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Ein Rückblick auf das alte Jahr:

Ins Reine kommen, um neu starten zu können

Tipps für einen gelingenden Rückblick: „Es lohnt sich, sich bewusst die Zeit für eine versöhnliche Würdigung des Alten zu nehmen, um dem Neuen mit Freude und Offenheit begegnen zu können.“
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von Franziska Iwanow

Rückblick … Keine 10 Tage mehr und 2024 ist Vergangenheit. In meinem Freundeskreis wird gewitzelt, dass wir seit dem ersten Pandemiejahr 2020 nun schon zum vierten Mal sagen, was für ein turbulentes und persönlich wie global aufreibendes Jahr es doch war. Fast gezwungen lachend, versichern wir uns, dass es im neuen Jahr doch bestimmt endlich wieder besser wird. Besser im Sinn von leichter, unkomplizierter, entspannter, friedlicher, freundlicher, hoffnungsvoller.

Aber ehrlicherweise glaubt niemand von uns daran, dass „es“ besser wird. Die Klimakrise verschwindet nicht von allein. Autokraten werden sich nicht plötzlich besinnen. Radikalisierte Personen werden nicht aufwachen und wie von Zauberhand tolerant die Würde aller Menschen achten. Im Privaten wird der Tumor nicht blitzartig kleiner, die Schulden lösen sich nicht auf oder die schwierige Verwandtschaft legt auf einmal die Gewohnheit der Verurteilung ab. Unsere Welt bleibt komplex und das Leben herausfordernd, auch wenn wir unsere Kalender umblättern.

Auch 2025 ändert „es“ sich nicht. Wir selbst sind diejenigen, die das Leben gestalten, Veränderungen säen, uns einbringen, entwickeln und zu mehr Entspannung, Freundlichkeit und Hoffnung beitragen können.

Das ist einerseits ab und an ziemlich anstrengend, weil das Leben so groß und unkontrollierbar ist. Andererseits liegt eine riesige Chance darin zu erkennen, wo wir tatsächlich Einfluss und Wirksamkeit haben – im Privaten wie gesellschaftlich. Dafür braucht es regelmäßig eine ehrliche Bestandsaufnahme, für die sich der Jahreswechsel mit einem Jahresrückblick anbietet. Ich nutze sehr gerne diese Zeit am Ende des Jahres, die sich nach einem kollektiven Abschütteln des Alten und einem Aufbäumen dem „Neuen entgegen“ anfühlt.

 

Rückblick: Kennst du deine Erfolge, die großen und kleinen Siege?

Vielleicht blättern wir nur einen von Menschen erfundenen Kalender um und wachen am 1.1. in derselben Welt auf, in der wir schon am 31.12. früh die Augen geöffnet haben.
Doch wir brauchen Rituale, die unserem Leben Struktur und Rhythmus geben. Die Kraft dieser Rituale ist enorm.

Kollektiv wird mit Silvester das Jahresende gefeiert, und die Aufbruchstimmung ist Anfang Januar an vielen Stellen spürbar. Wir sind als Gesellschaft in dem Gefühl eines Neubeginns verbunden, einer neuen Chance, einer leeren Seite des nächsten Kapitels.

Wie ist es für dich? Welche Bedeutung haben das Jahresende und die Silvesternacht für dich? Wie empfindest du den Anfang eines neuen Jahres? Weißt du, was es im scheidenden Jahr für dich zu feiern gibt? Kennst du deine Erfolge, deine großen und kleinen Siege? Erinnerst du dich daran, wann du herzhaft gelacht hast, was dich berührt hat, welche Orte dich haben staunen lassen oder wem du dich nah gefühlt hast? Weißt du, welche Schritte du im neuen Jahr gehen möchtest? Was du zum ersten Mal probieren, was du loslassen und welche Beziehungen du vertiefen willst?

Große Fragen, die dir möglicherweise ein Seufzen entlocken, weil es nach einem anstrengenden Jahr beschwerlich erscheint, die letzten Tage des Jahres mit Reflexion zu verbringen. Vielleicht hast du gerade einfach das Bedürfnis, die Weihnachtstage so friedlich wie möglich zu überstehen und dann abzuschalten statt zurückzublicken. Möglicherweise fehlt dir die Energie, um dich mit emotionalen Fragen auseinanderzusetzen. Oder die Feiertage mit all den Besorgungen, Vorbereitungen und Verpflichtungen sind so voll und stressig, dass dir ein Rückblick nur wie ein weiterer Punkt auf der To-Do-Liste erscheint? Manche scheuen die Reflexion auch aus Angst vor Enttäuschung, weil sie erkennen könnten (womöglich im Vergleich mit anderen), dass sie ihre Ziele nicht erreicht, die Vorjahresvorsätze nicht verwirklicht haben.

 

Vergangenes vergangen sein lassen? Sich auf die Zukunft konzentrieren? Oder aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen?

Andere argumentieren, dass es besser sei, Vergangenes vergangen sein zu lassen und sich auf die Zukunft zu konzentrieren. Vorbei ist vorbei. Was soll ein Blick zurück schon bringen?

