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Der Sinn des Lebens:

Worin besteht er? Wie finde ich ihn?

Der Sinn des Lebens: eine Frage, die viele beschäftigt … Gerhard Peham und der Verein Salutogen aus Oberösterreich greifen das Thema zu Beginn des neuen Jahres unter dem Thema „Sinn erleben“ auf.
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Interview: Isolde Hilt

Sinn erleben … Doch was ist der Sinn des Lebens? Über ihn hat sich immer schon trefflich diskutieren lassen. Inzwischen dienen Gespräche dieser Art weniger einem anregenden Zeitvertreib als vielmehr ernsthaften Sorgen, die sich nicht einfach so wegwischen lassen. Klimawandel, Kriege, eine Erschütterung demokratischer Systeme, Fluchtbewegungen u. a. werfen Fragen auf, die uns als Gesellschaft bewegen. Für zunehmend mehr Menschen kommen persönliche Nöte dazu: Arbeitslosigkeit, sich in vielen Lebensbereichen abgehängt und überfordert fühlen, rausfallen aus Bezugssystemen, weil man bestimmten Vorstellungen nicht entspricht.

Der Verein Salutogen e. V. aus Oberösterreich will hier hilfreiche Wege aufzeigen. So befasst er sich mit der Frage: Was macht gesund und was können wir dafür tun? Gemäß seines Credos „Die Welt ist nicht heil, aber heilbar!“ setzt Salutogen gleich zu Beginn des neuen Jahres mit einem Event vom 17. bis 26. Januar 2025 ein kraftvolles Signal: „Sinn erleben“. Die Gäste erwartet eine Ausstellung zu Viktor Emil Frankl – Neurologe, Psychiater, Holocaust-Überlebender, Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse –, zeitgenössische Kunst, ein großes Fest und ein vielversprechender Kongress.

Gerhard Peham ist Unternehmer und Vorstand des gemeinnützigen Vereins Salutogen. Die Suche nach dem Sinn des Lebens, diesen immer wieder neu erfahren, versteht er als seine Lebensaufgabe. Die Veranstaltung „Sinn erleben“ ist u. a. dazu gedacht, das neue Jahr mit Schwung und Kraft, die man aus sich selbst schöpft, anzugehen.

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Wenn ich sage, „Bitte stelle dich kurz vor“, was antwortest du mir?

Vor kurzem habe ich eine wunderbare Antwort auf die Frage „Was bist du?“ gelesen. Sie lautete: „Ich bin geliebt!“ Diese einfache Aussage bringt es meines Erachtens auf den Punkt. Ich bin geliebt. Was ich noch hinzufügen möchte, ist, ich bin reichlich beschenkt.

 

Euer Verein Salutogen widmet sich der Aufgabe, gesundmachende Kreisläufe für Mensch, Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zu erforschen und zu fördern. Was hat dich auf diese Idee gebracht?

Viktor E. Frankl, © Haddon Klingberg jr.

Viktor Emil Frankl, prägt mich seit vielen Jahren. Und die Frage nach dem Sinn ist mein Begleiter, solange ich denken kann. Frankl war es auch, der sich schon lange vor dem Begründer Aaron Antonovsky mit der zentralen Frage der Salutogenese auseinandergesetzt hat: Was macht und hält uns Menschen trotz extremer Belastung gesund? Wer, wenn nicht Viktor Frankl, hätte als Überlebender von vier Konzentrationslagern authentisch darüber berichten können, wie wir selbst in schwierigsten Zeiten Sinn finden? Wenn er sagt, dass es keine Lebenssituation gibt, die wirklich sinnlos ist, erlebe ich das nicht als Theorie, sondern als eine Erfahrungstatsache.

In meinem Engagement finde ich mich in einem weiteren Zitat von Frankl wieder: „Die Welt ist nicht heil, aber heilbar!“ Dieses Zitat ist für mich Ernüchterung und Hoffnung zugleich. Und ja, ich sehe es als meine Verantwortung, meinen Teil für eine heilere Welt beizutragen.

 

Gesundmachende Kreisläufe erforschen und fördern – das setzt voraus, dass etwas krank ist oder sich zumindest nicht gut anfühlt. Was nehmen du und dein Team wahr, in unserem Leben?

