good news in English!

Das Nachrichten-Portal für eine bessere Welt.

CrowdFarming:

Biolebensmittel direkt vom Baum zu Kund*innen

CrowdFarming, im Jahr 2016 von zwei spanischen Landwirten entwickelt, bietet Landwirt*innen über Direktvermarktung die Möglichkeit, ihre Ware erst dann zu ernten, wenn auch die Nachfrage da ist. Das schützt Ressourcen und wird zunehmend zu einem Motor für den ökologischen Wandel.

Ein Beitrag zu UN-Ziel:

1

10

17

 

von Isabel Lemper

Von Natur aus bin ich eher skeptisch, wenn mir von einem Unternehmen zu oft Werbung angezeigt wird. Das war damals bei CrowdFarming auch der Fall. Immer wieder sah ich in den sozialen Netzwerken Werbeanzeigen. Dann aber erzählte mir eine Freundin, dass sie Orangen über die Website bestellt hat und äußerst zufrieden ist. So nahm ich die Plattform doch einmal unter die Lupe.

*********

Es begann mit der Bestellung von Nektarinen, Aprikosen und Pfirsichen. Zwischenzeitlich habe ich auch Orangen, Clementinen, Mangos, Maracujas, Avocados und Mispeln getestet. Die kamen aus Spanien oder Italien per Postversand direkt zu mir nach Hause.

Außerdem habe ich in Andalusien auf einem Demeter-Hof einen Avocadobaum adoptiert. Dafür erhalte ich zwischen Januar und März jeweils zwei mal 4 kg Avocados. Die halten sich im Freien während der kalten Jahreszeit auch länger und reifen dann im Haus nach. Falls es mir dann doch zu viele werden, kann ich sie ja immer noch an Freund*innen verschenken.

Was mir besonders gut gefällt: Die Produkte sind überwiegend biologisch angebaut und haben sogar Zertifizierungen von demeter, Bioland, Naturland oder auch Bio Suisse Organic. Außerdem wird eine Umstellung auf biologische und regenerative Anbaumethoden unterstützt. Im Jahr 2024 gab es insgesamt 294 Farmer*innen aus zwanzig verschiedenen Ländern: Österreich, Bulgarien, Kolumbien, Kroatien, Zypern, Tschechische Republik, Frankreich, Georgien, Deutschland, Griechenland, Grenada, Honduras, Ungarn, Italien, Philippinen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Spanien und Türkei.

Spanische Landwirt*innen bei der Mangoernte

 

CrowdFarming: So funktioniert’s

Und so funktioniert die Bestellung über CrowdFarming: Ich suche mir als Kundin eine Kiste mit einem oder mehreren Produkten aus und bezahle über die Plattform. Die Bestellung wird dann direkt an die Landwirt*innen weitergeleitet. Sobald die Ware geerntet und verpackt worden ist, erhalte ich eine Versandbestätigung.

CrowdFarming ist für die Landwirt*innen eine zusätzliche Möglichkeit, ihre Produkte zu verkaufen. Gehen viele Bestellungen ein, kann es sein, dass die Produkte rasch ausverkauft sind. Kommen einmal weniger Bestellungen, kann die reife Ware direkt vor Ort anderweitig verkauft oder für den Eigenbedarf genutzt werden. Manche Produkte dienen auch zur Herstellung von Säften oder Marmeladen. Wenn Ware nicht mehr für den Transport geeignet ist, wird sie auch an Tafeln gespendet.

Aber auch Bestellende können selbst aktiv werden: Für CrowdFarmer*innen gibt es eine CrowdGiving-Initiative, bei der Kund*innen frisches Obst und andere Produkte an Tafeln und NGO’s in ganz Europa spenden können.

Preistransparenz spielt bei der Direktvermarktung eine wichtige Rolle. Sind Supermärkte als Zwischenhändler mit im Spiel, kommt bei den Farmer*innen nicht viel an.

 

Produziere ich nicht noch mehr Abfall, wenn ich direkt zu mir nach Hause bestelle?

