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nebenan.de:

Über 3 Millionen Nachbar*innen vernetzen sich mikrolokal miteinander

Über das Digitale wieder im echten Leben zusammenkommen – das bietet nebenan.de. Vor knapp 10 Jahren gegründet, bringt diese Plattform Menschen in unmittelbarer Nachbarschaft in Kontakt und stärkt die Gemeinschaft.
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von Isabel Lemper

nebenan.de: Gemeinsam geht vieles leichter und macht mehr Spaß!

Du hast Lust, neue Leute kennenzulernen, möchtest gerne Sachen teilen, tauschen oder verkaufen oder bist einfach nur neugierig, was in deiner Umgebung so los ist? Dann könnte nebenan.de genau das Richtige für dich sein. Die soziale Plattform macht persönliche Begegnungen in der Nachbarschaft möglich und bringt Gleichgesinnte zusammen.

Es begann vor einigen Jahren mit einem Flyer in meinem Briefkasten von „nebenan.de“. Er enthielt eine Einladung mit einem Link für die Plattform, inklusive Zugangscode. Neugierig, wie ich bin, folgte ich der Einladung und bin bis heute begeisterte Nutzerin dieser kostenfreien „Nebenan Hood“.

Der Einstieg ist kinderleicht! Als erstes erstellst du dir ein Profil, in dem du deine Interessen einträgst und ein bisschen über dich erzählen kannst. Zusätzlich kannst du auch deine Fähigkeiten angeben und mitteilen, was du zu bieten hast. Das können Fähigkeiten sein wie Fahrräder reparieren, bestimmte Sprachen sprechen, Gartenarbeiten erledigen, Babysitten oder aber auch der Besitz von praktischen Dingen wie Werkzeuge, Nähmaschine, PKW-Anhänger etc., die du bereit wärst zu verleihen.

Dann kann es auch schon losgehen. Du kannst entweder einfach schauen, ob Nachbar*innen etwas speziell suchen oder eigene Beiträge erstellen und etwas anbieten. Es gibt den sogenannten Marktplatz, der an einen Flohmarkt erinnert, aber auch andere Bereiche, wo du Veranstaltungen erstellst oder dich direkt mit Nachbarn verabredest, z. B. zum Brettspiele oder Tischtennis spielen, Wandern, Musizieren, etc.

 

Ein anderer Ton im Miteinander als in gängigen sozialen Netzwerken

Meiner Erfahrung nach sind hier wirklich sehr nette Menschen unterwegs. In den Beiträgen herrscht ein anderer Tenor vor als in den gängigen sozialen Netzwerken, die im Vergleich zu nebenan.de oft anonymisiert sind. Bei nebenan.de musst du deinen Klarnamen angeben und kannst nur mit deiner direkten oder den direkt angrenzenden Nachbarschaften Kontakt aufnehmen. So gesehen ist es nicht eine große Plattform, sondern es sind zehntausende mikrolokale Nachbarschaftsplattformen.

 

Wie ich bisher von nebenan.de profitiert habe?

„Ach, das geht auch?“ Zu vielen Fragen findet man Hilfe, auf die man alleine oft gar nicht kommt.

Es fing mit dem Gesuch nach Gassigeher*innen für meine damalige Hündin an und ging bis zuletzt mit der Suche nach einer Kinderbetreuung für unseren Sohn. Zwischendurch bin ich aber auch einige Ableger meiner Pflanzen losgeworden, ein nicht genutztes Parfum, hochwertige Wanderstiefel, einen Turnanzug aus meiner Jugend. Schränke, Stühle und noch viele weitere Dinge haben in der Nachbarschaft ein neues Zuhause gefunden.

Vorletztes Jahr haben wir an Heiligabend kurzfristig einen Weihnachtsbaum in der Altstadt abgeholt, der am Ende des Weihnachtsmarktes ausgedient hatte. Nur hatten wir keinen Baumständer. Klar, man hätte noch in den Baumarkt fahren können, um einen zu kaufen. Doch mit ein paar Klicks hatte ich schnell eine Frage bei nebenan.de formuliert und konnte eine Stunde später auch schon ein paar Straßen weiter einen Ständer für wenig Geld abholen, den eine Familie übrig hatte. Win-win-Situation sozusagen.

 

Der Blick, ob man wirklich etwas neu braucht, verändert sich.

