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Dokumentarfilm über urgewald:

30 Jahre auf den Spuren des Geldes

Der Verein urgewald kämpft für die Umwelt und das Klima. Der Film zeigt, wie eine Handvoll Menschen an einem WG-Tisch den Grundstein für den Erfolg legten.
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von Kristin Frauenhoffer

Hartnäckig sein, für seine Ideale einstehen und kämpfen. Und damit erfolgreich sein. Wenn das jemand kann, dann der Verein urgewald. Der Name ist Programm, denn er enthält nicht nur das Wort „Naturgewalt“, sondern auch den „Wald“ als schützenswertes Gut. Als Naturschutzorganisation setzt sich urgewald für die Umwelt und das Klima ein. Und sie verfolgt einen ganz besonderen Ansatz. urgewald zeigt, was das Geld tut. Denn wenn Natur zerstört, Klimaziele missachtet und Menschenrechte gebrochen werden, stehen dahinter fast immer Verantwortliche in Politik und Konzernen – und viel Geld.

Zum 30-jährigen Jubiläum zeigt ein neuer Dokumentarfilm, wie vor gut 30 Jahren eine Hand voll Aktivistinnen an einem WG Tisch den Grundstein für den Erfolg von urgewald legten. Und, wie aus dem kleinen Verein in der münsterländischen Provinz eine international anerkannte, schlagkräftige Organisation wurde, die Banken und Konzerne zum Umlenken bewegt.

Licht ins Dunkel bringen

Der Film startet mit einem harten Schnitt: von den monströs anmutenden Bankentürmen in Frankfurt auf die Kirche im Ortskern von Sassenberg. Ein Kontrast, der für die Arbeit von urgewald steht. Übermächtig wirkende Gegner haben urgewald noch nie abgeschreckt. Dieser Mut hat immer wieder dazu beigetragen, dass Kampagnen gegen unethische Geschäfte erfolgreich waren. „Die Leistung von urgewald ist, immer wieder Licht ins Dunkel zu bringen, wie wirklich ökonomische Entscheidungen getroffen werden“, sagt Ole von Uexküll im Film, der Direktor der Stockholmer Right Livelihood Award Stiftung, die den so genannten „Alternativen Nobelpreis“ vergibt. Solche Recherchen seien eine Grundlage für demokratische Kontrolle.

Der Markenkern von urgewald heißt: „Follow the money“

Das besondere Rezept im Kampf gegen Missstände für Umwelt und Menschenrechte war von Beginn an, überzeugende Fakten zu den Geldgebern schädlicher Vorhaben zu liefern. Es wurde zum einzigartigen Markenkern der jungen NGO urgewald: „Follow the money.“ Mit seinen gründlichen Recherchen sorgt urgewald für Transparenz. „Wir zeigen, welche Geldgeber zerstörerische Projekte ermöglichen. Dank dieser Transparenz können wir und andere Organisationen Einfluss auf die Verantwortlichen nehmen“, erklärt Moritz Schröder-Therre, Pressesprecher von urgewald.

Mit den innovativen Datenbanken Global Coal Exit List und Global Oil & Gas Exit List offenbart die Organisation, welche Unternehmen uns aktuell mit ihren fossilen Vorhaben immer tiefer in die Klimakrise hineintreiben. urgewald ist inzwischen regelmäßiger Gast auf den UN-Klimakonferenzen. Dort stellen die urgewald Mitarbeiter*innen neueste Erkenntnisse aus ihren Recherchen zur fossilen Industrie vor. Auch zahlreiche Finanzinstitutionen weltweit konnten sie überzeugen, ihre Daten dafür zu nutzen, um fossile Geschäfte auszuschließen.

Gegründet aus Empörung: urgewald will die großen Zusammenhänge aufzeigen

Hinter diesem strategischen Ansatz steckt Heffa Schücking, Gründerin von urgewald. Sie wuchs im US Bundesstaat Texas auf und zog als 14-Jährige ins münsterländische Sassenberg. Hier lebte seit Generationen ein Teil der Familie Schücking. Heffa Schücking studierte in Bielefeld Biologie und beschäftigte sich in dem Zuge stark mit Menschenaffen. Als sie empört lernte, wie stark die Lebensräume der Menschenaffen durch industrielle Interessen zerstört werden, engagierte sie sich in der Bewegung zum Schutz der Regenwälder. Später gründete sie ihren eigenen Verein urgewald.

urgewald feiert Erfolge und bringt sogar die Bundesregierung zum Umdenken

In den Gründungsjahren wurde urgewald bekannt durch hartnäckige Kampagnen gegen Projekte der Weltbank, der global einflussreichsten Bank mit Sitz in Washington. So überzeugte urgewald die Bundesregierung, wegen der Gefahren eines Staudammprojekts in Thailand gegen das Projekt bei der Weltbank zu stimmen. Ein solches Abstimmungsverhalten war für Deutschland damals ein absolutes Novum und bezeugte, wie hartnäckig Schückings Team bei urgewald sein konnte. 1994 erhielt Schücking für ihre Arbeit den renommierten Goldman Umweltpreis. Im Anschluss wuchs urgewalds Bekanntheitsgrad weiter. Heffa Schücking ist heute nach wie vor Geschäftsführerin des Vereins, genauso wie andere Gründungsmitglieder. Der Verein ist seitdem gewachsen und umfasst mittlerweile über 60 Mitarbeitende.

Vom kleinen Verein zur einflussreichen Organisation

Der Film zeigt eindrucksvoll, wie sich der kleine Verein im Laufe der Jahre zu einer einflussreichen Organisation entwickelte. „Wir waren von Anfang an sehr wendig und justierten den Schwerpunkt unserer Tätigkeit immer wieder neu – je nachdem, wo wir uns am effektivsten für Umwelt und Menschenrechte einsetzen konnten“, beschreibt der urgewald-Pressesprecher deren Arbeit. Zunächst verstärkt bei der Weltbank, später dann bei deutschen Investoren und Banken und seit neuestem auch bei internationalen Finanzriesen wie dem Norwegischen Pensionsfonds.

Das Bewusstsein für die voranschreitende Klimakrise und ihre Folgen für die Weltgemeinschaft wächst immer mehr. Und es sind Organisationen wie urgewald, die die Rolle der Finanzwirtschaft deutlich machen. Diese Informationsarbeit höre nicht auf, betont Moritz Schröder-Therre. „Denn immer noch ist manchen Menschen nicht bewusst, dass wir nur durch Umlenken gewaltiger Geldflüsse die Klimakrise bewältigen werden.“ Klima-Aktivistin Luisa Neubauer sagt im Film zusammenfassend zur Arbeit von urgewald: „Sie ist ein absoluter Game Changer. Wir könnten diejenigen, die alles geben, um noch den letzten Tropfen Öl aus dieser Welt rauszupressen, nicht kriegen, wenn wir nicht verstehen, wo die sind und was die genau machen wollen. Es ist urgewald, es ist Heffa, die das möglich machen, dass wir das verstehen. Und dann all dieses Wissen nutzen und losziehen und kämpfen.“

Ab Oktober in deutschen Kinos

Ab Mitte Oktober ist die Dokumentation „urgewald: Auf den Spuren des Geldes“ in deutschen Kinos zu sehen. Vorab gibt es bereits verschiedene Preview-Events in deutschen Städten. Interessierte Vereine und engagierte Menschen können auch unabhängig davon Film-Veranstaltungen organisieren und den Film in diesem Rahmen zeigen.

Alle Informationen zum Film gibt es hier.

 

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