Papst Franziskus hätte kaum einen passenderen Zeitpunkt für die Eröffnung der Kampagne „Share the Journey“ wählen können. Man muss nicht unbedingt einer Religion angehören, um dieses Zeichen wahr- und annehmen zu können. In aufgeheizten Zeiten kann es hilfreich sein, sich darauf zu besinnen, worum es eigentlich gehen sollte: um die Beziehungen zwischen den Menschen. Wir alle werden auf Dauer nur dann gut leben können, wenn jeder seinen Platz gleichberechtigt und gleich gut versorgt auf diesem Planeten einnehmen kann.
Vor wenigen Tagen hat Papst Franziskus im Rahmen einer Generalaudienz in Rom die internationale Caritas-Kampagne „Share the Journey“ eröffnet. Mehr als 160 nationale Caritas-Organisationen weltweit sind eingeladen, in den kommenden zwei Jahren in ihren Ländern für mehr Verständnis für Flüchtlinge und Migrant*innen zu werben. Die Kampagne soll Begegnungen zwischen einheimischer Bevölkerung und Zuwanderern fördern.
Bei der Eröffnung der Kampagne „Share the Journey“ erinnerte der Papst daran, dass es „zwei sind, die sich auf dieser Reise begegnen: jene, die ihr Zuhause verlassen, um sich auf die Suche nach einem besseren Leben für sich und ihre Familien zu begeben. Und jene, die die Reisenden bei sich aufnehmen.“ Die Caritas und alle Menschen, die sich für Migrant*innen und Flüchtlinge einsetzten, würden praktizieren, was Christus gelehrt habe: Fremde und Hilfesuchende mit offenen Armen aufzunehmen. Offene Arme sind das optische Symbol der Kampagne.
„Wir alle brauchen einander!“
Praktizieren, was Christus gelehrt hat: Fremde und Hilfesuchende mit offenen Armen aufnehmen
Die weltweite Caritas-Kampagne „Share the Journey“ stärkt das Anliegen der Jahreskampagne des Deutschen Caritasverbandes (DCV). Diese tritt unter dem Motto „Zusammen sind wir Heimat“ für das gelingende Miteinander von Einheimischen und Zuwanderern ein. „‚Share the Journey‘ setzt sich ein für den Schutz von Frauen, Männern und Kindern auf der Flucht und ihre sichere und legale Migration. Menschen aus anderen Nationen, Kulturen mit einer anderen Sprache oder Religion leben in unserem Land. Das bietet Chancen, fordert uns alle aber auch heraus. Zusammenleben in Vielfalt bedeutet auch, Konflikte und Differenzen wahrzunehmen und miteinander friedlich auszutragen. Damit Integration gelingt, braucht es Anstrengung und Geduld von allen – von Einheimischen und Zugewanderten gleichermaßen“, betont Caritas-Präsident Peter Neher.
Der Deutsche Caritasverband leistet mit seinem Hilfswerk Caritas international überall auf der Welt Hilfe für Flüchtlinge und Migranten: in den Herkunftsregionen, in den Transitländern – so zum Beispiel entlang der Balkanroute – und in Deutschland. Die Flüchtlingsthematik hat hierzulande zu einer starken gesellschaftlichen Polarisierung geführt. Der DCV sieht daher als eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe in den kommenden Jahren, vorhandene Sorgen und Ängste aufzunehmen und sich damit argumentativ auseinanderzusetzen. Das Miteinander von Einheimischen und Zugewanderten gut zu gestalten und Integration zu ermöglichen ist Aufgabe von Politik, Kirchen und Zivilgesellschaft.
Die Botschaft des Papstes ist ein deutliches Zeichen für Solidarität und Nächstenliebe
In zahlreichen Projekten und Initiativen, Einrichtungen und Diensten der Caritas engagieren sich viele Menschen für das gelingende Miteinander von Zuwanderern und Einheimischen. Der Aufruf des Papstes bestärkt und ermutigt die haupt- und ehrenamtlich Tätigen der Caritas in Deutschland. Gerade in einer Zeit, in der Anfeindungen und Ausschreitungen gegen Helfer in der Flüchtlingshilfe, gegen Einrichtungen und Flüchtlinge zugenommen haben, ist die Botschaft des Papstes ein deutliches Zeichen für Solidarität und Nächstenliebe. Flüchtlinge sind in besonderer Weise darauf angewiesen.
Mit der zweijährigen Kampagne „Share the Journey“ unterstützt und folgt die Caritas weltweit dem Aufruf des Papstes zu einer „Kultur der Begegnung“ zwischen Migrant*innen, Flüchtlingen und jenen, die sie aufnehmen. Die Caritasverbände wollen in ihren Ländern mit zahlreichen Aktivitäten das Bewusstsein für die Probleme Zufluchtsuchender schärfen und ein Klima der Offenheit fördern. Als Höhepunkt der Kampagne ist geplant, die Erfahrungen und Ergebnisse im September 2018 auf der von der UNO eingerichteten Gipfelkonferenz „Global Compact“ in New York vorzustellen.
Weitere Infos zu der Kampagne „Share the Journey“:
www.zusammen-heimat.de<https://www.zusammen-heimat.de/>
Text: Isolde Hilt/ Caritas international
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