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Das neue Jahr:

„3 Wochen Urlaub ohne Termine wären jetzt nett.“

Wie die Kurve trotzdem bekommen? Das neue Jahr hat doch eigentlich Gutes verdient. Und ich auch. Wie das geht – und zwar so, dass es auch funktioniert –, verrät euch Franziska Iwanow.
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von Franziska Iwanow

Die Feiertage sind vorbei. Das neue Jahr hat begonnen, und der Alltag hat mich schneller wieder eingefangen als mir lieb ist. Das matschgraue Wetter passt zu meiner fehlenden Motivation.

Eigentlich wollte ich die freien Tage nutzen, um in Ruhe Liegengebliebenes zu erledigen und sortiert und aufgeräumt in das neue Jahr zu starten. Wie es oft so ist, waren die Ferien am Ende voller und schneller um als gedacht. Voll durchaus mit vielen schönen, erfüllenden Erlebnissen und Begegnungen. Ich fühle mich nur weder aufgeräumt noch sortiert. Und der Berg an Unerledigtem ist kleiner, aber nicht abgetragen. Ein lauter Gedanke in meinem Kopf teilt mir mit: „Ich bin noch nicht so weit.“

3 Wochen Urlaub ohne Termine wären jetzt nett, sind aber nicht drin. Deshalb heißt es für mich heute: gerade aufrichten, den Kiefer lockern, meinen Körper richtig ausschütteln, drei Mal bewusst ganz tief durchatmen und dann den Fokus wählen. Ich möchte bewusst das neue Jahr gestalten und nicht reinstolpern, durchhetzen und auf den nächsten Urlaub warten.

 

Bewusst das gestalten, was wir in der Hand haben

Vielleicht kennst du diese Momente, in denen du mehr funktionierst und reagierst statt zu agieren, zu schöpfen, nach deinen Wünschen zu leben. Es ist immer wieder – das ganze Jahr hindurch – sinnvoll, regelmäßig eine kurze Bestandsaufnahme zu machen und die gewünschte Richtung festzulegen. Der Jahresanfang bietet dafür einen besonderen Zauber, weil so viele Menschen zeitgleich in der Stimmung eines Neuanfangs sind. Nicht zufällig ist es die Zeit der großen Vorsätze.

Eine liebe Freundin sagte gestern in einer Sprachnachricht: „Es ist erst Anfang Januar und weltpolitisch ist schon alles an Ätzendheit nicht zu überbieten.“ Ihren Frust kann ich absolut nachfühlen. Wir sind eingebettet in unsere privaten und gesellschaftlichen Umfelder. Wenn es darum geht, wie dieses Jahr laufen wird, gibt es viele ungewisse Komponenten und viele, auf die wir keinen Einfluss haben. Es werden Dinge passieren, die uns nicht gefallen, und andere, die uns positiv überraschen. Gerade deshalb finde ich es wichtig, sich bewusst innerlich auszurichten. Lasst uns auf das konzentrieren, was wir in der Hand haben, was wir (mit)gestalten und wo wir uns einbringen können.

Wenn du magst, schließe nach diesem Absatz für ein paar Atemzüge die Augen, atme tief durch und frage dich: „Wenn ich am Ende des Jahres zurückblicke, was möchte ich feiern? Auf was möchte ich stolz sein? Wenn alles möglich wäre, wie würde dieses Jahr für mich aussehen?“ Es geht (noch) nicht darum, ob deine Antworten, die Bilder, die vielleicht vor deinem inneren Auge entstehen, realistisch sind. Es geht darum, wie du dich dieses Jahr fühlen möchtest.

Ich stelle dir einige Methoden vor, die sich eignen, sich bewusst auf das neue Jahr einzustellen. Die Frage „Wie will ich mich dieses Jahr fühlen?“ ist der Leitstern für jede der Methoden.

 

Das Jahresmotto

Anders als bei Vorsätzen, die sich oft wie eine zu ambitionierte Verpflichtung anfühlen und schnell wieder fallengelassen werden, ist ein Jahresmotto kein fester Plan, der abgearbeitet werden muss. Ein Jahresmotto ist eher eine Richtung, ein sanfter Wegweiser, der dich durch das Jahr begleitet. Eine Erinnerung, falls du dich im Alltagstrubel verlieren solltest. Dein Motto fordert dich nicht auf, etwas „perfekt“ zu tun, sondern inspiriert dich, dein Leben im Einklang mit deinen Wünschen und Bedürfnissen zu gestalten.

