nachgefragt von Isolde Hilt
Für viele verschiedene Menschengruppen gibt es eine Menge Online-Angebote, um die nicht leichte Zeit besser zu bewältigen: für Kinder, Schüler*innen, Fitness-Interessierte, Musikliebhaber*innen … Doch was ist gerade mit älteren Menschen, die zur Risikogruppe gehören und sich besonders allein und isoliert fühlen? Und wenn Senior*innen in Einrichtungen leben, sind Betreuungskräfte im Augenblick massiv gefordert, einen unbeschwerten Alltag zu schaffen. Das alles war für Petra Bartoli y Eckert Grund genug, über ein Angebot für ältere Menschen nachzudenken. Auf vhs.daheim können Interessierte am Freitag, den 24. April, bei einer vergnüglichen Lesung dabei sein.
Als Autorin veranstaltet Petra Bartoli y Eckert immer wieder Lesungen und weiß, dass sich Menschen davon unterhalten fühlen. Und weil eine direkte Lesung in Einrichtungen oder Kulturzentren momentan nicht möglich ist, soll jetzt ein Onlineangebot dazu beitragen, für ein bisschen Abwechslung und Ablenkung zu sorgen. Wir haben nachgefragt, wie man sich das vorstellen kann.
Wie erreichst du ältere Menschen? Nicht alle werden mit dem Medium Internet umgehen können …
Ich spreche – persönlich und über das Internet – Angehörige und Pflegekräfte an und bitte sie, Senior*innen den Live-Stream zugänglich zu machen. Ich denke, mit Unterstützung der Bezugspersonen kann das gelingen. Der Live-Stream wird von vhs.daheim angeboten, ist anschließend bei YouTube noch weiter online und kann jederzeit abgerufen werden.
Für welche älteren Menschen sind die Geschichten gedacht?
Die Vorlesereihe des „Verlag an der Ruhr“, für die ich bereits mehrere Bände geschrieben habe und woraus ich lesen werde, wurde eigentlich für Menschen mit Demenz konzipiert. Die 5-Minuten-Länge der Geschichten entspricht der Aufmerksamkeitsspanne, bei der Menschen mit Demenz das Zuhören möglich ist.
Menschen mit Demenz können vor allem Jugenderinnerungen und Erinnerungen an die frühen Erwachsenenjahre abrufen. In diesen Lebensphasen wurden viele Dinge zum ersten Mal erlebt und haben einen besonderen Eindruck hinterlassen. Darum spielen meine Geschichten meist in den 1950er und 1960er Jahren. Und gerade deshalb sind die Geschichten nicht nur für Demenzerkrankte, sondern für Menschen aus der Generation 75-Plus interessant. Denn auch sie erinnern sich bestimmt gerne an Erlebnisse aus ihrer Jugend oder der frühen Erwachsenenzeit. Und können über typische Alltagssituationen und Begrifflichkeiten aus dieser Zeit schmunzeln.
Wovon handeln deine Geschichten?
Ich habe verschiedene Geschichten ausgesucht. Es gibt eine, in der es um ein Autogramm von Elvis geht, der in den 1950er Jahren in Deutschland war. Eine andere Geschichte handelt von den Versprechungen von Reklame und von Egon, der sich davon ködern lässt. In weiteren Geschichten geht es um Brauchtum und diverse Zwischenfälle beim Feuerwehrfest und Polterabend. Und für Fußballfans werde ich auch eine Geschichte lesen, die ein humorvolles Familienereignis mit der legendären Fußball-WM 1954 verknüpft.
Die Lesung aus den Geschichten für Senior*innen ist im Live-Stream von vhs.daheim am 24. April 2020 um 10 Uhr zu sehen unter:
Petra Bartoli y Eckert
Diplom-Sozialpädagogin, Coach und Drehbuchautorin. Arbeitete viele Jahre mit verhaltensoriginellen Kindern und Jugendlichen in der stationären Jugendhilfe. Seit 10 Jahren freiberuflich tätig als Dozentin für das Bundesfamilienministerium, als Hochschullehrbeauftragte für pädagogische Themen. Fachbuch-, Kinder- und Jugendbuchautorin für verschiedene Verlage.
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