Vollkommen nachvollziehbar und verständlich. Gleichzeitig schade! Denn es lohnt sich so sehr, sich bewusst die Zeit für eine versöhnliche Würdigung des Alten zu nehmen, um dem Neuen mit Freude und Offenheit begegnen zu können. Dein Jahr in Ruhe Revue passieren zu lassen, einen Rückblick zu wagen, birgt die Möglichkeit,

  • wahrzunehmen, was gut gelaufen ist, welche Schwierigkeiten du gemeistert und welche Hürden du genommen hast. Das stärkt dein Selbstbewusstsein, das Vertrauen in deine Stärken und schafft dir Klarheit über deine Fortschritte.
  • dich besser kennenzulernen und zu verstehen, indem du sich wiederholende Muster in deinen Entscheidungen und Verhaltensweisen realisierst.
  • den Fokus auf das Positive zu legen. Was hast du in diesem Jahr Schönes erlebt? Für wen und für was bist du besonders dankbar? Da häufig die negativ empfundenen Situationen stärker im Gedächtnis bleiben, ist das eine gute Möglichkeit, all die schönen Momente noch einmal bewusst in Erinnerung zu rufen.
  • zu erkennen, was ungeklärt, unausgesprochen oder eine verpasste Gelegenheit ist. Möchtest du in diesem Jahr noch etwas mitteilen, klären, eine Grenze setzen oder jemanden um Verzeihung bitten?
  • aus der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen. Welche Entscheidungen waren richtig? Was würdest du heute anders machen? Welche Erkenntnisse ergeben sich daraus für deine zukünftigen Schritte?
  • Beziehungen zu würdigen. Wer hat dich in diesem Jahr inspiriert, unterstützt und begleitet? Welche Beziehungen möchtest du im nächsten Jahr pflegen oder vertiefen? Wem möchtest du danken? Wem warst du ein guter Freund, eine gute Freundin?

 

Wenn du dir richtig ausführlich Zeit nehmen möchtest, male dir einen Zeitstrahl. Teile ihn in 12 Monatsabschnitte auf, lege dir deinen Kalender und deine Handy-Fotogalerie bereit. Blättere, scrolle dich durch das vergangene Jahr und notiere alle besonderen Ereignisse in deinem Zeitstrahl.

So hast du eine gute Basis, um die Fragen am Ende des Textes zu beantworten. Wenn dir das zu viel ist, suche dir einfach ein paar der Fragen heraus, die dich spontan anspringen.

 

Mache mit dir ein Treffen für deinen Rückblick aus

Erfahrungsgemäß ist es sinnvoll, dir dafür eine feste Verabredung mit dir einzuplanen oder dich mit lieben Menschen zu einem gemeinsamen Jahresrückblick zu treffen. Falls du es kreativ magst, gönne dir ein besonderes Notizbuch für deine jährliche Jahresreflexion, in das du schreiben, malen oder Fotos, Eintrittskarten usw. kleben kannst.

In meinen Silvesterworkshops beenden wir die Rückschau mit einer simplen Übung: Alle Teilnehmenden schreiben eine Viertelstunde lang alles auf, wofür sie in diesem Jahr dankbar sind … für Menschen, Orte, Erlebnisse, Begegnungen, Erkenntnisse. Für ein unerwartetes Gespräch, einen Sonnenuntergang, einen Lieblingsduft, ein fantastisches Essen, ein berührendes Buch, eine Versöhnung, eine gesetzte Grenze, ein perfektes Timing, eine helfende Hand. Für die eigene Wohlfühlecke in der Wohnung, die Heilung nach einer Erkrankung, ein liebes Kompliment, eine durchtanzte Nacht, ein weiteres gemeinsames Jahr in einer langen Freundschaft. Oder ist es ein neu entdecktes Hobby, ein mutiger Schritt, das geliebte Haustier, das eine Lied, die Umarmung im richtigen Moment, der Duft von Sommerregen oder der Geschmack von Erdbeereis…?

 

Den Fokus auf Dankbarkeit ausrichten

Ist der Fokus einmal auf Dankbarkeit ausgerichtet, findet jede*r etwas, selbst wenn das Jahr noch so hart und voller Schicksalsschläge gewesen sein mag. Auch wenn der Weltschmerz gefühlt eine Tonne wiegt, es belastende Konflikte gibt, man Verluste verkraften musste oder nicht weiß, wie es weitergehen soll …

Auch global gab es neben den Krisen und Kriegen viele gute, schöne, zuversichtlich stimmende Nachrichten. Die muss man mit mehr Aufwand suchen, dennoch es gibt sie.
Mit einem versöhnlicheren Blick zurück – „Es gab doch auch viel Positives …“ – fällt es viel leichter, sich dem Neuen frohen Mutes zuzuwenden.

Wer bei seinem Rückblick dieses Jahr bewusst abschließt, kann sich klarer darauf ausrichten, was im nächsten Jahr mehr werden darf. Was soll weniger Raum und Ressourcen bekommen, welche Ziele sollen anvisiert werden, von was oder wem möchte man sich verabschieden?
Möglicherweise auch, welche positiven Nachrichten man im kommenden Jahr selbst beitragen mag.

