Interview: Isolde Hilt
November 2015, Hamburg. Ich lerne Tanja Philippeit auf einer Fortbildung zum Thema „Smart Business Concepts“ kennen. Wir sind da, um unsere Vision in ein Unternehmen zu verwandeln, das uns mit Freude erfüllen, wirtschaftlich tragen und auch noch genügend Zeit für uns selbst lassen soll. Smart eben. Tanja stellt ihre Idee vor – ein Spiel, irgendwie mit Emojis. Vielleicht aus Holz… So wirklich verstanden habe ich die Spiele-Idee damals nicht gleich und war bestimmt auch nicht die Einzige in unserem Kurs. Umso mehr bewundere ich, was eineinhalb Jahre später daraus geworden ist: der Verlag Starnberger Spiele und ein Emojical Mau-Mau mit Suchtpotenzial.
Normalerweise wäre ich auf diese Karten nicht gekommen, einfach, weil ich nicht oft spiele. Wenn man sich aber kennt, na ja, dann kaufst du dir halt mal einen Satz. Was soll ich sagen? Weihnachten, die Jahreswende waren äußerst kurzweilig, Smartphones und Tablets konnten in Ruhe ihre Batterien aufladen, weil dich da zum Beispiel ein Sch…haufen angrienst und zum Aussetzen zwingt, so dass du in diesem Augenblick einfach nur noch Rache schwörst. Emojical Mau-Mau weckt ungefiltert die ganze Gefühlspalette – von schadenfroh, leicht beleidigt, belustigt über verschwörerisch, listig, siegessicher bis zum tiefen Fall und wieder zurück. Das Schönste an diesem Zeitvertreib ist das fröhliche Miteinander. Und so kommt man ins Nachdenken, dass dieses Miteinander-Spielen so viel mehr bedeutet, weil es die Menschen wieder zusammenbringt. Nachfolgend ein Gespräch mit Tanja Philippeit über Emojis, wie ihr Spiel entstand und über das Spielen allgemein…
Hier ein Test der neuen Hervorhebung!
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Wie bist du auf ein Emojical Mau-Mau gekommen? Es gibt doch schon so viele Mau-Mau’s…
Angefangen hat es damit, dass ich selber großen Spaß dabei habe, Emoji-Quizfragen zu lösen. Songs, Filme, Bücher, Städte, Länder, bekannte Persönlichkeiten und sogar Fußballmannschaften anhand von Emojis zu erraten, finde ich klasse. Dann fiel mir auf, dass ich so gut wie keine Kurznachricht mehr ohne Emoji bekam. Die Nachrichten meiner Töchter bestehen zum Teil nur noch aus Emojis.
Als Psychologin habe ich fasziniert beobachtet, welche neue Form der Kommunikation und des emotionalen Ausdrucks sich über die Emojis mit der Zeit entwickelte. Spätestens als dann auch noch ein Emoji zum „Wort des Jahres“ gewählt wurde, war mir klar, dass ich die kleinen bunten Bildchen und den Spaß, den so viele Leute damit haben, aus der digitalen in die analoge Welt holen wollte.
Auf der Suche nach dem passenden Spielformat bin ich schließlich bei Mau-Mau gelandet, weil es ein echter Klassiker ist und die meisten die Spielregeln kennen. Ich wollte das unmittelbar Spielerische der Emojis in den Vordergrund stellen. Außerdem war es mir wichtig, ein Familienspiel zu entwickeln, das alltagstauglich und schnell spielbar ist – ohne komplizierte Spielregeln.
Was ist das Besondere an deinem Spiel?
Es gibt keine Zahlenkarten, nur Karten mit Emojis. Die Emojis sind also nicht einfach nur nette Bildchen zur Illustration, sondern das zentrale Spielelement.
Wie im klassischen Mau-Mau muss man auch bei Emojical Mau-Mau alle seine Karten als Erster ablegen, um das Spiel zu gewinnen. Man legt die Karten nach dem Prinzip „Farbe auf Farbe“ und „Emoji auf Emoji“ ab. Und hier fängt der Spaß bereits an, denn die Emojis auf die Schnelle zu unterscheiden, ist vor allem für Erwachsene gar nicht so einfach. Bei der Regel „Zwischenwerfen“ sind die Kinder dann meistens im Vorteil, das erhöht den Spielreiz für beide Seiten. Die Aktionskarten „Schenken“ und „Zocken“ bringen mehr Spannung und Schnelligkeit ins Spiel und sorgen dafür, dass sich das Blatt ganz schnell auch mal wieder wenden kann. Mit der „Extrakarte“ kann man zusätzlich eine eigene Regel erfinden.
