von Kristin Frauenhoffer
Wie können wir mehr für den Umweltschutz tun? Vielen wird immer mehr bewusst, dass es in der Verantwortung jedes und jeder Einzelnen liegt, unsere Erde bewohnbar zu halten. Fahrrad fahren, regional kaufen, auf Verpackungen verzichten sind kleine, alltagstaugliche Dinge, die sich relativ leicht umsetzen lassen. Aber reicht das aus, um wirklich eine Veränderung zu schaffen? Es gäbe noch so viel mehr zu tun, doch wo soll man anfangen …? Und das führt dann leicht dazu, dass man es ganz lässt. Das Kölner Start-Up Planted möchte das ändern und bietet praktikable Lösungen zum Umweltschutz an.
Umweltschutz ja, wo aber anfangen?
Für Heinrich Rauh, Cogründer von Planted, war die Geburt seines Sohnes der Auslöser, sein eigenes Unternehmen zu gründen. „Als mein Sohn geboren wurde, war mir plötzlich klar, dass seine Zukunft auch in meiner Hand liegt. Und dass ich viel aktiver werden muss, als ich es bis dahin war“, erinnert er sich an den Sommer 2019. Die jungen Leute der Fridays For Future-Bewegung, die jede Woche vor seinem Bürofenster am Kölner Hauptbahnhof vorbeiliefen, verstärkten sein Gefühl. Aber wie genau er sich engagieren wollte, wusste Heinrich nicht. Ihm ging es wie vielen Bereitwilligen: Er verirrte sich in verschiedenen, zahlreichen Optionen und konnte sich nicht entscheiden.
Klimaschutz soll einfach sein
So kam ihm die Idee für ein eigenes Unternehmen. Ein Unternehmen, das es Menschen und Unternehmen so leicht wie möglich machen soll, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, indem sie ihren CO₂-Fußabdruck verringern. „Ich war schon lange an Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz interessiert und jetzt wollte ich mich einfach ganz darauf konzentrieren“, erzählt Heinrich. Schnell fand er drei Mitstreiter*innen für sein Projekt. Wilhelm Hammes, der auf der Unternehmenswebseite humorvoll CEO – Chief Ecological Officer – genannt wird. Den „Klimaförster“ Jan Borchert. Und Cindy Schüller, die sich bei Planted um Kommunikation und Marketing kümmert. Seit März 2021 gibt es Planted nun offiziell als gemeinnütziges Unternehmen.
Planted pflanzt Bäume und kompensiert den CO²-Fußabdruck
„Unser Konzept besteht aus zwei Säulen“, erläutert CPO (Chief Plant Officer) Heinrich. „Wir pflanzen zum einen Mischwälder in Deutschland und unterstützen auf der anderen Seite globale Klimaschutzprojekte.“ Die Bäume, die zur Zeit – hauptsächlich in Hessen – gepflanzt werden, sind „klimastabil“. Das bedeutet, dass es sich um verschiedene Bäume handelt (daher Mischwald) und diese besonders robust sind. Wobei man laut Heinrich nie genau sagen könne, wie sich unser Klima entwickle und ob die Bäume tatsächlich so langlebig seien wie angenommen. Bei den internationalen Klimaschutzprojekten unterstützt Planted derzeit den Bau von drei Windparks in Indien mit dem Kauf von CO₂-Zertifikaten.
Zunächst vermeiden und ersetzen, erst dann kompensieren
Es geht den vier Jungunternehmer*innen nicht darum, sich durch Kompensation freizukaufen. Planted will Menschen dazu motivieren, zunächst klimaschädliches Verhalten zu vermeiden beziehungsweise bestimmte Dinge zu ersetzen, statt sie „nur“ zu kompensieren. Das bedeutet zum Beispiel, auf das Fliegen zu verzichten und durch eine Zugreise zu ersetzen und lediglich in unvermeidbaren Fällen auf eine Kompensation der Flugreise zurückzugreifen. „Wir möchten ein Bewusstsein schaffen für die Mengen an CO₂, die jede*r von uns verbraucht“, erklärt Heinrich. Das sind pro Jahr und Person in Deutschland rund 11,4 Tonnen CO₂. Um das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen, dürften es aber nur 2,5 Tonnen pro Person sein. „Das ist in Deutschland eigentlich nicht zu schaffen, selbst wenn man auf alles verzichtet und so nachhaltig wie möglich lebt“, präsentiert Heinrich die deutlich sprechenden Fakten.
Bereits mit einem kleinen Abo klimapositiv werden
Deshalb sei es umso wichtiger, so wenig wie möglich Energie zu verbrauchen. Indem man bestimmte Dinge nicht tut und für die Fälle, in denen das nicht möglich ist, einen Ausgleich findet. Hier kommt Planted ins Spiel. Mit dem Angebot des jungen Unternehmens kann man nicht nur CO²-neutral, sondern sogar klimapositiv werden. Das bedeutet, dass der CO₂-Fußabdruck überkompensiert wird. Mit dem kleinsten Abo – 9 Euro im Monat – werden 12 Tonnen CO² ausgeglichen, also ein bisschen mehr als der durchschnittliche Verbrauch einer Person in Deutschland. Zusätzlich wird ein Baum im Monat in einem heimischen Mischwald gepflanzt. Wer noch mehr tun möchte, kann mehr spenden und weiter „überkompensieren“. Die Abos sind unkompliziert zu buchen und monatlich kündbar. Der Zugang soll so einfach wie möglich sein.
Irgendwann sollte Planted überflüssig sein
Fragt man Heinrich nach seiner Zukunftsvision, kommt die überraschende Antwort: „Meine persönliche Vision ist die, dass wir irgendwann überflüssig sind!“ Dann, wenn Politik, Gesellschaft und Wirtschaft die Wichtigkeit von Klimaschutz erkannt haben und alles dafür tun, klimaneutral beziehungsweise sogar klimapositiv zu werden. Dann wäre keine Kompensation mehr nötig. Heinrich hätte dann zwar keinen Job mehr, sein Sohn dafür aber eine Zukunft.
Mehr über die Arbeit von Planted und wie ein eigener Beitrag aussehen kann, erfahrt ihr hier: Planted-Webseite.
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