Es gibt wohl viele Dinge, die sich nicht gut anfühlen. Wir alle machen hier ganz unterschiedliche Erfahrungen. Worauf ich mich mit fast allen Mitmenschen einigen kann, sind zwei Dinge:

  1. So kann und sollte es nicht weitergehen. Auch wenn wir uns noch nicht darüber einig sind, wie es weitergehen sollte.
  2. Ich habe noch keinen Menschen kennengelernt, der nicht gerne ein gesundes, sinnerfülltes und glückliches Leben führen will. Auch hier gilt, dass wir uns über den Weg nicht einig sind.

 

Wichtig erscheint mir, dass wir lernen, in einem „sowohl, als auch“ zu denken. In allem, was lebt, sei es auch noch so krank, steckt auch ein gesunder Anteil, eine Ressource, auf die wir aufbauen können. Und selbst in der verfahrensten Situation, scheint sie auch noch so aussichtslos, liegt eine Gelegenheit, dem Leben einen Sinn zu geben.

 

Euer Leitmotiv lautet: „Die Welt ist nicht heil, aber heilbar.“ Wie lässt sie sich heilen? Und wie sähe sie aus, wenn sie geheilt ist?

Wir selbst und die Welt werden heil, wenn wir unsere Beziehungen heilen!

Wie sähe die Welt wohl aus? Ich weiß es nicht. Wovon ich berichten kann, ist, wie Menschen aussehen, wenn man ihnen ein Lächeln, ihnen Vertrauen schenkt, wenn ich ihnen etwas zutraue. Ich kann berichten, was mit Menschen passiert, wenn sie entdecken, dass das Leben ein Geschenk ist und sie erfahren, dass sie nicht allein sind. Wie Menschen aufblühen, wenn das, was sie machen, was sie erleben und selbst das, was sie erleiden müssen, für sie einen Sinn hat.

Und wie sich die Welt heilen ließe? Wir selbst und die Welt werden heil, wenn wir unsere Beziehungen heilen! Die Beziehung zur Natur, zu den Menschen und zu uns selbst.

 

Die Welt ist sehr unruhig geworden. Nicht wenige fragen da nach dem Sinn des Lebens. Ihr geht dieser Frage mit einer großen Auftaktveranstaltung nach: „Sinn erleben“. Was ist alles geplant?

Ja, die Welt ist unruhig geworden. Vieles von dem, was ich wahrnehme, macht absolut keinen Sinn für mich. Darin den Sinn zu suchen, kann entmutigend und deprimierend sein. Und nicht selten stellt sich in diesen Augenblicken bei mir das Gefühl der Ohnmacht ein.

Was aber passiert, wenn ich die Frage um 180 Grad wende? Wenn nicht wir das Leben nach dem Sinn fragen, sondern wir die Befragten sind? Wenn mich das Leben in jedem Augenblick fragt: „Gerhard, welchen Sinn willst du mir jetzt geben?“ Die Antwort kann jeder Mensch nur im Tun, im Hier und Jetzt und nur persönlich geben.

Meine Antwort ist häufig Dankbarkeit. Ich bin nicht dankbar für das Leid, das ich in dieser Welt wahrnehme. Aber ich bin dankbar für die Gelegenheiten, die mir das Leben zu jeder Zeit schenkt. Es liegt in meiner Verantwortung, diese Gelegenheiten zu nutzen.

 

Und diese Frage, welchen Sinn wir dem Leben geben möchten, bildet auch die Grundlage für eure Veranstaltung „Sinn erleben“?

Ja. Und des Weiteren fragen wir, wie wir durch unsere Fähigkeit zu lieben, zu gestalten, ja selbst durch unsere Fähigkeit zu leiden, dem Leben einen Sinn geben können. „Sinn erleben“ ist auf drei Säulen aufgebaut:

  • Wir zeigen eine Wanderausstellung zu Viktor E. Frankl, eingebettet in Werke zeitgenössischer Künstler*innen. Zusätzlich gibt es die Gelegenheit, um selbst künstlerisch aktiv zu werden.
  • Wir feiern das Leben und laden die Menschen ein, sich dieser Freude am Leben in Konzerten, Lesungen, Kabarett und Tanz hinzugeben. Sinn durch sinnliche Genüsse!
  • Im Rahmen verschiedener Kongresstage gibt es viel Raum und Gelegenheit, sich über die wegweisenden Ansätze Frankls auszutauschen, sich inspirieren und ermutigen zu lassen. Vor allem soll man auch persönliche Antworten auf die Frage finden, wie man dem Leben einen Sinn geben kann.