Da ich ja auch nebenbei in einem Unverpacktladen arbeite, habe ich das Thema mit meinen erfahrenen Kolleginnen aus dem Einzelhandel diskutiert. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass im Zwischenhandel genauso viel oder sogar mehr Verpackungsmüll anfällt, da die Waren auf den Rollbehältern oder Paletten oft zusätzlich mit einer Plastikfolie umwickelt werden, um sie beim Transport zu schützen. Das, was wir im Supermarkt sehen, wird teils doppelt oder dreifach für den Transport verpackt. Druckanfälliges Obst kann meist nur einlagig transportiert werden und benötigt zusätzlichen Schutz. Alles nicht so einfach. Ab 2030 sollen in der EU Einwegkunststoffverpackungen für frisches, unverarbeitetes Obst und Gemüse verboten werden. Ein Lichtblick?

CrowdFarming hingegen verschickt plastikfrei in Kartons. Durch den Wegfall von langen Lagerungs- und Kühlzeiten ist außerdem beim Direktverkauf ein geringerer Co2-Ausstoß zu erwarten. Und hier liegt auch der große Unterschied. Der größte Teil der Co2-Emissionen im Supermarkt entsteht durch wochenlange Kühlketten und Versand über Schiff und Flugzeug, und das auch innerhalb der EU.

 

Mein persönliches Highlight im März und April: Mispeln aus Spanien

Die Japanische Wollmispel, auch Nispero genannt, ist sehr schmackhaft!

Kennengelernt habe ich die süßsauren Früchte damals auf meiner Reise in Peru. So gute Mispeln wie dort hatte ich in Europa bisher noch nicht gegessen. Die Mispeln aus Spanien aber haben mich überzeugt! Und im Kühlschrank haben sie sich lange gehalten.

Was man bei Bestellungen generell beachten sollte: Die Pakete sind auch einmal bis zu einer Woche unterwegs. Hat es draußen Temperaturen über 30 Grad, fault vor allem Steinobst sehr schnell. Wenn das Wetter gut vorhersehbar ist, empfiehlt es sich, lieber abzuwarten, bis eine kühlere Periode kommt! CrowdFarming sucht diesbezüglich auch nach Lösungen für sehr heiße Sommer.

Pistazienernte in Spanien

 

Mit CrowdFarming Nahrungsmittelverschwendung entgegenwirken

Bevor Lebensmittel bei uns zuhause ankommen, werden große Mengen bereits auf dem Weg unbrauchbar. 11 Prozent der Verschwendung erfolgen am Ursprungsort, 19 Prozent bei der Aufbereitung und dem Verkauf an Händler, 5 Prozent in der Verkaufsstelle und 12 Prozent in Hotels, Restaurants und im Catering. Das ist viel. Mit ein Grund für diese Zahlen sind u. a. die Schönheitsstandards. Bei CrowdFarming werden auch glanzlose, kleine und krumme Individuen verschickt. Hauptsache, sie sind frisch, schmecken gut und sind nicht mit Konservierungsmitteln behandelt.

Habt ihr schon einmal auf das Etikett bei konventionell angebauten Zitronen geschaut? Da sind oft drei Fungizide vermerkt, die der Konservierung dienen und als gesundheitsschädlich eingestuft sind. Wieso sollte man so etwas auf seinen Nahrungsmitteln haben wollen, inklusive einer unnatürlichen Wachsschicht?

Ohne den Einsatz von Pestiziden würden unsere Kulturlandschaften so viel schöner aussehen!

 

Baum-Patenschaften schaffen Gewissheit für Farmer*innen

Direktvermarktung garantiert den Landwirt*innen faire Verkaufspreise, um ihre Produktionskosten zu decken. Auf der Plattform kannst du aber auch einen Baum adoptieren und trägst so zur wirtschaftlichen Stabilität von Landwirt*innen und zu nachhaltigen Anbaumethoden bei. Du vermeidest Lebensmittelverschwendung am Ursprungsort durch Ernteplanung und dem Anbau nach Bedarf und sicherst dir die Ernte zu einem Festpreis. Fällt die Ernte einmal schlecht aus, erhalten Farmer*innen trotzdem einen Teil ihres Einkommens. Wenn das Wetter eine vorzeitige Ernte beschleunigt, werden die Produkte früher als angegeben versendet.

