von Kristin Frauenhoffer
Es gibt unzählige Arten, sich für den Natur- und Umweltschutz einzusetzen. Die einen gehen auf die Straße und versuchen, die Aufmerksamkeit auf sich und ihr Anliegen zu lenken. Andere pflanzen Bäume oder versuchen, möglichst nachhaltig zu leben. Und wieder andere versuchen, die Menschen emotional zu berühren, um bei ihnen ein Umdenken anzuregen.
Einer von ihnen ist Markus Mauthe. Er ist Naturfotograf und Umweltaktivist in einem und möchte mit Hilfe seiner atemberaubenden Aufnahmen zeigen, wie schön unsere Erde ist. Und was wir verlieren, wenn wir sie zerstören. Sein neues Buch „Allein kann ich die Welt nicht retten“ erscheint am 27. Oktober.
Markus Mauthe entdeckt früh seine Begeisterung für die Natur
„Die Wurzeln meiner Tätigkeit gehen sicher auf meine Kindheit zurück“, sagt Markus Mauthe über sich selbst. Er wuchs in Friedrichshafen auf, seine Eltern nahmen ihn früh und oft mit in die Natur. Als er mit 17 Jahren zum ersten Mal nach Afrika reiste, wurde seine Leidenschaft für das Reisen, für fremde Welten und die Schönheit der Natur entfacht. Nachdem er drei Jahre später Neuseeland mit dem Fahrrad durchquert hatte, war ihm klar: „Die Natur und die Kunst der Bildgestaltung gehören zusammen.“
„Befinde ich mich in unberührter Wildnis, fühle ich mich ganz nah am Wesen unseres Seins.“
Markus Mauthe entstammt einer Fotografenfamilie und kam so bereits als Kind mit der Ausdrucksform Fotografie in Kontakt. Eine dreijährige Ausbildung zum professionellen Fotografen verschaffte ihm das nötige Know-how, um seine beiden Leidenschaften miteinander zu verbinden. Er fotografierte Reisegeschichten und präsentierte diese einem breiten Publikum. Er selbst bezeichnet die Naturfotografie als seine „Seelennahrung“: „Befinde ich mich in unberührter Wildnis, fühle ich mich ganz nah am Wesen unseres Seins.“ Heute ist er einer der erfolgreichsten Naturfotografen Deutschlands. Wenn jemand etwas mit Herzblut macht, ist er meist auch gut darin.
Als Botschafter für den Naturschutz für Greenpeace unterwegs

… Und wenn jemandem etwas wirklich am Herzen liegt, kann er andere leichter begeistern. Markus Mauthe nutzt seine beeindruckenden Naturaufnahmen nicht nur dazu, sein Publikum für die Schönheit der Natur zu sensibilisieren. „Denn obwohl die Menschen im Allgemeinen sehr positiv auf Bilder von intakten Naturlandschaften reagieren, reicht diese emotionale Verbindung nicht aus, sich mehr für ihren Erhalt einzusetzen“, erklärt Mauthe.
Deswegen ist er als Umweltaktivist und seit 2003 als Botschafter für den Naturschutz für Greenpeace unterwegs. Auf seinen Vortragstourneen bringt er einem größeren Publikum Naturthemen näher. Er zeigt Zusammenhänge auf und macht durch seine erlebten Geschichten auch auf die Bedrohungen der Ökosysteme aufmerksam. Den emotionalen Einstieg in das Thema bilden dabei seine Fotografien.
„Das Buch war eine Art Eigentherapie.“
Doch Markus Mauthe ist nicht nur leidenschaftlicher Naturfotograf und engagierter Referent, sondern nun auch Buchautor. Pünktlich zum 40-jährigen Jubiläum von Greenpeace im November erscheint sein Buch „Allein kann ich die Welt nicht retten“. In diesem Buch erzählt Markus Mauthe sehr persönlich von seinen Einblicken und Erfahrungen als Umweltaktivist. Er benennt globale ökologische und gesellschaftliche Probleme und formuliert klare Empfehlungen für deren Lösung.
