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Was Barbie und Co. mit IT-Sicherheit zu tun hat

Weihnachten naht: Vorsicht beim Kauf von internetverbundenem Spielzeug
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von Christine Deger

 

Bei einer selbst gefertigten Puppe wusste man, woraus die Füllung besteht. Foto: Isolde Hilt

Im November 2015 gab es eine neue Puppe aus der Barbie-Serie zu kaufen. Sie hieß „Hello Barbie“. Das Besondere an ihr: Sie sprach. Das Modell hatte ein eingebautes Sprachmodul und konnte sich mit dem Kind, das fröhlich mit ihr spielte, unterhalten. Zu diesem Zweck hatte die Puppe ein Mikrofon eingebaut bekommen. Dieses nahm die Stimme des Kindes auf und schickte die Sprachdaten in die Cloud des Herstellers. Mittels eines Antwort-Generators gab es dann die Antwort der Puppe (aus der Cloud) zurück an das spielende Kind.

Das ging solange gut, bis ein US Researcher die WIFI-Verbindung hackte, sich Zugriff auf Mikrofon, gespeicherte Audio-Files und das gesamte System verschaffte. Damit hatte er alle Daten der Puppe. Das Ergebnis: Er konnte mit der Puppe das Kinderzimmer abhören. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit relativ gering ist, dass dies gelingt (es gibt nur ein kurzes Zeitfenster während des Dialogs), ist es doch möglich. Die Herstellerfirma besserte das Produkt umgehend ordentlich nach.

 

Hier ein Artikel aus dem Jahr 2015 dazu:
http://fortune.com/2015/12/04/hello-barbie-hack/vulnerable-to-hacks-too/

 

 Nach Barbie kam Cayla

Ein weiteres, aktuelles Beispiel von Februar 2017 heißt „Cayla“. Die Puppe hat zusätzlich zum Mikrofon eine Kamera eingebaut und ist damit laut Bundesnetzagentur eine Art „Abhöranlage“ im Kinderzimmer. Wer die Puppe als Spielzeug für sein Kind gekauft hat, ahnt erst einmal nichts von den Möglichkeiten der Spionage im Kinderzimmer. Die Bundesnetzagentur reagierte rasch und gab eine Warnmeldung heraus. Der Verkauf der Puppe ist in Deutschland verboten.

Bundesnetzagentur zur Kinderpuppe „Cayla“

Alleine die Möglichkeiten, die sich aus der Vernetzung von technischen Systemen in Zusammenhang mit Spielwaren ergeben, sind bedenkenswert. Eltern sollte das sehr aufmerksam machen. Meiner Ansicht nach ist das erst der Anfang. Das Zeitalter, in dem sich diese neuen Technologien entwickeln und die Vernetzung der einzelnen technischen Bausteine immer stärker wird, hat gerade erst begonnen. Wir und die heranwachsenden Kinder werden immer öfter mit „interaktivem Spielzeug“ konfrontiert. Wichtig ist, genau hinzusehen, womit Kinder spielen. Als Eltern tragen Sie Verantwortung. Bitte informieren Sie sich gründlich, bevor Sie solches Spielzeug in Kinderhände geben.

 

Christine Deger, Expertin für Cybersecurity

Mehr Infos zum Thema IT-Sicherheit findest du hier auf ihrer Website:

https://changeboxx.de/

Dieser Beitrag ist urheberrechtlich geschützt.

2 Antworten

  1. Sehr geehrte Christine Deger.

    Sie leisten einen einen sehr wichtigen Beitrag dazu, dass sich ein sehr viel bewussterer Umgang mit den „heilsversprechenden neuen Technologien“ breit machen kann.

    Ohne hier das Feld gleich noch sehr viel weiter zu öffnen …
    – auf den viel zu sorglosen Umgang mit den „ach so tollen“ social-medias
    – die allgegenwärtigen so „unglaublich praktischen cloud-Dienste“, die möglicherweise langwierig und mühevoll erworbenes „know how“ unmittelbar und direkt an die Mitbewerber weiterreicht
    – die noch viel schöneren „smart-home Erleichterungen“, die ferngesteuert findigen Dieben die Türe öffnen
    – die phantastischen „Fitness- und Gesundheits-Dienstleistungen“
    – die – eine Steigerung ist ja beinahe nicht mehr möglich – genialen „Einkaufswagen Steuerungstechniken, die kein Sonderangebot auslassen“
    – die für den neuen SUV nicht mehr wegzudenkende „Parkplatz Such- und Einfahrtshilfe“
    – …. die Liste will gar nicht mehr enden ….

    … will ich damit doch auf einen evtl. entscheidenden Punkt hinweisen:

    Beinahe jeder erwachsene Mensch trägt heutzutage das gps-bestückte, ganz selbstverständlich ebenfalls mit Mikrofon und Kamera ausgestattete und auf „Schritt und Tritt“ jederzeit fernsteuerbare Überwachungswerkzeug FREIWILLIG am Körper, … und lässt sich obendrein sogar noch die aktuelle Puls- und Atemfrequenz von den über drei Ecken angebundenen „Gesundheitskassen“ auswerten.

    Nicht NUR die Sondermüll produzierenden „interaktiven Spielzeuge für die nächste Generation“ verdienen einen ganz umfassenden und sehr genauen Blick, auch die jeweils „eigene Nase“ sollte man sich ggf. mal genauer betrachten 😉

    Da ich nun selbst begeisterter „Technik-freak“ und Informatiker bin hilft an dieser Stelle evtl. ein wenig, meine diesen Artikel begleitenden Worte einzuordnen 🙂

    Weiter so!

    Peter

    1. Hallo Herr Schrettenbrunner,

      danke sehr – das freut mich, dass ich einen wichtigen Beitrag leisten kann und dass dies ankommt. Je bewusster wir mit diesen Dingen umgehen umso besser können wir uns schützen. Uns unser eigenes Verhalten spielt dabei eine entschiedende Rolle.
      Danke für den Hinweis.

      Freundliche Grüße Chr. Deger

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