Die Antwort auf die Frage, wie du dich fühlen willst, kann schon dein Motto sein oder dir zumindest einen Hinweis darauf geben. Ein Jahresmotto ist ein einzelnes Wort, eine kurze Aussage oder ein Satz, der ausdrückt, was du dir für das kommende Jahr wünschst. Es kann eine Stimmung widerspiegeln, eine Intention setzen oder dir Orientierung geben. Dein Motto ist wie ein innerer Kompass, der dich daran erinnert, worauf du deinen Fokus legen möchtest.

Dein Motto könnte zum Beispiel „Leichtigkeit“ sein, wenn du dir wünschst, die Dinge weniger ernst zu nehmen und entspannter durchs Leben zu gehen. Oder „Mut“, wenn du vorhast, deine Komfortzone zu verlassen und Neues zu wagen. Ein anderes Motto könnte „Verbundenheit“ sein, wenn du dir mehr Nähe und Tiefe in deinen Beziehungen wünschst.

 

Das Lebensrad

Illustration: Franziska Iwanow

Eine weitere Möglichkeit, dich bewusst auf das neue Jahr einzustimmen, ist die Reflexion einzelner Lebensbereiche. Du kannst dafür das Lebensrad nutzen oder dir eine eigene Darstellung aussuchen. Bestimme als Erstes die für dich wichtigen Lebensbereiche: z. B. Gesundheit, Beruf, Finanzen, Freundschaften, Familie, Liebesbeziehung, persönliches Wachstum usw. Lege fest, wo du dich in jedem Bereich im Moment siehst (1 = „Läuft gar nicht gut“ bis 10 = „optimal“). Anschließend bestimme jeweils die Zahl, wohin du dich am liebsten im kommenden Jahr entwickeln würdest.

Um dich nicht zu überfordern (denn bei den meisten ist immer in jedem Bereich Luft nach oben), wähle abschließend ein bis zwei Bereiche, die im kommenden Jahr oder in den nächsten Monaten Priorität für dich haben. Nimm dir gerne noch Zeit, um zu konkretisieren, wie das erreichte Ziel aussehen soll und was du dafür in kleinen Schritten tun kannst.

 

Das neue Jahr mit einem Vision Board, einer Collage sichtbar machen

Wenn du es kreativ magst, ist ein Vision Board für das neue Jahr eine schöne Möglichkeit. Sowohl dein Jahresmotto als auch die Lebensbereiche, auf die du dich 2025 konzentrieren möchtest, kannst du dir in einer Bildercollage sichtbar machen. Alles, was du brauchst, sind ein großes Blatt Papier, Bilder und Zitate aus Zeitschriften oder dem Internet, Schere und Kleber.
Lass dich auch hierbei davon leiten, wie du dich in diesem Jahr fühlen möchtest. Wovon möchtest du mehr, wovon weniger? Was willst du loslassen und was darf neu in dein Leben kommen?
Suche passende Bilder und Worte dazu aus, die dich inspirieren, erinnern, motivieren oder anspornen. Klebe sie auf deine Collage und platziere das Bild an einem Ort, an dem du es täglich siehst. So bleibt dein Fokus auf das gerichtet, was dir wirklich wichtig ist.

Eine liebe Freundin, die jahrelang Vision Boards mit Bildern ihrer Ziele gestaltet hat, hat sich dieses Jahr eine Collage geklebt, die als einzige Aufgabe hat, sie zum Lächeln und entspannten Atmen zu bringen. Sie hat Bilder von Dingen, Tätigkeiten und Orten ausgesucht, die sie sofort in ihre Kraft bringen, an das Schöne und die Leichtigkeit im Leben erinnern und den Stress für einen Moment verschwinden lassen.

Ob ziel- und erfolgsorientiert oder als Herzwärmer, entscheide selbst, was dieses Jahr am besten zu deinen Wünschen und Bedürfnissen passt.

 

Schon von Vorsätzchen gehört?

