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Die WeiberWirtschaft:
Europas größte Frauengenossenschaft

Die Frauengenossenschaft WeiberWirtschaft betreibt in Berlin-Mitte ein Unternehmerinnenzentrum mit mehr als 60 frauengeführten Unternehmen.
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Interview: Petra Bartoli y Eckert

Die meisten Unternehmen in Deutschland werden von Männern gegründet und geführt. Doch mittlerweile wagen glücklicherweise auch immer mehr Frauen den Schritt in die Selbstständigkeit. Starthilfe, Beratung, Mikrokredite, Netzwerke und Räumlichkeiten dafür bietet die WeiberWirtschaft in Berlin.

In dem ehemaligen Fabrikgebäude in der Anklamer Straße – dem Stützpunkt der WeiberWirtschaft – wird so mancher Grundstein für ein erfolgreiches Frauenunternehmen gelegt. Wir haben mit Dr. Katja von der Bey, Vorstand und Geschäftsführerin der WeiberWirtschaft, gesprochen.

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Die WeiberWirtschaft in Berlin – ein Netzwerk von und für Gründerinnen – gibt es seit den 1980ern. Wie ist die Idee zu dieser besonderen Initiative entstanden?

Gegründet wurde die WeiberWirtschaft Genossenschaft 1989, an der Idee wurde sogar schon seit 1985 gearbeitet. Auslöser war damals eine Studie von Wissenschaftlerinnen an der FU Berlin über die „Situation von Existenzgründerinnen in Berlin (West)“ für den Berliner Senat. Darin gab es die Empfehlung, zur Stärkung der benachteiligten Frauen ein Gründerinnenzentrum zu eröffnen, das zielgenaue Angebote für Frauenunternehmen bietet. Weil der Senat das nicht finanzieren wollte, haben die Frauen ein Selbsthilfeprojekt aufgebaut. Es sollte eine Struktur entstehen, die sich selbst nachhaltig finanzieren kann. Deshalb hat die WeiberWirtschaft sich als genossenschaftliches Unternehmen gegründet, einen Gewerbehof gekauft und zum Gründerinnen- und Unternehmerinnenzentrum umgebaut.

Sie sind seit 1999 Geschäftsführerin. Wie kamen Sie – als promovierte Kunsthistorikerin – zu dieser Funktion?

Ehrenamtlich hatte ich damals schon ein paar Jahre mit der WeiberWirtschaft zu tun, war auch in verschiedenen anderen feministischen Projekten unterwegs. Die Frauenbewegungen haben damals oft nach „Staatsknete“ gefragt und viel gejammert, und der Selbsthilfe-Ansatz der WeiberWirtschaft als Gegenmodell hat mich total begeistert. Ich habe hier einen faszinierenden Hebel für eine selbstbestimmte Veränderung gesehen, und so habe ich das Angebot nach reiflicher Überlegung am Ende gerne angenommen. Qualifiziert haben mich dafür weniger mein Studium als ein mehrjähriger Studentinnenjob in der Immobilienbranche und eigene Erfahrungen als Selbstständige.

Was unterscheidet die WeiberWirtschaft von einer Unternehmens- oder Gründer*innen-Beratung bzw. von einer Geschäftsimmobilie?

Alle Mieterinnen hier sind auch Genossenschafterinnen und daher Miteigentümerinnen der Immobilie. Hier geht es deshalb nicht um Profit, sondern um den dauerhaften Nutzen für Gründerinnen und Unternehmerinnen. Die Mieten sind fair, und trotzdem verdient die Genossenschaft Geld. Damit bezahlen wir unsere Schulden ab, investieren aber schon jetzt auch in weitere Gründerinnenprojekte, z. B. in die Orientierungsberatung für Gründerinnen in der Schwesterorganisation www.gruenderinnenzentrale.de oder den WeiberWirtschafts-Mikrokredit.

Das Gründerinnen- und Unternehmerinnen-Zentrum ist in einem ehemaligen Fabrikgebäude in Berlin Mitte ansässig. Was ist in dem Gebäude alles zu finden? Was bieten Sie an oder was können Frauen dort anbieten?