 

Victor Frankl, der berühmte Wiener Psychiater und Neurologe, der vier Konzentrationslager überlebte, begründete die Logotherapie. Eine Art der Psychotherapie, die dabei helfen will, den Sinn des Lebens für sich zu finden. Was bringt einem die Ausstellung nahe?

Sie bietet einen Überblick über das Leben und Lebenswerk von Viktor Frankl. In unterschiedlichen Stationen werden u. a. seine Lebensstationen und wesentlichen Erkenntnisse praxisnah vorgestellt. Man sollte sich Zeit nehmen, um tief in die Welt eines sinnerfüllten Lebens einzutauchen.

 

Mit einem Kongress widmet ihr euch der Frage, was den Menschen psychisch gesund macht und gesund hält. Was sind so zwei, drei Highlights?

Der Fokus liegt auf der Aktivierung der psychischen Selbstheilungskräfte. Drei davon wollen wir näher erkunden: Dankbarkeit, Humor, Vergebung.

 

Dankbarkeit … Du selbst hast darin eine wichtige Ressource für dich gefunden, die dir Kraft gibt. Wie integrierst du das in deinen Alltag?

Seitdem ich für mich erkannt habe, dass das Leben ein Geschenk ist, ist die einzig vernünftige Antwort Dankbarkeit. Und so beginnt bei mir jeder Tag mit einem schriftlichen Dialog mit dem Leben. Ich bedanke mich für alles, was mir tags zuvor geschenkt wurde und spüre hinein, welche Gelegenheiten mir der neue Tag bringt.

Tagsüber versuche ich immer wieder zwischendurch, innezuhalten, um im Innen Halt zu finden. Ich halte Ausschau und stelle mir die Frage: Wozu bietet mir das Leben jetzt Gelegenheit und versuche dann, diese Gelegenheit beim Schopf zu packen.

 

Wenn du dir unser Leben und was weltweit passiert, anschaust: Bist du zuversichtlich, dass wir diese Transformation, diesen Wandel hin zu einer besseren, friedlicheren Welt schaffen?

Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Was ich weiß, ist, dass es in meinem Umfeld und Wirkkreis einen Unterschied macht, wenn ich mit einer dankbaren Lebenshaltung durch den Tag gehe. Wenn ich mich klar zur Verbundenheit mit der Natur, den Menschen und zu mir selbst bekenne. Vor allem dann, wenn all das durch meine Taten zum Ausdruck kommt.

Immer dann, wenn es um Hoffnung geht, fällt mir ein Zitat von Vaclav Havel ein: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, ganz gleich wie es ausgeht.“

Wann immer wir voller Überzeugung sagen können, es hat Sinn, was wir da machen, auch wenn wir noch nicht wissen, was dabei herauskommt, sind wir als Individuen wie als Gemeinschaft auf einem guten Weg.

 

Noch etwas, das dir wichtig ist?

Ja, ich möchte danke sagen für diese tolle Gelegenheit und danke für Eure Arbeit. Eure Berichte ermutigen und inspirieren mich immer wieder aufs Neue. Für mich macht Eure Arbeit einfach Sinn!

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Der Sinn des Lebens – auf Spurensuche

Die 10-tägige Veranstaltung „Sinn erleben“, organisiert von Salutogen e. V., mit Unterstützung vieler Kooperationspartner, bietet eine gute Gelegenheit, anders und zuversichtlich ins neue Jahr zu starten. Miteinander ins Gespräch kommen, das eigene Netzwerk stärken und neue Kooperationen knüpfen sind nur einige Aspekte, um sich hier anzuschließen.

Weitere Informationen und wie man sich für die einzelnen Veranstaltungen von „Sinn erleben“ anmelden kann, finden sich hier:

https://www.salutogen.eu/

 

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Dem Sinn des Lebens auf der Spur und passend zum Thema!

einfach dankbar leben:„Dankbarkeit ist eine Haltung, die wie ein Zauberstab alles verwandeln kann.“

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