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Meditative oder Slowdown-Fotografie

Eine Reise zu sich selbst, bei der es um die Haltung beim Fotografieren geht
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Interview: Isolde Hilt

 

Selfies, Gruppenportraits, Schnappschüsse, Funbilder, Inszeniertes jeder Couleur … Die Fotografie hat sich mit der Digitalisierung komplett verändert und nimmt entscheidend Einfluss auf die Welt. Dank Smartphones und Tablets stehen Bilder sofort zur Verfügung, können in wenigen Sekunden bearbeitet, verändert werden. Laut brandwatch.com wurden allein bei Facebook im letzten Jahr etwa 350 Millionen Bilder pro Tag hochgeladen. Zu diesem „Schnellen, Bilder überall und sofort“ setzt Georg Schraml – Fotograf, Foto- und Persönlichkeitstrainer – ein leises, behutsames Kontrastprogramm. Auf seinen Fotoreisen und -touren führt er seine Teilnehmerinnen und Teilnehmer behutsam an die Welt, die sie umgibt, heran und so auch zu sich selbst. „Meine Aufgabe sehe ich darin, anderen zu helfen, ihre wertvollen Fähigkeiten zu entdecken und zu leben. Mein vorrangiges Werkzeug ist dabei die Fotografie.“

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Fotografieren verbindet. Wie meinst du das?

Zunächst ist Fotografieren etwas sehr Persönliches. Es geht um meine Sicht der Dinge, meine Perspektive, die Art und Weise, wie ich das in Bilder umsetze. Gleichzeitig erleben wir in unseren Seminaren und auf Fototouren immer wieder, wie gut der Austausch in der Gruppe tut und wieviel Spaß gemeinsame Unternehmungen machen. Dabei geht es nicht nur darum, etwas „fotografisch“ voneinander zu lernen. Gerade bei der meditativen Fotografie kommen gerne Lebensthemen ins Spiel, wo es dann schon mal tiefer gehen kann. Das verbindet. Über Fotografieren verbindet sind schon viele Freundschaften entstanden, das hat für mich einen besonderen Stellenwert.

Was begeistert dich am Fotografieren? Was bedeutet es für dich?

Wenn ich bei meiner Kamera auf den Auslöser drücke, ist allein das Klicken wie ein positiver Anker. Fotografieren ist für mich Stressabbau, den Kopf frei bekommen, mich neu fokussieren. Immer mehr wird das Fotografieren für mich auch zum Werkzeug für etwas „danach“: Menschen finden in ihren Bildern Aspekte des eigenen Lebens, sie entdecken in Porträts Persönlichkeitsanteile, die ihnen vorher nicht bewusst waren und die entwickelt werden möchten. Ein schönes Sinnbild: Das Entwickeln ist ja ein ureigenes Thema der Fotografie.

Gibt es Vorlieben, was du gerne fotografierst?

Zuallererst Menschen, wobei es mir hier vor allem um die Kommunikation geht. Das ist jedesmal wieder spannend. Und ich liebe das Fotografieren in der Natur. Hier komme ich zur Ruhe, genieße die Schönheit im Kleinen und Unscheinbaren, das wir im Alltag meist übersehen.

Die Welt des Fotografierens hat sich verändert. Dank Smartphone, Tablet und der leichten Bearbeitungsmöglichkeiten sind heute Bilder möglich, die früher nur Profis liefern konnten. Was macht noch den Unterschied aus?

Der Unterschied liegt für mich in der Haltung beim Fotografieren. Heute wird geknipst, was das Zeug hält. Es geht oft eher um Quantität als Qualität. Wobei ich mit Qualität das achtsame Wahrnehmen meine, das bewusste Fotografieren. Dahinter steht die Frage: Was macht die Kamera, ganz gleich, ob Handy oder Spiegelreflex, mit mir? Erhöht sie den Druck, in den sozialen Medien überall präsent sein zu müssen oder hilft sie mir, mich selbst und mein Inneres zu spüren und in ein Zwiegespräch mit meiner inneren Stimme zu kommen?

Fotografieren bedeutet, Augenblicke festhalten. Guckst du dir diese Momente noch rückblickend an oder eilt man eher schon wieder zu den nächsten Motiven?

