Die Ausbreitung des Corona-Virus fordert momentan uns alle heraus. Fest steht: Solidarität ist wichtiger denn je. Es entstehen überall Netzwerke, die Unterstützung für Hilfesuchende anbieten und vermitteln. Aber wer unterstützt die Helfer*innen? Wer vermittelt und koordiniert Hilfsangebote und schafft die nötige Infrastruktur? Zum Beispiel das in Regensburg gestartete Projekt „Corona-Nachbarschaftshilfe“, das seine Dienste auf den gesamten deutschsprachigen Raum ausweiten will – auch für die Zeit nach der Pandemie.
Einkäufe und Besorgungen erledigen oder mit dem Hund rausgehen: All das ist in Zeiten von Corona für Menschen mit Vorerkrankungen und Senior*innen plötzlich riskant geworden. Viele Nachbarschafts- und Freiwilligengruppen bieten Unterstützung an. Die Resonanz ist groß. Es kommt jetzt aber auch darauf an, dass Hilfsangebote gebündelt werden und Bedürftige diese schneller finden können.
Eine zentrale Anlaufstelle wie die Regensburger „Corona-Nachbarschaftshilfe“ ermöglicht koordinierte, zielgerichtete und schnelle Unterstützung. Bei dieser Initiative meldeten sich innerhalb kürzester Zeit 60 Freiwillige. Mittlerweile sind dort 450 Helfende beschäftigt, die aktuell mehrere hundert Hilfsanfragen erledigen (Stand 26.03.2020). Angebote und Anfragen kommen aus dem ganzen Stadtgebiet und aus den umliegenden Gemeinden im Landkreis Regensburg. Gegründet wurde die Regensburger Corona-Nachbarschaftshilfe von den beiden Regensburgern Moritz Kerscher und Christoph Högl.
Anfragen: analog und digital
Das Regensburger Projekt „Corona Nachbarschaftshilfe“ setzt dabei sowohl auf „analoge“ als auch „digitale“ Kontaktaufnahme: Freiwillige arbeiten an der kostenfreien Telefon-Hotline 0800-200 55 77. Dort können Anfragen auf Band hinterlassen werden, die dann umgehend bearbeitet werden. Auch Online-Angebote und -Anfragen sind auf Facebook unter „Hilfshotline Regensburg und Umland“ bzw. über das Onlineformular unter https://qr0.de/hhr möglich.
Diese Kombination hat sich als sinnvoll erwiesen, denn reine Online-Angebote erreichen längst nicht alle Hilfesuchenden. Gerade ältere Menschen, die dringend Unterstützung brauchen, sind auf Social-Media-Plattformen oder bei Messanger-Diensten kaum vertreten. Viele Senioren fühlen sich mit der Benutzung digitaler Medien überfordert oder haben schlichtweg gar kein Internet. Der Kontakt übers Telefon hingegen ist für die meisten barrierefrei.
Projekt mit Vorzeige-Charakter und Ausbaupotential
Mittlerweile hat die Regensburger „Corona-Nachbarschaftshilfe“ eine sehr gut funktionierende Infrastruktur aufgebaut und möchte diese auch für andere nutzbar machen. Anfragen dazu kommen aus ganz Bayern und den angrenzenden Bundesländern. Die dortigen regionalen Nachbarschafts-Hilfsgruppen, die bereits erste Schritte gemacht haben, können sich dem geplanten „Corona-Hilfswerk“ anschließen. Bürokratische Angelegenheiten und strukturelle Arbeit soll den lokalen Gruppen abgenommen werden – damit sie sich vor Ort auf das konzentrieren können, was wichtig ist: die konkrete Unterstützung der Hilfesuchenden.
Das Vier-V-Prinzip
Die beiden Gründer Moritz Kerscher und Christoph Högl arbeiten mit vielen Unterstützern gerade daran, das Regensburger Angebot auf den gesamten deutschsprachigen Raum auszuweiten. „Der Bedarf ist offensichtlich“, stellt Högl fest. „Wir möchten ein „Vier-V-Prinzip“ anbieten: Vermitteln. Vernetzen. Versorgen. Verbessern.“ Eine Website dazu ist gerade im Aufbau.
…und nach der Krise?
Kerscher und Högl denken die Idee der Nachbarschaftshilfe schon weiter: „Wir haben bei der Corona-Nachbarschaftshilfe festgestellt, dass organisierte Hilfe schneller und besser ist als eine unkoordinierte Vielzahl an einzelnen Hilfsangeboten. Und dass selbst Freiwilligenarbeit Hürden und Stolperfallen ausgesetzt ist – die vom Wesentlichen abhalten“, so Moritz Kerscher. Und Christoph Högl fährt fort: „Wir wollen unsere Erfahrungswerte aus der Krise mitnehmen und das Prinzip der organisierten Nachbarschaftshilfe ausweiten – sowohl räumlich als auch zeitlich über die Corona-Krise hinaus.“
Solidarität und aktive Hilfe, für die es keine Krise braucht: Noch ist das eine Vision – aber sicher ein weiterhin nutzbarer Mehrwert für unsere Gesellschaft nach der Corona-Pandemie. Bis die finale Website steht, finden Sie die Corona-Nachbarschaftshilfe Regensburg weiterhin auf Facebook unter „Hilfshotline Regensburg und Umland“.
Quelle: Pressemitteilung
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