von Isolde Hilt
Bereits mit 16 Jahren gewann Yael Deckelbaum die Auszeichnung als beste Nachwuchs-Singer-Songwriterin Israels. Nun macht die Sängerin, die gerne mit Größen wie Joni Mitchell oder Carol King verglichen wird, mit „Prayer of the Mothers“ auf eine Aktion aufmerksam, die in den Medien so gut wie keine Beachtung fand. Ihr Lied entstand zusammen mit Frauen von Women Wage Peace, die sich für eine friedliche und gewaltfreie Lösung des israelisch-palästinensischen Konfliktes einsetzen.
Die Bewegung gibt es seit Sommer 2014, als der Konflikt in Gaza eskalierte, bei dem über 2.200 Menschen starben. Die Idee: Frauen aller Religionen und Nationen schließen sich zusammen, um durch einen wahrhaftigen Dialog Krieg und Gewalt zu beenden. Ein neuer Geist für Hoffnung und fundamentalen Wandel soll erweckt werden, der nur mit der alles umfassenden Kraft von Frauen, dem Mütterlichen, dem Bewahrenden und Nährenden geschaffen werden kann.
Frauen aus Israel und Palästina setzen ein Zeichen des Friedens.
Letztes Jahr hatte Women Wage Peace mit einem breiten Bündnis von Frauenorganisationen den „Marsch der Hoffnung“ organisiert. Tausende israelischer und palästinensischer Frauen wanderten zwei Wochen lang quer durch Israel nach Jerusalem, um ein gewaltfreies und für beide Seiten akzeptables Ende des Konfliktes zu fordern. Der Marsch endete am 19. Oktober mit einem gemeinsamen jüdisch-muslimischen Gebet für den Frieden von 4.000 Frauen in Qasr el Yahud am nördlichen Ende des Toten Meeres. Zeitgleich fand vor der Residenz von Premierminister Netanyahu in Jerusalem eine Demonstration statt, bei der 15.000 Menschen die Beendigung des Konfliktes forderten. Sängerin Yael Deckelbaum stellte bei der Abschlusskundgebung fest: „Sie haben mir immer gesagt, da sei niemand, mit dem man Frieden schließen könne. Heute haben wir bewiesen, dass das falsch ist.“
Frauen kämpfen für die Zukunft ihrer Kinder.
Ein Musikvideo mit dem Lied „Prayer of the Mothers“ von Yael Deckelbaum, bei dem die Künstlerinnen Lubna Salame, Anat Malamud, Maysa Daw, Daniel Rubin, Miriam Toukan und der Rana Chor mitwirkten, zeigt eindrucksvolle Bilder des „Marsches für Hoffnung“. Es enthält auch eine Botschaft von Leymah Roberta Gbowee, liberianische Bürgerrechtlerin, Politikerin und Friedensnobelpreisträgerin von 2011: „Ich gratuliere den Frauen von Women Wage Peace. Ich möchte euch dafür danken, dass ihr euch für den Frieden einsetzt, gemeinsam mit euren palästinensischen Schwestern. … Ich möchte euch sagen, dass Frieden in der Welt, in der wir leben, möglich ist, allein wenn Frauen, unabhängig von ihrem Glauben, zusammenhalten und für die Zukunft ihrer Kinder kämpfen.“
Das Musikvideo von Yael Deckelbaum:
Die gewünschte Sprache bei den Untertiteln lässt sich unten rechts im Bild bei dem Zahnrädchen (= Einstellungen) ändern.
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Hinweis: Auf hinter-den-schlagzeilen.de, dem Magazin für Kultur & Rebellion, herausgegeben von Konstantin Wecker, gibt es ein Forum, das überlegt, wie dieser Friedensmarsch der Frauen fortgesetzt werden kann. Es wäre großartig, wenn – angesichts der Wahlen, die 2017 in einigen europäischen Ländern wie Frankreich, in den Niederlanden oder Deutschland – ein deutliches Zeichen gesetzt würde und diese Aktion auch in Europa zu Leben erwacht.
Quellen:
– Evelyn Rottengatter, 18.12.2016 auf pressenza.com • INTERNATIONAL PRESS AGENCY
– Johanna Heuveling, 20.10.2016 auf pressenza.com • INTERNATIONAL PRESS AGENCY
– hinter-den-schlagzeilen.de, herausgegeben von Konstantin Wecker
– Herzlichen Dank für die Abdruckgenehmigung des Portraitfotos von Yael Deckelbaum (Fotograf Asaf Einy) an die Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition
Dieser Beitrag ist urheberrechtlich geschützt.
4 Antworten
Die Tatsache, dass Frieden zwischen Israel und Palästina von der Politik nicht gewollt wird, ist schon schwer genug zu ertragen. Warum aber die internationale Presse nicht aktiv ist, um solche Aktionen wie diesen Friedensmarsch überall bekannt zu machen, kann ich einfach nicht verstehen. Wer erklärt mir das mal?
Umso wichtiger „Good News For You“!!!
Liebe Rita, vielen Dank! Deshalb ist es wichtig, sich gegenseitig davon zu erzählen und noch eine andere Nachrichtenkultur – konstruktiv, lösungsorientiert – auf den Weg zu bringen.
Danke für die tollen Beiträge, weiter so!
Ja und wie geht es 2018 weiter ich bin bereit … t
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