Eine Frage, die mich immer wieder beschäftigt, ist: Warum will ich so viele Augenblicke festhalten? Eigenartigerweise habe ich einige meiner schönsten Motive ohne Kamera, nur mit den Augen, „fotografiert“. Diese Motive sind teilweise präsenter in mir als die vielen Fotos auf der Festplatte. Natürlich gibt es auch Fotos, die ich mir immer wieder gerne ansehe, weil sie mich noch einmal in schöne Erlebnisse eintauchen lassen. Ich glaube, es darf beides sein: die Fülle von schönen Motiven festhalten, dann aber auch wieder loslassen und die Welt nicht nur durch den Sucher der Kamera sehen.

Du bietest seit einigen Jahren Foto-Exkursionen und Urlaube an. Was schätzen die Leute an diesen Kursen besonders?

Was mir von der ersten Begegnung an wichtig ist, ist eine lockere, ungezwungene Atmosphäre. Das gemeinsame Fotografieren soll Spaß machen. Alle lernen voneinander und ich verstehe mich selbst ebenfalls als Lernender. Wichtig ist mir auch, dass die Teilnehmer/innen jederzeit mit ihren Fragen zu mir kommen können. Da gibt es keine Tricks oder Geheimnisse, die ich nicht weitergeben möchte. Die schönsten Gespräche entstehen dabei oft bei einem Glas Wein am Abend.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass man vor lauter Suche nach besonderen Motiven die Umgebung gar nicht mehr so wahrnimmt wie ohne Apparat. Wie machst du das bei den Reisen, die du anbietest?

Ein wichtiges Ziel ist für mich, dass die Leute bewusster wahrnehmen lernen und nicht nur die großen Sehenswürdigkeiten im Blick haben. Da passiert viel in der persönlichen Begleitung, dass ich zum Beispiel zu jemandem sage: „Hast du den tollen Schatten hier gesehen?“ „Schau dir das mal vom Boden aus an, aus der Perspektive sieht es noch einmal ganz anders aus…“ Der Austausch bei den regelmäßigen Bildbesprechungen schult auch die Wahrnehmung.

Kann man denn, wenn man keine Spiegelreflexkamera hat, trotzdem mitfahren und mit Tablet oder Smartphone fotografieren?

Kommt darauf an, welche persönlichen Ansprüche der oder die Einzelne hat. Mitfahren kann jede/r, aber nicht mit jeder Ausrüstung ist fotografisch alles umsetzbar. Ich finde es eh schöner, wenn der Schwerpunkt nicht auf der Technik, sondern auf der Bildgestaltung liegt.

Was lernen deine Teilnehmerinnen und Teilnehmer von dir?

Ich will ihnen etwas von meiner Grundhaltung vermitteln: einen achtsamen und aufmerksamen Umgang untereinander, ein nicht wertendes und vorurteilsfreies Annehmen jedes Menschen. Mein Anspruch ist auch, dass sie lernen, möglichst gut mit ihrer Kamera und den fotografischen Themen zurechtzukommen.

Bitte 3 Tipps für bessere Fotos, die ich gleich umsetzen kann …

1. Habe keine Angst vor deiner Kamera, sondern probiere soviel als möglich aus.

2. Geh nah an dein Motiv ran und achte darauf, dass der Hintergrund im Bild nicht zu sehr ablenkt.

3. Stelle dein Hauptmotiv nicht in die Mitte des Bildes, sondern setze es auf einen der vier Schnittpunkte der Drittel-Regel („Goldener Schnitt“). Die vier Schnittpunkte erhältst du, indem du dein Bild mit zwei senkrechten und zwei waagrechten Linien in neun gleiche Felder aufteilst.

Noch mehr Tipps und wie Fotografieren auch technisch optimal gelingt, erzähle ich in meinem Gratis-Fotokurs unter www.gratis-fotokurs.de

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Empfehlung! Ich kenne Georg Schraml seit vielen Jahren als einen feinfühligen, integren Menschen, dessen große Liebe im Beruf der Fotografie gilt. Einen solchen Fotokurs kostenfrei zu bekommen, ist ein großes Geschenk – herzlichen Dank!

 

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