von Renata Hoffmann, Naturheilpraktikerin
Die Leber, die sich direkt unter dem Zwerchfell im rechten Oberbauch befindet, ist unser größtes Organ im Körper. Sie ist sehr weich und wiegt etwa eineinhalb Kilo. Etwa drei Viertel ihres Gewichts bestehen aus Wasser. In ihrem Gewebe, das aus kleinsten Leberläppchen besteht, bildet sie Gallenflüssigkeit, entfernt Gifte aus dem Blut, die sie dann zur Ausscheidung über Niere oder Darm aufbereitet. Die Leber bildet viele, für den Körper notwendige Proteine (Eiweissstoffe), baut alte rote Blutkörperchen und Hormone ab, die – noch zuviel oder schon verbraucht – im Blut mittransportiert werden. Sie wandelt auch Nahrungsbausteine so um, dass der Körper die Einzelsubstanzen verwerten kann.
Sie ist ein Hochleistungsorgan, das sich bei Überforderung nicht direkt bemerkbar macht. Erst wenn wir spezifische körperliche Symptome wie Gelbfärbung der Haut und der Augenbindehaut sehen, wenn wir uns durch einen allgemeinen Juckreiz überall die Haut aufkratzen, wenn sich sternförmige Erweiterungen von Blutgefässen („Spider naevi“) auf unserer Haut zeigen, unsere Handinnenflächen fleckig gerötet sind, nehmen wir wahr, da stimmt etwas nicht. All das sind Zeichen, dass die Leber überfordert wurde – durch Nahrungsmittel und Umweltgifte, durch Arzneimittel, Drogen oder Alkohol.
Die Leber: Der Sitz für Gefühle wie Ärger, Zorn, Wut und Frust
Die Umgangssprache kennt Redewendungen wie: „Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“ oder „…frei von der Leber weg sprechen.“ Woher rührt das? Auf der Grundlage der Viersäftelehre (TEN = Traditionelle Europäische Naturheilkunde), die auf Hippokrates von Kos zurückzuführen ist, gilt die Leber als Ursprung der gelben und hitzig wirkenden Galle (Cholera → Choleriker). Sie wird auch als Sitz der Gefühle wie Ärger, Zorn, Wut und Frust gesehen. Es galt also als reinigend, Konflikte offen anzusprechen statt sich über Kleinigkeiten (Laus) zu grämen.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) hat die Leber unter anderem die Aufgabe, das Lebens-Qi – die Lebensenergie – im Körper zu verteilen. Sie ist dort dem Frühling zugeordnet, wenn die geballte Lebenskraft wieder ins Fließen kommt. Stress, Hektik, lang andauernde emotionale und sonstige Überforderungen verbrauchen Substanz und schwächen die Leber. Ist die Leberfunktion gestört, kann es zu Frustration, Reizbarkeit und auch Depression kommen.
Die Leber besitzt eine immense Regenerationskraft und wächst nach Teiltransplantationen wieder vollständig heran. Dazu braucht sie Zeit und Pflege – auch in Form einer Umstellung zu einer basenübeschüssigen Ernährung.
Das tut der Leber gut
Körperliche Tipps
- eine tiefe Bauchatmung hilft als Lebermassage
- reichlich Wasser trinken und/oder Kräutertee, zubereitet zum Beispiel aus Schafgarbe, Löwenzahn, Pfefferminze, Brennnessel
- einen feuchtwarmen Leberwickel nach der Hauptmahlzeit
- bitterstoffhaltige Tinkturen aus gelbem Enzian, Tausengüldenkraut, Benediktenkraut oder Wermut, über vier bis sechs Wochen kurz vor der Mahlzeit eingenommen
- Lebensmittel biologischen Ursprungs; das erspart der Leber das Entgiften von Pestiziden, Insektiziden oder Antibiotika
- Folgende Nahrungsmittel eignen sich bestens für den Speiseplan: Frühlingsboten wie gekeimte Sprossen von Brokkoli, Rettich, Zwiebeln • Artischocken, grünes Blattgemüse (Spinat, Salate) • frische Kräuter wie Petersilie, Liebstöckel, Brunnenkresse, Basilikum, Brennnessel, Oregano • Kohlarten, zum Beispiel Kohlrabi, Chinakohl • Radieschen, Stangensellerie • Linsen, Sesam, Reis, Dinkel • alle Arten von Beeren, rote Weintrauben • statt tierischer Fette (Butter, Schmalz) • pflanzliche kaltgepresste Öle, Kokosfett • vergorene Milchprodukte wie Kefir, Dickmilch und Joghurt (leichter verdaulich) • weniger tierische Eiweiße, stattdessen mehr pflanzliche Eiweiße wie Hülsenfrüchte, Kichererbsen, Linsen • Alkohol weitgehend reduzieren.
Geistige Tipps
- für sich selber gut sorgen und Seelenhygiene betreiben
- Konflikte offen an- und aussprechen, eine wertschätzende Konflikt-Kultur pflegen
- Kleinigkeiten auch einmal sein lassen können.
All diese Tipps helfen unserem größten Entgiftungsorgan, seine Aufgaben leichter zu erfüllen und die Lebensqualität deutlich zu erhöhen.
Naturheilpraktikerin
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