Das Besondere an dieser Mau-Mau-Variante ist, dass es durch die Emojis kommunikativer, interaktiver und emotionaler wird. Meistens geht es dabei ziemlich turbulent zu. Die Emojis regen zu Mimik, Gestik und Geräuschen an und es wird vor allem richtig viel gelacht.
Der schönste Gewinn beim Spiel ist der einer Freundschaft.
Was bedeutet Spielen für dich?
Meine 10-jährige Tochter bringt das gut auf den Punkt: „Spielen ist, wenn man Spaß hat und etwas Neues lernt.“ In Bezug auf Gesellschaftsspiele würde ich ergänzen: Gemeinsames Spielen ist ein wichtiges Erlebnis für Familien. Es stärkt das Gefühl der Verbundenheit und das gegenseitige Verständnis, selbst wenn dabei gelegentlich die Fetzen fliegen, weil man sich über die Auslegung einer Regel nicht einig ist oder Verlieren auch erst gelernt sein will.
Was sagst du Spielemuffeln?
Ich komme aus einer Familie, in der immer viel gespielt wurde. Was ich dabei erfahren habe, ist, dass nicht jedes Spiel jedem gleichermaßen Spaß macht. Der eine bevorzugt einfache Spiele ohne kompliziertes Regelwerk zum entspannten Zeitvertreib. Für den anderen sind nur vielschichtige Spiele interessant, bei denen es um Strategie, Taktik und vor allem auch ums Gewinnen geht. Der nächste wiederum mag Spiele, die mit viel Action und Interaktion verbunden sind, bei denen es laut, lustig und gesellig zugeht. Je nach Temperament hat also jeder Mensch ganz individuelle Vorlieben beim Spielen.
Nur ganz selten treffe ich auf Menschen, die mit Spielen wirklich überhaupt nichts anfangen können. Die meisten sind dann doch zumindest für eine bestimmte Art von Spiel zu haben oder können sich wenigstens an ein Spiel erinnern, dass sie früher gerne hatten. Allein die Unterhaltung darüber ist für mich dann schon immer eine wunderbare Möglichkeit, um etwas über den Menschen zu erfahren und ihn besser kennenzulernen. Wenn es dann zum gemeinsamen Spiel kommt, sind es oft ganz besondere Begegnungen, weil man den Menschen vielleicht noch einmal von einer ganz anderen Seite kennenlernt und das gemeinsame Spielerlebnis eine besondere Verbindung schafft. Wie heißt es so schön in einem alten Sprichwort? „Der schönste Gewinn beim Spiel ist der einer Freundschaft!“
"In Familien wird der Wunsch nach mehr Miteinander und gemeinsamen Aktivitäten wieder größer."
Wie kommt ein Spiel wie dieses in digitalen Zeiten an?
Heutzutage ist ja oftmals jeder für sich in seiner eigenen digitalen Welt am Smartphone, Tablet oder Computer versunken. Viele Menschen jedoch erleben die ständige Ablenkung durch digitale Medien zunehmend als Belastung. Vor allem in Familien wird der Wunsch nach mehr Miteinander und gemeinsamen Aktivitäten immer größer. Die guten alten analogen Gesellschaftsspiele, bei denen die ganze Familie an einem Tisch sitzt und einfach Spaß miteinander hat, entdecken daher immer mehr Leute wieder für sich, um sich eine digitale Auszeit zu nehmen.
Als ich Anfang letzten Jahres den Starnberger Spiele Verlag gegründet und dann im Sommer Emojical Mau-Mau veröffentlicht habe, hatte ich genau diese Vision vor Augen: Spiele entwickeln, die Spaß, Unbeschwertheit und Gemeinsamkeit in Familien bringen und hoffentlich dazu beitragen, dass wir in unserer digitalen Welt das direkte Miteinander nicht verlernen.
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Der Tipp! Noch keine Idee fürs Osternest? Hier ist sie.
Emojical Mau-Mau ist richtig cool und hat schon viele Familientests mit Bravour bestanden!
Zu bestellen unter: https://www.amazon.de/Starnberger-Spiele-86045-Kartenspiel-Mitbringspiel/dp/B01JF1YAHI
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