von Florian Roithmeier
Rupprecht Walch ist 25 und Berufsjäger. Er und sein Begleiter Dieter Hampel stehen seit einigen Wochen jeden Morgen um drei Uhr auf. Derzeit mähen Bauern ihre Wiesen, in denen sich oft junge Rehe verstecken. Mit einer Drohne orten die Tierretter die Kitze und bewahren sie so vor dem Tod im Mähdrescher.
Derzeit ist in der Gegend um Nördlingen im Landkreis Donau-Ries sogenannte „Wiesenmahd“. Das Gras steht hoch – ein perfektes Versteck für die Rehkitze. Jedoch auch eine große Gefahr.
Ohne die Helfer würden viele Rehkitze sterben
Wenn sich Mähdrescher nähern, bleiben die Jungtiere meist im Gras liegen. In den ersten Wochen nach der Geburt fehlt den Tieren der Fluchtinstinkt. Sie lassen sich daher von lauten und großen Geräten nicht vertreiben, ducken sich lediglich. In der Folge sterben jedes Jahr zahlreiche Rehkitze auf den Feldern.
Hier greifen Rupprecht und Dieter ein: Jeden Morgen stehen sie ab vier Uhr auf den Feldern und fliegen diese mit einer Drohne mit Wärmebildkamera ab. Diese fliegt etwa 50 Meter über dem Boden. Wenn sie ein Rehkitz entdecken, lotst der Drohnenpilot seinen Begleiter per Funk Richtung Tier. Dann holen sie es mit Gummihandschuhen und Gras aus dem Feld. In den letzten zwei Wochen haben Rupprecht und Dieter so über 80 Rehkitzen das Leben gerettet.
Ein toller Einsatz, der jedoch Geld kostet
Die Drohne kann innerhalb von fünf Minuten etwa einen Hektar Wald absuchen. Bis etwa acht Uhr morgens sind Rupprecht und Dieter im Einsatz. Dann wird es zu warm und sie können die Kitze nicht mehr mit der Wärmebildkamera erkennen.
Eine Drohne kostet etwa 13.000 Euro, finanziert von der Tierschutz-Offensive vom Verein für Deutsche Wachtelhunde Baden-Württemberg Nord. Geld, das, wenn es nach Rupprecht und Dieter ginge, eigentlich die Landwirte bezahlen müssten, da sie verpflichtet seien, kein Tier bei der „Mahd“ zu verletzen.
Egal, wer die Drohne bezahlt: Für die Rehe ist sie jeder Cent wert.
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