Unser Gewerbehof aus der Zeit um 1900 bietet schon rein architektonisch ganz unterschiedliche Flächen für ganz unterschiedliche Gewerke. Hier sind auf über 7.000 qm Nutzfläche rund 65 Gründerinnen, Unternehmerinnen und Frauenprojekte ansässig – von Einzelhändlerinnen über Handwerkerinnen, viele Dienstleisterinnen bis zu Künstlerinnenateliers. Zur Infrastruktur gehören eine Kita vor Ort, zwei Restaurants und unser Tagungsbereich. Unsere komplette Branchenliste steht online unter https://weiberwirtschaft.de/informieren/mieterinnen/branchen/

Wie wird man Teil der WeiberWirtschaft-Genossenschaft?

Jede „natürliche Person weiblichen Geschlechts“ kann beitreten und muss dafür einen Geschäftsanteil und eine Beitrittsgebühr bezahlen, zusammen eine einmalige Investition von 133 Euro. Die „Rendite“ ist eine ideelle, trotzdem haben sich uns über 2.000 Frauen aus ganz Deutschland und darüber hinaus angeschlossen. Aber die allermeisten Vernetzungs- und Qualifizierungsangebote in unserer Gründerinnenzentrale richten sich an alle Frauen, nicht nur an Genossenschafterinnen.

Welche Erfahrungen konnten Sie in den vergangenen Jahrzehnten mit dem Netzwerken sammeln? Wie profitieren vor allem Frauen davon?

Frauen sind großartige Netzwerkerinnen, auch wenn Männer vielleicht ein bisschen zielstrebiger dabei vorgehen, Netzwerke auch nutzbringend für sich selbst einzusetzen. Aber dafür sind wir selbst das beste Beispiel und üben das auch mit den Gründerinnen in vielen Formaten.

Heißt „WeiberWirtschaft“, dass Männer hier keinen Zutritt haben? Oder gibt es Ausnahmen oder Kooperationen?

Lustige Frage! „Wir bieten Frauen Raum und machen Männern den Hof.“ Mit diesem Slogan wollten wir schon vor Jahren deutlich machen, dass Männer selbstverständlich hier ein- und ausgehen sollen, z. B. als Kunden oder als Mitarbeiter.

Gibt es ein Erlebnis, an das Sie sich als Geschäftsführerin der WeiberWirtschaft besonders gerne erinnern?

Vor einiger Zeit hat mich eine erfolgreiche Unternehmerin angeschrieben; sie sitzt mit ihrer Firma im Vereinigten Königreich. Sie beschreibt einen Besuch hier bei uns als Schülerin vor vielen Jahren als Auslöser für ihre Idee, sich selbstständig zu machen. Solche Geschichten begeistern mich, weil sie zeigen, dass unsere Wirkung weit über Berlin hinausweisen und dazu beitragen kann, dass Frauen die Selbstständigkeit als eine weitere Option für ihre berufliche Karriere entdecken. 

Was wünschen Sie sich für die Zukunft von Frauennetzwerken im Allgemeinen und der WeiberWirtschaft im Besonderen?

Dass wir irgendwann überflüssig sind.

 

Hier geht es zur Webseite der WeiberWirtschaft:

https://weiberwirtschaft.de/home/

 

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„Mein Name ist Petra Bartoli y Eckert und ich freue mich, Teil des good news for you-Teams zu sein! In meinem früheren Beruf als Sozialpädagogin habe ich mit jungen Menschen gearbeitet, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens standen. Dennoch hat mich die Arbeit erfüllt. Denn es gab immer wieder Momente, in denen Menschen mit wenig Chancen dennoch zu einem guten Leben gefunden haben.

Seit fast 15 Jahren bin ich nun freiberufliche Autorin. Ich war Redakteurin bei verschiedenen pädagogischen Zeitschriften. Und ich schreibe Bücher: Kinder- und Jugendliteratur und Sachbücher. Für mein aktuelles Buch habe ich mich auf die Suche nach dem guten Leben gemacht. Das war für mich persönlich eine ganz besondere good news! Jetzt mache ich mich für euch auf die Suche nach guten Nachrichten und freue mich, regelmäßig darüber zu berichten.“

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