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Little World:

Digitale Plattform vermittelt Sprachpaten und -patinnen

Die gemeinnützige Organisation bringt eingewanderte Menschen und ehrenamtliche Sprachpat*innen online zusammen – zum Deutsch lernen und zum interkulturellen Austausch
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von Kristin Frauenhoffer

Little World Unterstützer*innen: Kurz vor dem Launch der Plattform gab es noch einen Hackathon

Geflüchtete und eingewanderte Menschen haben in Deutschland oft ein grundlegendes Problem mit der Sprache. Deutsch ist schwer zu lernen, und ohne ausreichende Deutschkenntnisse hat man es hierzulande schwer. Die Sprachkurse, die Geflüchtete und Zugewanderte anfangs machen, hören meist bei Level B1 auf. Danach ist für weitere Sprachkurse entweder ein größerer Geldbeutel notwendig  oder ein Freundeskreis, in dem man Deutsch praktizieren kann. Die Online-Plattform Little World schafft solch einen Ort – einen virtuellen Freundeskreis quasi. Ehrenamtliche Sprachpaten und -patinnen werden mit Deutschlernenden zusammengebracht. Gemeinsam tauscht man sich auf Deutsch über alltägliche Themen aus.

„Ich bin schon seit zwei Jahren in Deutschland“, berichtet die 57-jährige Olena aus der Ukraine, „aber ich habe in meinem Umfeld keine Gelegenheit, Deutsch zu sprechen“. Auf der Suche nach geeigneten Möglichkeiten stieß sie auf Little World und meldete sich, zunächst ohne große Erwartungen, an. Dort lernte sie ihre Sprachpatin Annette kennen. Seither treffen sich die beiden regelmäßig online, um sich auf Deutsch zu unterhalten. Für Annette ist das Konzept der digitalen Kommunikation über Little World ideal, weil sie gesundheitsbedingt nicht mobil ist. Dank der Gespräche traut sich Olena jetzt schon viel mehr zu, in ihrem Alltag auf Deutsch zu kommunizieren. Über die Plattform entstehen so auch enge Freundschaften.

 

Drei junge Männer mit dem gleichen Ziel: Menschen verbinden

Gegründet haben Little World drei junge Männer, die alle auf ihre eigene Weise die Welt ein bisschen besser machen wollten. Der leidenschaftliche Programmierer und Informatiker Tim Schupp entwarf als Kind bereits komplexe Spiele und nahm an verschiedenen Game Jams und Hackathons teil. Von der Idee, eine digitale Plattform zu entwerfen und Menschen über das Sprachenlernen miteinander zu verbinden, war er sofort angetan. Er programmierte die Plattform. Sean Blundell, ursprünglich aus London, fand seinen Weg nach Berlin, wo er bei der Sprachplattform Babble arbeitete. Mit seinen Erfahrungen entwickelte er 2021 die digitale Plattform MitEin, die ein ähnliches Ziel wie Little World verfolgte. Die Idee entstand während eines Krankenhausaufenthaltes, bei dem er einsame ältere Menschen beobachtete und sich fragte, wie er das Miteinander von Menschen unterschiedlichen Alters und Herkunft fördern kann.

Über die Initiative GemEinsamkeit, die sich dafür stark macht, dass Einsamkeit in Deutschland anerkannt, verstanden und bearbeitet wird, lernte er Tim und Oliver Berlin, den dritten Gründer, kennen. Die drei merkten schnell: Zusammen können sie mehr in unserer Gesellschaft bewirken. “Mit einer gemeinnützigen und kostenlosen digitalen Plattform möchten wir den Einstieg ins Ehrenamt und den Zugang zur deutschen Sprache erleichtern – einfach, ortsunabhängig und flexibel“, sagt Oliver.

 

Die ersten Schritte: der Launch von Little World

Im Oktober 2022 ging die Sprachplattform Little World offiziell an den Start. Deutschlernende – insbesondere zugewanderte Menschen – werden mit ehrenamtlichen Sprachpat*innen zusammengebracht. Die Ehrenamtlichen sind erfahrene Sprachlernende oder Muttersprachler*innen. Sie unterstützen beim Üben der deutschen Sprache und helfen, Anschluss in der Gesellschaft zu finden. Gleichzeitig lernen die Sprachpat*innen interessante Menschen und verschiedene Kulturen kennen. „Wir glauben an eine offene Welt, in der jeder Mensch willkommen ist. Und wir sind uns sicher, dass Verständnis und Toleranz aus der Begegnung entstehen“, heißt es auf der Webseite von Little World.

Verschiedene Organisationen und Programme haben Little World unterstützt – darunter Project Together, die RWTH mit der Ideation sowie der DigiHub mit dem Incubation Programm, die WEPA Stiftung. Zuletzt sicherte sich die Plattform erfolgreich eine zweijährige Förderung durch die Deutsche Fernsehlotterie. Die Gründer sind fest entschlossen, ihr Projekt weiterzuentwickeln und die Integration von Zugewanderten in Deutschland positiv zu beeinflussen. Im letzten Jahr meldeten sich bereits über 1.500 Menschen auf Little World an. Und die Nachfrage wächst stetig. Das Ziel der ambionionierten Gründer ist es, bis 2025 25.000 Teilnehmende für ihr Projekt zu gewinnen.

 

Anmelden und loslegen: Der Einstieg ist einfach

Anmelden kann sich jede*r ganz einfach über die Plattform. Man gibt ein, wann man Zeit hat oder über welche Themen man gerne sprechen möchte. Anschließend wird man mit einem oder einer Sprachlernenden gematcht, und schon kann es losgehen.

Dieses Video zeigt auf unterhaltsame und anschauliche Weise, wie Little World funktioniert:

 

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