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Hommage an das Leben

Eine Ausstellung mit Werken von Rudolf Koller zum Themenspektrum „Frau und Kind“ zeigt: Jeder Mensch ist einzigartig und schön.
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von Isolde Hilt

Schwangere (2011 • Bronze • 38 x 94 x 43 cm). Foto: Peter Ferstl, Stadt Regensburg – Bilddokumentation

Werden und Vergehen, Alter und Vergänglichkeit, Geburt und Tod – in der Natur, bei Mensch und Tier: Aus dem großen Kreislauf des Lebens schöpft der Zeichner, Maler und Bildhauer Rudolf Koller seine Motive und setzt sie in seiner Bildsprache des Wesentlichen um. Zu seinem 75. Geburtstag ehrt ihn die Diözese Regensburg für sein eindrucksvolles Lebenswerk aktuell mit einer Ausstellung unter dem Titel „Hommage an das Leben“. Zu sehen sind insbesondere Figuren, Skizzen und Zeichnungen zum Themenspektrum „Frau und Kind“. Verblüffend, wie diese Werke wirken, wenn man länger bei ihnen verweilt. Da offenbaren sich eine Anmut und Kraft in den portraitierten Frauen, die wir so oft gar nicht mehr wahrnehmen, weil uns ohne Unterlass Tag für Tag genormte Schönheitsideale den Blick trüben.

Im Atelier. Foto: Peter Ferstl, Stadt Regensburg – Bilddokumentation

 

Bei jedem, der den Künstler in seinem Zuhause antrifft, würde der Wunsch nach einer Ausstellung entstehen. Es ist ein Kunst-Haus, das all die Arbeiten von Rudolf Koller kaum noch zu fassen vermag. Ihn bannt der Prozess menschlichen Entstehens, Werdens, Seins und Vergehens, „nicht nur beim Menschen, sondern auch im Hinblick auf das Getier und die ganze Natur“. Augen-Blicke hält er in Skizzen und Zeichnungen, später oft in Ton geformt oder in Bronze gegossen, so eindringlich fest, dass man meint, dabei gewesen zu sein.

 

Ein präziser Beobachter der Wirklichkeit

Kleine Stehende mit Kind (2013 • Bronze • H 43 cm). Foto: Peter Ferstl, Stadt Regensburg – Bilddokumentation

„Er hätte auch nach New York gehen können. Das Angebot war da, aber er ist geblieben, in Regensburg“, berichtet Dr. Maria Baumann. Die Leiterin der Kunstsammlungen des Bistums Regensburg hat die Ausstellung „Hommage an das Leben“ kuratiert. In ihrem Essay zu Ehren von Rudolf Koller hält sie fest: „Seine Figuren zeigen den Moment des Tragens und Lastens, die innere und äußere Bewegung. Den Bildhauer fasziniert der menschliche Körper, aber ebenso die Gesamtheit des menschlichen Fühlens, Empfindens und Denkens.“ Die starke Anziehungskraft seiner Werke speist sich aus dem präzisen Beobachten der Wirklichkeit, die er, wie Dr. Maria Baumann konstatiert, „manchmal nahezu schonungslos erfasst. … Es ist keine modellierte Schönheit, die seinen Figuren ihren ganz eigenen Charakter gibt. Der Bildhauer teilt ihre Stärke mit. Schwangere stehen fest, scheinen verwurzelt mit der Plinthe, ganz natürlich richtet sich der Blick sofort auf den sorgsam ausgearbeiteten, kraftvoll gewölbten Bauch, in dem das neue Leben wächst.“

 

Schönheit stellt sich anders dar

Kauernde (1995 • Bleistift auf Papier • 29,5 x 20,7 cm). Foto: Peter Ferstl, Stadt Regensburg – Bilddokumentation

Jeder Mensch ist einzigartig, es gibt ihn kein weiteres Mal. In seinen Frauenakten bringt Rudolf Koller eine Wertschätzung und Hochachtung zum Ausdruck, die ahnen lässt, dass Schönheit etwas anderes sein muss als die genormten, hartnäckig eingetrichterten Ideale: „Meiner Erfahrung nach besitzt jede Lebensform, die die Schöpfung entwickelt hat und noch immer entwickelt, und jedes Stadium des Lebens ihre bzw. seine eigene Schönheit.“

„Hommage an das Leben“ ist eine Ausstellung wider den genormten Blick, wider verzweifelten Optimierungsversuchen in Sachen vermeintlicher Schönheit – zurück zu Authentizität und Natürlichkeit.

Die Ausstellung „Hommage an das Leben“ ist in der Galerie St. Klara der Katholischen Jugendfürsorge Regensburg zu sehen. Foto: Christine Allgeyer

Die Ausstellung läuft in Regensburg in der Galerie St. Klara der Katholischen Jugendfürsorge Regensburg jeweils am Sonntag, den 21. und 28. Oktober sowie am 4. November, von 14.00 bis 16.00 Uhr. Sie ist außerdem online unter www.galerie-st-klara.de zu sehen.

 

Rudolf Koller

Rudolf Koller – Zeichner, Maler und Bildhauer. Foto: Christine Allgeyer

Studierte von 1964 bis 1969 Malerei und Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München

1971 folgten ein Stipendium und Studienaufenthalte in Rom und New York.

Lehrtätigkeit an verschiedenen Gymnasien sowie Dozent für Malerei, Zeichnerisches Naturstudium und Plastisches Gestalten am Institut für Kunstpädagogik der Universität Regensburg

1983 Auszeichnung mit dem Kulturförderpreis der Stadt Regensburg

Seit 1972 Mitglied der Münchener Sezession, einer Künstlervereinigung gegen eine eingeengte und konservative Kunstauffassung der Gründerzeit

Neben etlichen Einzelausstellungen seit 1971 wiederholte Beteiligungen an den Großen Kunstausstellungen im Haus der Kunst, München, oder 2011 an der Ausstellung „Veritas + Vita = ARS“, Kirche Santa Maria degli Angeli, Rom

 

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Eine Antwort

  1. Ich, weiblich, war Mitte der 80er Jahre kurzzeitig bei ihm als Malermodell tätig. Ich war Anfang 20, oder 22 Jahre alt. Er war/ist ein netter Mensch, ein glaubwürdiger Künstler. Es freut mich, dass er immer noch tätig ist und tolle Ausstellungen macht.

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