von Rita Fürst
Wusstet ihr, dass die Honigbiene lediglich eine unter 20.000 bekannten Bienenarten ist?
Sie ist die einzige domestizierte Bienenart, alle anderen bezeichnet man als Wildbienen. Die wenigsten davon identifizieren wir als solche: Wer kennt schon die Mörtelbiene, die Filzbiene, Scherenbiene oder auch Pelzbiene? Meist verwechseln wir sie mit Fliegen, Wespen oder anderen Insekten.Nur die Hummel, die übrigens auch zu den Wildbienen zählt, ist wohl allen bekannt.
Wildbienen sind schon früh im Jahr unterwegs
In ihrer Funktion als Blütenbestäuberinnen kommt den Wildbienen eine wesentlich größere Bedeutung zu als den Honigbienen. Aufgrund ihrer Artenvielfalt decken sie ein viel größeres Spektrum von Blumen, Sträuchern und Bäumen ab. Außerdem sind Wildbienen bereits bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt aktiv, während die Honigbiene ihren Stock bei dieser Kälte noch längst nicht verlässt.
Was können wir für Bienen und alle anderen Insektenarten tun?
Schauen wir nicht nur auf die Landwirtschaft, fangen wir bei uns selbst an. In unseren Hausgärten können wir viel bewirken, um die Artenvielfalt zu stärken. Unser Ziel sollte der naturnahe Garten sein. Englischer Rasen und sterile Kiesflächen kommen für Artenvielfalt nicht in Frage. Viele jedoch wollen keine Wildnis und kein Unkraut. Doch was ist „Unkraut“, wie definieren wir das?
Löwenzahn und Klee zählen zu den nektar- und pollenreichsten Blühpflanzen. Ein großer Gewinn für die Artenvielfalt, sie blühen zu lassen.Und Brennessel – ein Klassiker unter den Raupenfutterpflanzen. Auf ihr leben die Raupen unserer bekanntesten heimischen Tagfalter wie der Admiral, das Tagpfauenauge oder der Kleine Fuchs.
Kostenlose Infos zu bienen- und insektenfreundlichen Pflanzen auf einen Blick
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat empfehlenswerte Informationen zu bienenfreundlichen Pflanzen für Garten und Balkon herausgegeben, darunter die „Bienen-App. Bienen füttern mit bienenfreundlichen Pflanzen“ oder die Publikation „Bienenfreundliche Pflanzen für Balkon und Garten – Das Pflanzenlexikon der Bienen-App“ als PDF zum Download.
Zwei weitere hervorragende Infobroschüren – „Wildbienen“ und „Der Wildgarten“ – liegen vom Bund Naturschutz vor, die ebenfalls kostenlos zu beziehen sind.
Einen Garten mit insektenfreundlichen Pflanzen anlegen
Und schon kann es losgehen: Legt ein buntes Staudenbeet an. Schmuckkörbchen, Ringelblume und Kornblume, auch Akelei, Nachtkerzen mit ihrem wunderbaren Duft, Fingerhut und Königskerze sind sprichwörtliche Augenweiden. Unter den Obstgehölzen und Beerensträuchern tun sich Apfel- und Kirsch- sowie Himbeer- und Brombeerblüte als besonders insektenfreundlich hervor, ebenso Weide und Haselnuss.
Auch die stachelige Schlehe ist eine wichtige Nahrungsquelle und Schutzraum
Für den Hausgarten ist die Schlehe aufgrund ihrer wehrhaften Dornen und ihres großen Platzbedarfs nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Zum Glück gibt es sie jedoch sehr häufig als Heckenpflanzung entlang von Landstraßen. Im zeitigen Frühjahr sind Schlehenblüten eine wichtige Nektarquelle – für Schmetterlinge und ihre Raupen eine der wichtigsten Sträucher überhaupt. Der Pracht der weißen Blütenwolken konnte sich auch der große tschechische Dichter Jan Skácel (1922 – 1989) nicht entziehen:
… erklang mit einemmal ein ton,
zersprang etwas,
und da – wie eines jungen gottes zorn –
traten aus dem bittren dorn
ans licht die blüten –
die schlehe blühte auf.“
Der Vogelwelt steht die Schlehe als beliebtes Nistgehölz zu Diensten – inklusive als Futterquelle in Form großer blauer Beeren im Herbst. Doch auch wir Menschen wissen sie zu schätzen: aus der Blüten- und Beerenküche für Desserts und Gelees oder aus der Schnapsbrennerei, in der sie sich zum beliebten Schlehenbrand verwandelt.
Ich wünsche euch viel Freude in eurem kleinen Paradies!
Und noch etwas: Demnächst mehr über wilde Blumenkästen …!
Floristin, Inhaberin von DONA FLOR
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Noch ein Tipp für alle, die keinen Garten besitzen, aber trotzdem etwas für die Artenvielfalt tun wollen …
Hier könnt ihr eine Blühpatenschaft abschließen. Mit eurer Spende, die abzugsfähig ist, bestimmt ihr selbst, wie groß die Fläche sein soll.
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