Abschließend möchte ich zwei Ideen mit dir teilen, die ich bei anderen entdeckt habe. Till Reiners und Moritz Neumeier haben in ihrem Podcast „Talk ohne Gast“ ihre Vorsätzchen verkündet. Im Gegensatz zu den klassischen großen Vorsätzen wie mehr Sport, gesündere Ernährung oder endlich mit dem Rauchen aufzuhören, sind die Vorsätzchen kleinere Vorhaben, die die Komfortzone erweitern, Spaß machen, sehr überschaubar sind und jeweils für einen Monat gelten.

Moritz möchte zum Beispiel im Januar 10 Dinge wegschmeißen, im Mai ohne Handy oder Buch 20 Minuten auf einer Wiese liegen und im September eine neue kulinarische Sache ausprobieren.
In meinen Vorsätzchen steht z. B. im Februar einmal Schwimmengehen. Ich schwimme gerne, nehme mir das häufig vor und verschiebe es aus Zeitgründen so gut wie immer auf ein anderes Mal. Mit den Vorsätzchen klappt das bestimmt. Einmal irgendwann im Februar sollte das doch machbar sein 🙂

 

Das neue Jahr gemeinsam mit einem Jahres-Bingo angehen

Illustration: Franziska Iwanow

Die Idee des Jahres-Bingo habe ich von meinen Kindern geklaut. Sie und ihre Freund*innen saßen in unserer Küche und haben sich Bingos erstellt. Ganz ambitioniert jeweils 25 Kästchen mit verschiedenen Vorhaben für dieses Jahr. Jede*r hat sich eigene Herausforderungen ausgesucht, einige gleichen sich, alle haben ein Jahr Zeit. Wer zuerst eine Reihe durchstreichen und Bingo rufen kann, wird von den anderen zum Essen eingeladen.

Natürlich ist das Ziel, alle Pläne aus den 25 Kästchen erfolgreich umzusetzen. Es ist aber viel weniger Druck dahinter, denn für ein Bingo braucht es ja nur 5 in einer Reihe. Bingo-Aufgaben sind z. B. so große Pläne wie den Führerschein machen, in die erste eigene Wohnung ziehen oder eine bestimmte Geldsumme sparen. Aber auch Aktionen wie 5 fremden Menschen Komplimente machen, ein Museum besuchen, einmal Brot backen oder 3 neue Städte besuchen, sind richtig schöne Ideen, die man gerne angeht.

Wenn du darauf Lust bekommst (mit anderen zusammen macht es noch mehr Spaß!), lass dich auch hier wieder davon leiten, wie du dich dieses Jahr fühlen möchtest. Was passt zu dem Gefühl? In welchen Situationen, an welchen Orten, bei welchen Tätigkeiten und mit welchen Menschen kommst du diesem Gefühl nahe? Welche Bingo-Aufgaben lassen sich daraus ableiten?

 

Das neue Jahr auf seine ganz persönliche Weise willkommen heißen

Egal, ob du dich am Ende für ein Jahresmotto, konkrete Erfolgsziele, ein Vision Board oder „nur“ für Vorsätzchen entscheidest: Du bestimmst, worauf du dieses Jahr deinen Fokus setzt. Angenommen, du möchtest in diesem Jahr mehr Leichtigkeit spüren … Deine Jahreseinstimmung kann dich daran erinnern, auf überflüssige Verpflichtungen zu verzichten und häufiger nein zu Dingen zu sagen, die dich belasten. Sachen auszuprobieren, bei denen du dich leicht fühlst, und an schwereren Tagen nachsichtig mit dir zu sein, machen einen Unterschied.

Eine bewusste Einstimmung auf das Jahr hilft dir, dich immer wieder darauf auszurichten, was für dich wichtig ist und worauf du deine Aufmerksamkeit lenken möchtest. Ich wünsche dir ganz viel Freude damit und ein gesundes, fröhliches und erfülltes 2025!

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Podcast-Empfehlung!

Sehr zu empfehlen sind auch die Mutmachgespräche von Franziska: „Geschichten vom Leben und anderen Katastrophen“. Zu Gast bei ihr sind Menschen, die von kleinen und großen Krisen in ihrem Leben berichten und erzählen, was ihnen die Kraft für positive Veränderungen gegeben hat. Unter inzwischen 150 Folgen ist bestimmt die eine oder andere Episode dabei, die man vielleicht gerade selbst gut gebrauchen kann. Hier geht’s zum Stöbern: https://franziska-iwanow.com/podcast-mutmachgespraeche/

 

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