von Florian Roithmeier
Komposthaufen sind vermutlich den meisten ein Begriff bzw. sie haben ein Bild vor Augen: Man sieht sie in Gärten, sammelt darin seinen Bioabfall und kann den Kompost später als Blumenerde oder Dünger benutzen. Aber habt ihr schon einmal etwas von einer Wurmkiste oder Bokashi gehört? Auch das sind Methoden bzw. Hilfsmittel, mit denen man Kompost gewinnen kann. Geeignet sind sie vor allem für Menschen, die keine Biotonne oder keinen Platz für einen üblichen Komposthaufen haben. Wir haben uns die verschiedenen Methoden angesehen.
Tiere produzieren Kompost: Die Wurmkiste
Die Wurmkiste ist üblicherweise eine rundum geschlossenen Kiste aus unbehandeltem, atmungsaktivem Holz. In ihr werden Küchenabfälle dank der sogenannten Kompostwürmer zu Biodünger. Dieser soll deutlich reichhaltiger sein als herkömmlicher Dünger. Die Wurmkiste besteht in der Regel aus zwei (durchlässigen) Kammern mit einem Deckel (denn die Würmer sind lichtscheu): eine Kammer, in der man den Abfall sammelt, und eine, in der sich die Würmer aufhalten. Die Kompostwürmer „wandern“ dann sozusagen zwischen den Kammern hin und her, verarbeiten die Abfälle und aus ihren Ausscheidungen wird wertvoller Dünger.
Die Wurmkiste steht idealerweise im Freien und im Schatten, denn für Kompostwürmer sind Temperaturen zwischen 15 und 30 Grad Celsius perfekt. Ist es zu kalt (unter fünf Grad), sollte die Kiste im Keller oder in der Garage stehen. Ist es zu heiß, trocknen die Würmer aus. Ein Vorteil der Wurmkiste ist, dass sie nicht stinkt, denn die Würmer arbeiten, bevor Fäulnisgerüche entstehen können.
Was darf man an die Würmer „verfüttern“? Ungesalzene Gemüsereste, Obstreste, zerkleinerte Eierschalen, Laub, Teebeutel, Kaffeesatz oder kleine Papier- und Kartonteile eignen sich gut, um Kompost herzustellen. Fleisch- oder Milchprodukte, Gesalzenes, Zitrusfrüchte, Öl, Zwiebeln oder Knoblauch sind für die Wurmkiste nicht geeignet.
Anleitungen zum Bau einer Wurmkiste gibt es zum Beispiel beim Bund Naturschutz. Es gibt aber auch „fertige“ Wurmkisten zu kaufen. Bevor man sich für eine Wurmkiste entscheidet, muss einem aber bewusst sein, dass man sich damit kleine „Haustiere“ anschafft, die gepflegt werden wollen. Die Tierrechtsorganisation PETA kritisiert unter anderem, dass der Transport bei den Würmern Stress verursache oder dass ihnen in der Kiste wichtige Mineralien fehlten. Wer sich eine Wurmkiste anschaffe, sollte sich daher zuvor gut informieren und darüber im Klaren sein, dass er den Tieren gegenüber eine große Verantwortung trage.
Bokashi: Biodünger aus dem Eimer
Eine Alternative zur Wurmkiste ist der Bokashi-Eimer. Bokashi kommt aus dem Japanischen und bedeutet sinngemäß „fermentiertes Allerlei“. Dazu braucht man einen luftdicht verschließbaren Eimer mit Siebeinsatz. Dort füllt man seine Bioabfälle hinein und besprüht oder vermischt sie mit sogenannten Effektiven Mikroorganismen, kurz EM. Das sind Mischungen aus verschiedenen Mikroorganismen aus der Lebensmittelindustrie, die die Kompostierung verbessern sollen. Kritische Stimmen bezweifeln jedoch die Wirksamkeit dieser Effektiven Mikroorganismen.
Man befüllt den Eimer mit dem zerkleinerten organischen Abfall, gibt die Lösung mit den Effektiven Mikroorganismen hinzu und deckt das Material ab. Das wird so lange wiederholt, bis der Eimer gefüllt ist. Nach etwa zwei Wochen Wartezeit haben die Bakterien und Hefen die Küchenabfälle in Substrat und Düngemittel für den Garten verwandelt. Ein Vorteil des Bokashi-Eimers ist, dass man ihn auch in der Küche platzieren und auch im Winter nutzen kann. Entsprechende Sets gibt es käuflich zu erwerben.
Wurmturm: Platzsparend für den Garten
Der Wurmturm funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie die Wurmkiste. Es handelt sich um eine Röhre mit Löchern, die direkt in die Erde gegraben wird – zum Beispiel in ein kleines (Hoch-)Beet oder Pflanzgefäß mit Verbindung zum Erdboden. Auch hier gibt man seine Essensreste oben hinein, und die Würmer kommen nahezu von alleine. Sie können sich auch wieder verkriechen, wenn es gerade kein Futter gibt. Vorteil des Wurmturms ist, dass er Platz spart und die Erde direkt mit Nährstoffen versorgt.
Fazit: Wer zu Hause selbst Kompost oder Dünger herstellen möchte und keinen Komposthaufen hat, für den können die Wurmkompostierung oder Bokashi eine Alternative sein. Es empfiehlt sich jedoch, sich vorher gut über die jeweilige(n) Methode(n) zu informieren. Dann steht der Kompostierung kaum mehr etwas im Weg. 🙂
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