von Kristin Frauenhoffer
Ob „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ oder „Pack die Badehose ein“, radeln, bis die Waden brennen oder Purzelbäume schlagen: Beim Tu-was-du-willst-Tag am 13. September ist alles erlaubt. Hauptsache, es passiert freiwillig und folgt deinen Bedürfnissen.
Wir alle stecken in gewissen Zwängen – sei es familiär, beruflich oder anderweitig persönlich. Manche Dinge müssen wir einfach tun, ob wir es wollen oder nicht. Vermutlich gehört das zum Erwachsensein dazu. Wobei ja selbst Kinder schon gewissen Verpflichtungen unterliegen, spätestens wenn sie in die Schule kommen. Die meisten von uns nehmen diese verpflichtenden Aufgaben an und fügen sich gewissermaßen in ihr Schicksal, weil es ja sowieso nicht anders geht. Und die eigenen Bedürfnisse werden hinten angestellt. Bis sie im schlimmsten Falle irgendwann verschwinden und man gar nicht mehr so genau weiß, was man eigentlich selbst möchte. Wie schön wäre es, zumindest einen Tag im Jahr nur an sich selbst zu denken und nur das zu tun, was man gerade möchte?
Da kommt die Idee von Berenike Thiede gerade richtig. Sie hat den Tu-was-du-willst-Tag in Deutschland letztes Jahr ins Leben gerufen. Am 13. September sollen alle Menschen, so gut es geht, auf die eigenen Bedürfnisse hören und Selbstfürsorge betreiben. Der Tag sei „kein Aufruf zur Anarchie oder eigenmächtigen Willkür, sondern ein Appell, mindestens an einem Tag des Jahres an sich selbst und die eigenen Bedürfnisse zu denken“, heißt es auf der Webseite www.kuriose-feiertage.de.
Ich finde die Idee klasse. Es gibt genug Menschen, die sich für andere aufopfern, pflichtbewusst alles machen, was man von ihnen verlangt und dabei sich selbst aus den Augen verlieren. Gerade für diese Menschen ist dieser Tag wie geschaffen! Denn nur, wenn man auch gut zu sich selbst ist, kann man anderen helfen. Sonst fühlt man sich am Ende nur noch ausgebrannt.
Ich habe mich in meinem Bekanntenkreis umgehört, was akute Bedürfnisse meiner Mitmenschen sind, und dabei kam Erstaunliches zutage. Die Frage lautete: „Wenn du jetzt tun könntest, was du willst, was wäre das?“ Manche antworteten bezogen auf den aktuellen Moment. Bei anderen kamen große Zukunftsvisionen, philosophische Gedanken – oder Science Fiction Träume – an die Oberfläche. Ich möchte beide Varianten hier wiedergeben, weil sie vielleicht für die eine oder den anderen Inspiration sein könnten:
„Ins Bett gehen.“
„Ich würde mich mit meiner Familie nach Neuseeland beamen – mit unserem Camper.“
„Wieder anfangen zu arbeiten.“
„Ausschlafen und in die Sauna fahren.“
„Einen Tag lang im Tiefschnee freeriden gehen.“
„Ich würden einen Sommer als Sennerin auf einer Alm verbringen.“
„Allein durch Japan reisen.“
„Ein neues Studium beginnen – vielleicht Medizin.“
„Mich in eine anspruchsvolle Kletterroute hängen.“
„Auf ein Konzert gehen und richtig abtanzen.“
„In der Hängematte am See chillen.“
„Ich würde eine richtig lange Reise machen. Entweder einen Roadtrip durch Europa, vor allem nach Norwegen und Schweden, oder eine Flugreise nach Australien und Neuseeland.“
„Ich hätte einfach gern meine Ruhe.“
„Der Augenblick, in dem ich jetzt bin, ist perfekt. Selbst, wenn es sich nicht angenehm anfühlt, weil mich etwas stresst, wütend, traurig, ratlos macht, habe ich oft im Nachhinein erkannt, dass dieser Augenblick wichtig war, um zu einer Lösung zu kommen. Und die mich glücklich und zufrieden macht. Und glücklich und zufrieden sein in diesem Leben – ich glaube, das ist der Zustand, den wir uns alle am meisten wünschen. Deswegen … Jetzt in diesem Augenblick mache ich mir eine Tasse Kaffee und die Sonne scheint. Hey, was will ich da mehr?“
Wisst ihr schon, was ihr am 13. September für euch tun möchtet? Schreibt es uns doch gern in die Kommentare. Und übrigens: Etwas für sich zu tun, heißt ja auch, etwas anderes (vermeintlich Wichtigeres) nicht zu tun. Also Küche aufräumen, Wäsche waschen und Klo putzen sind an diesem Tag tabu. Außer natürlich, es ist euer innerstes Bedürfnis, den Wischmopp zu schwingen 😉
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