 

Der Rückblick – eine Chance, besser mit sich in Frieden zu kommen

Liebe*r Lesende, vielleicht hattest du ein großartiges Jahr voller Gesundheit, Liebe, Lachen und Erfolg? Dann bitte feiere es ausgelassen, aus vollem Herzen!

Vielleicht war dein Jahr eine riesige Belastung und du bist froh, dass es vorbei ist. Dann weite deinen Blick und zeige dir selbst die Lichtblicke im Dunklen. Erkenne all deine Fähigkeiten an, die dir geholfen haben, durchzuhalten und weiterzumachen.

Für die meisten von uns war es wahrscheinlich eine Mischung. Es lohnt sich, die letzten zwölf Monate Lebenszeit noch einmal zu betrachten.

 

Tipps, wie du mit deinem Rückblick starten kannst

Hier kommt meine Einladung dazu. Suche dir einfach die Fragen heraus, die deine Neugier wecken. Natürlich kannst du die Fragen auch beliebig erweitern, das ist nur ein Ausschnitt.
Viel Spaß beim Erinnern, Sortieren und Reflektieren!  Ich wünsche dir einen sanften, gutgelaunten Übergang in ein gesundes, erfülltes neues Jahr – mit Liebe und Freude im Überfluss!

 

2024: Wie hat dich dieses Jahr geprägt?

  • Welche drei Worte beschreiben dein vergangenes Jahr am besten?
  • Welche Erlebnisse zählen zu den drei schönsten?
  • Welche Sorgen haben sich als unbegründet herausgestellt?
  • Mit wem hattest du 2024 erfüllende, berührende, prägende Begegnungen?
  • Welche Menschen haben dich inspiriert?
  • Welche Person hat dein Leben besonders bereichert?
  • Wann – mit wem, über was – hast du richtig laut gelacht?
  • Wer hat dich überrascht? Von wem hast du dein Bild korrigiert?
  • Von wem hast du dich getrennt, verabschiedet? Wen musstest du loslassen?
  • Wem bist du besonders dankbar? Und wer sollte das vielleicht noch einmal von dir hören?
  • Wann und wodurch hast du dich besonders geliebt gefühlt?
  • Welcher Aspekt deines Lebens hat sich im letzten Jahr am meisten verändert?
  • Wie steht es um deine Gesundheit?
  • Welche Gewohnheiten hast du gepflegt? Welche hast du verändert?
  • Wo hast du deine Komfortzone verlassen, deine Grenzen erweitert?
  • Welcher Angst hast du dich gestellt?
  • An welcher Herausforderung bist du am meisten gewachsen? Durch welches „Problem“ oder welchen „Fehler“ konntest du etwas lernen? Was war dein größter   Entwicklungsschritt in diesem Jahr?
  • Welchen Werten bist du besonders treu geblieben?
  • Was hast du 2024 Neues probiert, zum ersten Mal gemacht?
  • Über welche Erfolge hast du dich gefreut?
  • Bereust du etwas, was du dieses Jahr getan oder nicht getan hast? Was brauchst du, um damit Frieden zu schließen?
  • Wofür bist du dir selbst dankbar?
  • Welche Fähigkeiten, Fertigkeiten oder Kenntnisse hast du dir angeeignet, die du vor einem Jahr noch nicht hattest?
  • Was hast du dir Besonderes gegönnt?
  • Auf was bist du stolz?
  • Was waren deine besten Entscheidungen in diesem Jahr?
  • Welche persönlichen Wünsche sind in Erfüllung gegangen? Welche Ziele hast du erreicht?
  • Welche Schlagzeilen, Nachrichten haben dich am meisten berührt? Wie bist du damit umgegangen?
  • Wie hast du dich eingebracht für eine Gesellschaft, die deinen Werten entspricht?

 

Ein persönliches Best of rundet den persönlichen Rückblick ab 🙂

  • Film, Serie des Jahres
  • Buch, Hörbuch, Podcast
  • Lied, Musik
  • Theater, Oper, Lesung, Konzert etc.
  • Reise, Ausflug
  • Aha-Erlebnis
  • Das schönste Kompliment, das du bekommen hast
  • Das tollste Geschenk
  • Dein Foto des Jahres
  • Sonstige Highlights

 

Podcast-Empfehlung!

Sehr zu empfehlen sind auch die Mutmachgespräche von Franziska: „Geschichten vom Leben und anderen Katastrophen“. Zu Gast bei ihr sind Menschen, die von kleinen und großen Krisen in ihrem Leben berichten und erzählen, was ihnen die Kraft für positive Veränderungen gegeben hat. Unter inzwischen 150 Folgen ist bestimmt die eine oder andere Episode dabei, die man vielleicht gerade selbst gut gebrauchen kann. Hier geht’s zum Stöbern: https://franziska-iwanow.com/podcast-mutmachgespraeche/

 

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