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Opern-Air-Gala in Darmstadt:

Ein Dirigent kommt aus dem Takt

Eine Opern-Air-Gala ist schon etwas Außergewöhnliches. Man stellt sich auf einen besonderen Abend ein. Und das wurde er auch. Nur ganz anders als gedacht …

Ein Beitrag zu UN-Ziel:

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von Uta-Caecilia Nabert

Werfen wir einen Blick zurück … Auch im Sommer 2024 führte das Staatstheater Darmstadt seine „Opern-Air-Gala“ auf dem Vorplatz des Festspielhauses auf – mit beliebten Stücken aus Oper, Operette und Konzert. Dann kommt alles anders. Besser. An diesen Abend werden sich Musiker und Publikum noch lange erinnern. 

Gutes Wetter, Sommeranfangs-Laune und das jährliche Open Air-Konzert des Staatstheaters Darmstadt wie jedes Jahr. Beste Voraussetzungen, um wieder hunderte Besucherinnen und Besucher auf den von Abendlicht gefluteten Theatervorplatz zu locken. Auf Decken, Rollatoren, den Betonstufen sitzend – wo es wem bequem ist. Wie in jedem Sommer. Ein Fläschchen Wein, Mitgebrachtes aus dem Picknickkorb. Man ist Genießer*in und weiß auch das Programm dieser gut bekannten „Opern-Air-Gala“ zu schätzen, die unter anderem Stücke von Guiseppe Verdi, Georges Bizet und Leonard Bernstein im Programm hat. Mit „Heiteres aus Oper, Operette und Konzert“ ist der Abend betitelt, vorgetragen von hochkarätigen Musiker*innen, unter anderem drei Opernsängerinnen und -sängern.

 

Wenn die Opern-Air-Gala plötzlich so ganz anders läuft

Und spätestens, als die erste der hübschen Solistinnen auftrat, wurde es fast heiterer als es auszuhalten war, denn er war nicht mehr aufzuhalten: der junge Mann mit Käppi und Downsyndrom aus dem Publikum. Allmählich wurde der Abend fantastisch – in allen Facetten des Wortsinns. Der ambitionierte Besucher ließ sich nicht mehr von der Bühne bringen. Er wollte neben den Musikern sitzen, wollte zu ihrer Musik tanzen ­­­– und wollte zum Schluss auch mitmusizieren. Pünktlich zum Ende, zur Zugabe, stand er auf dem Dirigentenpult, nachdem er sich schon lange zuvor den Taktstock geschnappt hatte.

Es hätte nicht schlimmer kommen können … Für eine Aufführung wie diese, die sich der Hochkultur verschrieben hat, perfekt durchgetaktet, moderiert von einem penibel vorbereiteten Moderator, der wochenlang an seinen Wortspielen gefeilt hatte. Domestizierte Perfektion traf auf unbezähmbare Wildheit oder eigentlich: die Wildheit traf die Perfektion. Erwischte sie eiskalt, rammte sie frontal, brachte sie fast ins Schleudern.

 

Ein junger Mann mit Down-Syndrom begeistert bei der Opern-Air-Gala alle auf seine Weise

Doch Perfektion ist perfekt und so geschah, was diesen Abend unvergesslich machte. Die Musiker, allen voran die Sängerinnen und der Dirigent, umarmten ihren Gast mit ihrer Musik, bezogen ihn ein und auch die Zugabe durfte stattfinden. Das Orchester akzeptiere den Neuen und ließ sich routiniert von ihm durch das letzte Stück leiten: „Indiana Jones and the Temple of Doom“. Der berühmte Abenteurer hätte seinen Spaß gehabt!

 

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