Es muss nicht immer neu sein oder gekauft werden, wenn man es nur selten braucht: Auf nebenan.de kann man auch einmal etwas ausleihen oder günstiger erstehen.

Für mich ist es selbstverständlich, erst nach gebrauchten Dingen zu schauen. Manch andere haben da leider Hemmungen, auf fremde Menschen zuzugehen, und noch mehr Überwindung braucht es, sie um Hilfe zu bitten. Die Plattform versucht aber genau da anzusetzen und Menschen über die niederschwellige, digitale Kontaktaufnahme draußen auf der Straße zusammenzubringen. Denn die wenigsten trauen sich heutzutage, einfach mal beim Nachbarn zu klingeln und nach etwas zu fragen.

Doch habe ich nicht nur Beiträge selbst verfasst, sondern auch auf Gesuche geantwortet. So suchte eine Nachbarin musikalische Begleitung für ihren Gesang, wir haben uns zusammengetan und bereits auf einer Hochzeit zusammen gespielt. Über nebenan.de hat schon manch einer Freundschaften geschlossen. Eine Gassigeherin, die ich über nebenan.de damals gefunden hatte, singt nun auch in meinem Chor und ist immer noch recht präsent in meinem Leben.

 

Und wer nutzt nebenan.de?

Mittlerweile haben sich seit der Gründung im Jahr 2015 über 3 Millionen Menschen auf der Plattform, die ihren Sitz in Berlin hat, registriert. Das Alter spielt bei nebenan.de eine untergeordnete Rolle. Man muss lediglich bei der Registrierung 18 Jahre alt sein. Das Durchschnittsalter liegt bei etwa 48, der älteste bekannte Nutzer ist 92 Jahre alt. Flugblätter kannst du übrigens mithilfe des Systems auch selbst gestalten und verteilen, wenn es in deiner Nachbarschaft noch nicht so viele Nutzer*innen geben sollte.

nebenan.de funktioniert über einen gängigen Browser oder du lädst dir die App auf dein Smartphone. In diesem Video erklärt Christian Vollmann, der Initiator, warum er nebenan.de gegründet hat. Unter anderem ist er davon überzeugt, dass sich viele große Herausforderungen unserer Zeit wie Vereinsamung, Populismus und andere Dinge nur auf einer ganz lokalen Ebene lösen lassen:

Mittlerweile gibt es auch das nebenan.de-Magazin. Hier findet man Anregungen, wie man bei nebenan.de vielleicht noch aktiver werden kann. Und mitunter werden zahlreiche Geschichten erzählt, was Nachbarschaften schon alles auf die Beine gestellt haben:
https://magazin.nebenan.de/

Aktuell hat nebenan.de bundesweit zu Weihnachtsaktionen gegen Einsamkeit aufgerufen und gibt konkrete Tipps, mit welchen Aktionen man das ganz einfach anstellen kann. Weitere Infos dazu finden sich auch im Magazin.

 

Sich über nebenan.de verknüpfen, stärkt die Gemeinschaft.

Vielleicht fragst du dich noch, wie sich so eine soziale Plattform finanziert? Ich zum Beispiel bin seit einiger Zeit als Nutzerin auch freiwillige Förderin, d. h. ich spende einen gewissen Betrag pro Monat, der jährlich abgebucht wird. Zudem gibt es kostenpflichtige Profile für lokal ansässiges Gewerbe und gemeinnützige Organisationen, Kooperationen mit Städten und Kommunen sowie bezahlte Werbeinhalte. Letzteres hält sich im Vergleich zu anderen Online-Plattformen aber, wie ich finde, in Grenzen.

Ein Ziel für die Zukunft von nebenan.de wäre auch, dass sich hyperlokaler Journalismus über das Portal verbreitet, d. h. dass ich ohne Wertung und politische Aufladung erfahre, was in meiner Umgebung geplant ist. Beispiele hierfür wären z. B. die Info einer kurzfristigen Brückensperrung, die Sperrung von Wegen aufgrund von Baumpflegearbeiten oder eine notwendige Baustelle in meiner Straße.

Ich kann die Plattform uneingeschränkt weiterempfehlen. Meldet euch an und gebt eurer Nachbarschaft die Chance, euch miteinander zu vernetzen und kennenzulernen, damit auch bei Bedarf Hilfsangebote entstehen können.

 

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