von Isolde Hilt
Es war eher ein Zufall, der mich vor ein paar Jahren in die Abruzzen lotste. Wir waren für den Urlaub knapp dran mit Buchen. Finde Mitte Juli für Mitte August eine passable Ferienwohnung am Meer! Doch oh Wunder: Es gab sie, weil andere Gäste kurzfristig stornieren mussten. Es blieb nicht bei dem einen Mal …
Mit drei Nationalparks und einem Meeresschutzgebiet gelten die Abruzzen als grünste Region Europas. Seltene Arten wie der Appeninwolf, der Steinadler oder der Marsische Braunbär haben hier ihr Zuhause. Zu letzterem sieht man auf engen Bergstraßen ab und an einen Warnhinweis, der darauf aufmerksam macht, dass das wuchtige Tier passieren könnte und man besser langsam fahren sollte.
Das Wilde Herz Italiens, wie die Abruzzen auch genannt werden, übt eine Anziehungskraft aus, die sich nur schwer beschreiben lässt. Gleich einer Liebesgeschichte, in der jemand leise, unaufdringlich um dich wirbt, ohne dass du es gleich mitbekommst, und dabei alle Zeit der Welt hat. In der von schierer Begeisterung über stille, glückliche Momente alles im Repertoire enthalten ist, ohne dass dieses jemals zur Neige geht.
Wenn der Kopf feststellt, dass das von zu Hause Mitgenommene nicht mehr interessiert, ist er frei für Neues. Hat Spaß am Entdecken, Sinnieren oder guckt sich einfach nur um.
Die besten Tipps für einen wirklich schönen Urlaub kommen immer noch von Menschen

Empfehlungen von Menschen, die in den Abruzzen leben, folge ich besonders gerne. Sie kennen ihre Heimat und teilen bereitwillig, was sie selbst lieben – wie zum Beispiel Jule und Ivan. Die Berlinerin hat ihre große Liebe in Raiano, einem kleinen Ort in den Abruzzen, gefunden und ist geblieben. Gemeinsam laden die beiden mit Expedition Abruzzen dazu ein, eine Region kennenzulernen, die noch ursprünglich und frei von so vielen Dingen ist, die man hier auch nicht vermisst. „Die wirklichen Insider- und Geheimtipps findet man nicht im Internet, sondern auf Empfehlungen von echten Locals.“ Wie wahr! Wir haben bereits einige ihrer Tipps getestet und sind jedes Mal begeistert.
Auch sonst kommt man mit Einheimischen leicht ins Gespräch, das nicht selten über Mimik und Gestik fortgeführt wird, wenn sich die persönlichen Italienischkenntnisse erschöpft haben.
Urlaub: Andenken fürs Herz sammeln
Nachfolgend eine kleine Ausbeute von Streifzügen aus diesem Sommer.
Der Strand Punta Penna nahe der Küstenstadt Vasto am frühen Morgen
Bei diesem Naturstrand fiel mir schon in früheren Jahren auf, dass hier kein Müll herumliegt. Ein Schild weist darauf hin, dass der kleine Küstenstreifen von Hand gereinigt wird – versehen mit der Bitte, dies zu respektieren.
In diesem Jahr hat es unendlich viel Treibholz angeschwemmt. Was macht man daraus? Zum Beispiel ein kleines Stranddorf, das Badegästen Schatten bietet. Dazwischen Tierskulpturen wie Hirsche, Dinos, eine Giraffe und Elefanten.
Es muss schön sein, miteinander zu bauen, nach passendem Holz zu suchen und die Zeit zu vergessen.
Und in der Nacht sind noch einmal ganz andere Wesen unterwegs, aber seht selbst …

Scanno, eines der schönsten Dörfer Italiens

Scanno, das kleine Bergdorf in der Provinz L’Aquila, hat es in die Reihe der Borghi più belli d’Italia – der schönsten Dörfer Italiens – geschafft. Ihm zu Füßen liegt der See Lago di Scanno, in Herzform. Nicht umsonst haben sich viele Fotograf*innen in diesen Ort verliebt, weshalb es auch das Dorf der Fotografen genannt wird. Auch der niederländische Künstler und Grafiker M. C. Escher hat Scanno ein künstlerisches Denkmal gesetzt, wie Jule und Ivan berichten. Wer hier einmal in der Nähe ist, sollte unbedingt einen Abstecher machen.
Ein Gruß aus der Vergangenheit

Autobianchi Bianchina – allein der Name ist schon zum Knuddeln. Der Kleinstwagen des Automobilherstellers Autobianchi, der von 1957 bis 1969 gebaut wurde, ist aus dem Jahr 1963. Woher ich das weiß? Ich war gerade dabei, ein paar Fotos zu machen, als der Besitzer kam – zunächst mit leicht skeptischem Gesichtsausdruck. Als er jedoch meine Begeisterung sah, fing er an zu erzählen. Sein Papa hatte das Schmuckstück Anfang der 60er Jahre erstanden – ein Andenken, das er in Ehren hält. Allzu lang dauerte die Unterhaltung leider nicht. Dafür sind meine Italienischkenntnisse nicht gut genug. Wir gaben uns aber zum Abschied die Hand, und damit war auch alles gesagt.
Auch wenn für die meisten der Urlaub in diesem Jahr vorbei ist: Man kann ja schon einmal vom nächsten träumen oder sich erste Gedanken machen. Nachfolgend zwei Tipps für alle, die mehr zu den Abruzzen wissen und/oder dort einmal Urlaub machen möchten:
Der Blog Expedition Abruzzen von Jule und Ivan stimmt einen mit vielen Geschichten und praktischen Tipps auf diese besondere Region Italiens ein. Bei ihnen findet ihr auch einen Abruzzen-Kompaktguide als Anregung.
Eine wunderbare Fotogalerie zu den Abruzzen hat Herbert Grabe erstellt. Er bietet auch Wanderungen und Kulturerlebnisse in die Abruzzen an – kulinarische Highlights inbegriffen.
Viel Spaß beim Stöbern!
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