von Kristin Frauenhoffer

Der Gartenschläfer war das Wildtier des Jahres 2023. Er ist ein kleiner Verwandter des Siebenschläfers, seine „Zorro-Maske“ macht ihn unverkennbar. Die Schlafmaus ist ausschließlich in Europa zu Hause und kommt auch in weiten Teilen Deutschlands vor. Allerdings gehen die Bestände seit Jahrzehnten dramatisch zurück. In vielen Regionen ist der Gartenschläfer bereits ausgestorben. Seit 2019 gibt es deshalb das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“, und vor kurzem wurde der 10.000 Gartenschläfer in Deutschland gesichtet.
Fahndung nach Gartenschläfern läuft
Der Gartenschläfer ist eine sogenannte Verantwortungsart. Da er vor allem bei uns heimisch ist, kommt Deutschland eine besondere Verantwortung für den Erhalt der Art zu. Ein Team aus Wissenschaftler*innen und Naturschützer*innen hat in den letzten Jahren deshalb bundesweit nach dem Gartenschläfer gefahndet. Das Projektteam besteht aus dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Es rief dazu auf, Gartenschläfer aus dem ganzen Bundesgebiet zu melden – am besten mit einem Foto, Video oder einer Tonaufnahme. Ziel der Suche ist, die Verbreitung des Gartenschläfers in Deutschland erstmals systematisch zu erfassen. Ermöglicht wird dieses Projekt durch die Förderung im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz.
Meldestelle ein voller Erfolg
Seit Einrichtung der Meldestelle im Jahr 2019 haben sich viele aufmerksame Bürger*innen beteiligt und ihre Sichtungen des Gartenschläfers gemeldet. Jetzt wurde mit der 10.000-sten Meldung ein putzmunterer Gartenschläfer in Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz) eingetragen. Sven Büchner, Gartenschläfer-Experte der Justus-Liebig Universität, sagt dazu: „Der Erfolg der Meldestelle hat seit ihrer Einrichtung im Jahr 2019 unsere Erwartungen weit übertroffen. Er unterstreicht die Strahlkraft des Projekts und die Begeisterung der Menschen für die kleine Schlafmaus.“ Geschulte Expert*innen prüfen alle eingehenden Nachweise, um sie wissenschaftlich zu verifizieren. Rund zwei Drittel aller Meldungen lassen sich anschließend bestätigen. Nur eine kleine Anzahl von Meldungen kann nicht bewertet werden.
Geeignete Schutzmaßnahmen werden nun umgesetzt
Während der Gartenschläfer ursprünglich in den meisten Bundesländern Süd- und Mitteldeutschlands vorkam, fehlt heute vielerorts seine Spur. Seine Verbreitung konzentriert sich auf den Südwesten Deutschlands. Dort lebt er vor allem im urbanen Raum. Seine Bestände sind stellenweise recht hoch. Weitere Vorkommen der kleinen Maus mit der „Zorro-Maske“ wurden ebenfalls in den Hochlagen der Mittelgebirge wie etwa im Harz, im Fichtelgebirge und im Bayerischen Wald gemeldet. Auf Grundlage dieser Informationen werden nun vielerorts geeignete Schutzmaßnahmen umgesetzt.
Auch Privathaushalte können einiges tun, um den Gartenschläfer zu schützen. Auf der Webseite des Projektes gibt es viele Tipps. Zum Abschluss des Projekts 2024 wird ein vollständiges Schutzkonzept mit ausführlichen wissenschaftlichen Forschungsergebnissen vorliegen.
Und falls ihr in eurem Garten einen Gartenschläfer entdeckt, könnt ihr ihn weiterhin melden. Auch das geht über die Webseite: https://www.gartenschlaefer.de
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