel GLÜCK!

 

Update: Die Gewinner wurden gezogen und benachrichtigt. Herzlichen Glückwunsch! 🙂

 

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