Das Buch ist mehr als nur ein Aufzeigen von Problemen, es ist ein eindringlicher Appell zum Handeln. „Das Buch war eine Art Eigentheraphie“, formuliert es der Fotograf. „Ich habe das Privileg, unsere Erde seit dreißig Jahren in all ihrer Vielfalt erleben und dokumentieren zu dürfen. Dadurch ist eine starke Liebe zur Natur entstanden. Ich habe aber auch gemerkt, dass ich ihr – neben dem Genuss all der Schönheit – auch seit dreißig Jahren beim Sterben zusehen muss.“ Die Ankündigung des brasilianischen Präsidenten Jair Messias Bolsonaro, den Amazonas für die Agrarindustrie freizugeben, hatte für Mauthe den Ausschlag zu seinem Buch gegeben.
Als Zeitzeuge berichtet Mauthe seit 30 Jahren im Dienste der Natur.
Markus Mauthe engagiert sich auch in Brasilien. Dort setzt er sich aktiv für den Erhalt des Regenwaldes ein. Er ist Mitbegründer der Organisation AMAP, die im brasilianischen Küstenregenwald Regenwälder pflanzt und Artenschutz betreibt. Der Naturfotograf war auch bei einigen Fridays For Future-Demonstrationen dabei. Sein Buch leistet – ohne erhobenen Zeigefinger – wertvolle Aufklärungsarbeit.
Mehr Informationen zu Markus Mauthe und seinem Buch gibt es auf seiner Webseite.
Unterwegs mit Markus Mauthe
- Egal, wo ich auf der Welt fotografiert habe, sind immer die Kinder besonders neugierig darauf, welche Bilder auf dem kleinen Monitor der Kamera erscheinen.
- Die Indigenen sind direkt von der Zerstörung betroffen. Hier habe ich junge Männer der Munduruku fotografiert, die sich gegen ein großes Staudamm-Projekt zu Wehr setzen, das ihre Heimat überfluten würde.
- Plastikmüll ist inzwischen praktisch überall und wird ständig mehr. Auch im Dorf der Bodi, die im äthiopischen Omo-Tal leben, haben wir binnen kürzester Zeit große Mengen Abfall gesammelt.
- Ich habe die San schon vor vielen Jahren als junger Mann besuchen dürfen und war bereits damals von ihrer Idee einer „egalitären Gesellschaft“ angetan. Darin haben alle Beteiligten gleiche Rechte und niemabd stellt sich über jemand anderen.
- Wir Menschen sind gnadenlos. Wir vernichten Millionen Hektar Tropenwald, um unseren ständig steigenden Hunger nach Fleisch zu befriedigen.
- Diesem Bartkauz bin ich im Winter in Finnland begegnet. Lokale Fotografenkollegen haben mir beigebracht, wie man das prachtvolle Tier richtig in Szene setzen kann.
- Diese Tarnkleidung habe ich benutzt, um Wisente im Osten Polens zu fotografieren. Einen echten Vorteil hatte ich dadurch nicht, aber das Erinnerungsfoto versprüht einen gewissen Charme.
- Durch die weiße Wüste Ägyptens bei Mondlicht zu streifen, ist phantastisch. Wer auch die fragile Schönheit des Wüstenbodens wahrnimmt, achtet genau darauf, wohin er seine Schritte lenkt.
- Das Greenpeace-Schiff „Arctic Sunrise“ bringt Wissenschaftler *innen zu den Gletschern Grönlands. Ihre Forschungsergebnisse sind besorgniserregend. Immer wieder stellen sich „worst case“-Szenarien weniger dramatisch heraus als die Realität.
- Frühmorgens, wenn der Tag anbricht, sammeln sich die Männer um das wärmende Feuer und warten auf ihren Einsatz für ein Ritual, das die bösen Geister vom Dorf fernhalten soll.
- In den Höhenlagen tropischer Regionen fühle ich mich immer wieder in ein anderes Zeitalter versetzt und wäre nicht überrascht, wenn Dinosaurier um die Ecke kämen. Sie kamen leider nicht.
- Indigene haben meist dann eine unbeschwerte Kindheit, wenn die Natur um sie herum intakt ist und die Traditionen ihrer Gruppe (hier Yanomami) gelebt werden können.
- Selbst in Schutzgebieten haben die Tiere kaum noch Rückzugsmöglichkeiten. Wilderer dringen überall vor.
- In Jahrhunderten gewachsen. Gefällt in zwei Stunden. Oftmals genutzt als Toilettenpapier. Eine Reportage, die mich sehr traurig machte.
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