Fotos und Nachrichten direkt vom Feld schaffen eine Verbindung zum Produkt. Und du bist sogar eingeladen, den Bauernhof zu besuchen, auf dem deine Lebensmittel angebaut werden.

Das Wirtschaftsmodell von CrowdFarming basiert auf der Formel: „Win Win-Winner“: Wenn es dem Landwirt, der Lanwirtin nützt, nützt es auch der Gesellschaft. Zusammen wird angestrebt, die Umwelt zu verbessern.

 

Exotische Früchte aus Südeuropa

Ich dachte lange Zeit, dass exotische Früchte immer einen sehr langen Transportweg hinter sich haben – sei es aus Südamerika, Südafrika oder Asien. Dass man aber auch zum Beispiel Papayas aus Spanien erwerben kann, war mir neu. Übrigens: Bananen von der Sorte Cavendish wachsen fast ausschließlich in Monokulturen, vor allem in Costa Rica, und sind häufig von einer Pilzkrankheit betroffen. Diese Frucht könnte also in Zukunft zu einem Luxusgut werden. Bei CrowdFarming werden kanarische Bananen verkauft, die laut der Beschreibung süßer und aromatischer im Geschmack sein sollen als andere Bananen und in biologisch-dynamischer Landwirtschaft angebaut werden.

Landwirt*innen präsentieren sich auf der Plattform mit ihren Produkten und schaffen so einen Bezug zu den Kund*innen.

 

Wir sollten uns damit abfinden, dass nicht immer alles verfügbar ist

Wenn wir dazu übergehen, unsere Lebensmittel als etwas Wertvolles anzusehen, unseren Boden mit Respekt zu behandeln und uns gezielt weniger Produkte zu gönnen, anstatt in Masse im Supermarkt einzukaufen, wäre der Welt schon viel geholfen. Klimagewinner bleiben aber die regional und saisonal eingekauften Lebensmittel vom Bio-Bauernhof nebenan. Es lohnt sich also immer erst einmal der Blick in den Saisonkalender der eigenen Region und die Suche nach Direktvermarktenden in deiner Nähe, die ihre eigenen Produkte verkaufen!

Der jährliche Wirkungsbericht, hier aus dem Jahr 2024, zeigt die positiven Auswirkungen zur nachhaltigen Lebensmittelversorgung.

 

Und hier geht’s zur Plattform: www.crowdfarming.com

Es gibt auch einen Blog https://www.crowdfarming.com/blog/de und Podcast von CrowdFarming: „What The Field?!”: https://whatthefield.buzzsprout.com (auf englisch).
Im Blog findest du auch leckere nachhaltige Rezepte: https://www.crowdfarming.com/blog/de/kategorie/nachhaltige-rezepte

Diesen 30-minütigen Film möchte ich euch gerne ans Herz legen. Hier kommen Landwirt*innen direkt zu Wort: „Wir benötigen dringend einen Wandel in der Landwirtschaft ohne die großen Gewinne des Zwischenhandels!“

 

Dieser Beitrag ist urheberrechtlich geschützt.

 

Auch hier kommen gesunde Lebensmittel direkt von Landwirt*innen!

Etepetete – das Unternehmen, das Gemüse rettet

Kostenlos und jeden Sonntag neu!
Das good news telegram mit Nachrichten, die gut tun!

Gefällt dir? Vielen Dank fürs Teilen!

Email
WhatsApp
LinkedIn
Threads
Facebook

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Herzlichen Dank, dass du unsere Arbeit für good news for you unterstützen willst.
Es gibt dafür folgende Möglichkeiten:

Einmalspende

Triodos Bank
IBAN: DE31 5003 1000 1039 6430 10

oder via PayPal:

Abonnement

Ein Abonnement, um unsere Arbeit regelmäßig zu unterstützen, kann man über Steady abschließen. Steady ist ein Portal, das unabhängigen, freien Medien hilft, ihre Arbeit fortzuführen:

Bitte in diesem Fall die Cookies zulassen, damit ihr unser Video, in dem wir unsere Arbeit vorstellen, auch sehen könnt.

Geschenk

Verschenke ein Abonnement über Steady.

Jeden Sonntag ein neuer Newsletter!
Das good news telegram
mit Nachrichten, die gut tun!
Jetzt kostenlos erhalten!