von André Hammon
Wir haben in der Vergangenheit einige Male über die ernährungsphysiologischen Bedenken beim Konsum von Milch berichtet.* Im Zuge des Trends einer veganen Ernährung kommt Milch immer mehr in die Kritik. Nach unseren Recherchen scheint die wachsende Zahl an Laktoseintoleranzen aber weniger mit der Milch selbst, sondern vielmehr mit der Homogenisierung in Verbindung zu stehen.
Milch aus dem Supermarkt ist üblicherweise pasteurisiert und homogenisiert. Bei der Pasteurisierung wird die Milch 15 bis 30 Sekunden lang auf ca. 75 Grad oder 4 Sekunden lang auf 85 Grad erhitzt. Man muss also die Milch nicht mehr wie früher abkochen, um sie für ein paar Tage haltbar zu machen. Die Pasteurisierung ist für den Organismus nicht schädlich.
Anders bei der Homogenisierung. Was versteht man darunter? Naturbelassene Milch rahmt auf. Manche kennen es noch von früher, dass sich der Rahm der Milch bei längerem Stehen oben absetzte. Diese Rahmbildung wird technisch unterbunden, indem die Milch mit hohem Druck durch winzige Düsen auf ein Stahlblech geschossen wird. Durch den Aufprall platzen die Fettkügelchen und können sich nicht mehr zu Rahm umbilden. Selbst Biomilch ist in der Regel homogenisiert, mit wenigen Ausnahmen (Biomilch von Demeter, Denree oder Alnatura).
Milch, die noch nach Milch schmeckt
Für Menschen, die Milch wieder so genießen wollen wie früher, als man sie direkt vom Bauern kaufte, gibt es jetzt immer mehr „Milchtankstellen“. Dort erhält man melkfrische Rohmilch direkt vom hofeigenen Milchautomaten. Geld einwerfen, die Milch in Flaschen zapfen und fertig – das geht rund um die Uhr, sieben Tage in der Woche.
Menschen mit einer Laktoseunverträglichkeit könnten es einmal mit Rohmilch versuchen. Naturbelassene Milch (Rohmilch) stellt für den Körper weniger ein Problem dar.
Mit dem Kauf an einer Milchtankstelle unterstützt man die heimische Landwirtschaft und weiß, woher die Milch stammt: „Den Bauern sichert diese Direktvermarktung einen fairen Preis für ihr Produkt, und die Kunden bekommen Milch in einer Qualität und Frische, die der Supermarkt nicht bieten kann.“ (ESSEN UND TRINKEN, 03.2014)
Tipp! Weitere Infos unter www.milchtankstellen.com. Hier findet sich das Konzept sowie die aktuellen Standorte in Deutschland.
* erschienen in: Prisma • Magazin für Lebensfreude
Herzlichen Dank für diesen Beitrag an André Hammon, Inhaber des Vivita Verlags und Herausgeber von prisma, dem Magazin für Lebensfreude.
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2 Antworten
Sehr geehrter Herr Hammon,
die zunehmende Laktoseintoleranz ist eine Mär: Tatsächlich sind nur 0,4 % der Gesamtbevölkerung davon betroffen (nachzulesen z. B. beim statistischen Bundesamt, letzte Erfassung hierzu von vor 3 Jahren).
Eine vegane Ernährung ist nicht menschengemäß: So fehlen z. B. insgesamt essentielle Amonosäuren, die zwar – rein theoretisch – über z. B. pflanzliches Protein bereit gestellt werden. Praktisch sind die zu verzehrenden Mengen, die nötig sind um die unterste Menge der o. g. Aminosäuren, dann auch der B-Vitamine und des Eisens, v. a. bei Heranwachsenden, Schwangeren, Stillenden, Frauen ab der Pubertät bis zur Menopause, nicht zu erreichen.
P. S. Ich bin Ökotrophologin, habe mich ab dem 23. Lebensjahr bewusst 3 Jahre vegetarisch und im Anschluss 3 Jahre vegan ernährt (ich möchte behaupten, dass ich mich ausgezeichnet in der Materie auskenne) und beklage heute (mit knapp 50) u. a. einen eklatanten Eisenmangel.
Liebe Gerti Fischer-Zoll, vielen Dank für Ihre Einschätzung!
Welche Erfahrungen machen denn andere mit Ernährung und was für sie das Richtige ist? Ein konstruktiver Austausch darüber nützt uns allen.
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