von Isolde Hilt
„Mich wird es hoffentlich schon nicht erwischen. Und falls doch, kann es schon nicht so schlimm sein … Außerdem, ich habe eh nichts zu verbergen. Und für das, was ich so tue, interessiert sich doch sowieso niemand …“
Die Überlegungen kommen einem irgendwie bekannt vor, nicht wahr? Mir ging es lange Zeit auch so. Bis zu dem Tag, als eine Frau aus Österreich Kontakt zu mir aufnahm, die auf Ebay gesehen hatte, dass ich angeblich eine sündhaft teure Designertasche zu einem Dumpingpreis verkaufe. Das kam ihr seltsam vor. Nachdem bei diesem Deal auch meine vollständige Büro-Adresse angegeben war, rief sie mich kurzerhand an. Es ging noch glimpflich für mich aus. Ich ließ augenblicklich das Konto sperren, das ich bis dato nur ein einziges Mal benutzt hatte. Hätte mich die sympathische Interessentin nicht angerufen, hätte ich mich nicht einmal schützen können, weil ich von dem Identitätsdiebstahl nichts gewusst hatte. So viel zu meinem ersten Betrugserlebnis.
Sicher im Netz: Wie können wir uns besser schützen?
Vor knapp sieben Jahren lernte ich Christine Deger, eine ausgewiesene und gefragte Cyber Security-Fachfrau, kennen. Sie nahm mir das Unwohlsein vor einem Thema, das immer mehr und mehr unser Leben beeinflusst: unsere digitale Identität. Und diese ist umfassender als uns in der Regel bewusst ist. Wie können wir uns besser schützen und uns doch so im Internet bewegen, dass es auch Spaß macht?
Wir haben deshalb entschieden, hier bei good news for you eine eigene Reihe zum Thema „Sicher im Netz“ aufzusetzen. Schritt für Schritt sehen wir uns gemeinsam mit Christine Deger sensible Schnittstellen der digitalen Welt und Kommunikation an. Wir freuen uns sehr, wenn möglichst viele dieses besondere Angebot für sich nutzen. Hier ein kleines Interview zum Einstieg. In einer Woche geht es dann los mit konkreten Tipps, um sicher im Netz zu sein.
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Cyber Security war immer schon ein wichtiges Thema, lange Zeit konnte man sich aber irgendwie davor drücken. Doch das hat sich gerade in den letzten zweieinhalb Jahren sehr verändert … Warum ist dieses Thema so wichtig – nicht nur für Unternehmen, sondern auch für jede und jeden einzelnen von uns?
Wir sind so viel online unterwegs und haben immer das Handy bei uns. Dort sind viele Informationen gespeichert, die zum Teil sehr persönlich sind. Ich bezeichne diese als „persönliche Werte“, die wir schützen müssen! Als Nutzende der Internetwelt sind wir darauf viel zu wenig eingestellt. Mehr Vorsorge ist dringend angeraten, damit wir im Notfall vorbereitet sind. Ähnlich wie bei der Feuerwehr: Die kommt bei einem Brand und löscht professionell. Das können wir auch für unseren privaten Bereich erreichen.
Viele wägen sich dennoch weiterhin sicher im Netz, geprägt von der Einstellung: „Ich habe doch nichts zu verbergen …“ Was wird dabei gerne übersehen?
Selbst, wenn du nichts tust, bist du Gefahren ausgesetzt, sobald du dich online bewegst. Du hast immer deine Daten, Bilder, Dokumente, Informationen über dich und deine digitale Identität dabei. Es geht darum, dass Kriminelle mit diesen Daten versuchen, Menschen zu erpressen, zu täuschen oder damit Geld zu verdienen. Und glaube mir, wer sich darauf spezialisiert hat, ist gut in diesen Dingen.
Guckt man sich die vielen Gefahrenquellen an, welche davon sind einem noch nicht so bewusst?
Der Diebstahl deiner digitalen Identität ist ein Thema, bei dem wir noch mehr tun müssen. Das ist so, wie wenn jemand in deine Wohnung einbricht – nur eben im digitalen Raum. Ein persönlicher Bereich, zu dem nicht jeder Zutritt haben sollte. In unserem Zuhause schließen wir die Wohnungstür ab. Wir haben eine Klingel und wir entscheiden, wer unsere Wohnung betreten darf und wer nicht. Im digitalen Raum lassen wir – bildlich gesprochen – unsere Haustüre sperrangelweit offen und wundern uns dann, wen wir da im „Raum“ haben. Diese ungebetenen „Gäste“ wieder hinauszukomplimentieren, ist gar nicht so einfach.
Sicher im Netz: Was möchtest du mit den Tipps, die du hier bei uns zur Verfügung stellst, erreichen?
Genau das: dass wir erst einmal die Türe zumachen und bewusst entscheiden, wen wir in unseren digitalen Raum lassen. Dies wird umso wichtiger, je mehr wir uns mit dem Web 3.0*, das gerade aufgebaut wird, auseinanderzusetzen haben. Dort gibt es vielfältige solcher Räume, über die wir als Nutzende die Kontrolle haben sollten.
Wie kann man den inneren „Schweinehund“, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, überwinden?
Indem Privatpersonen unsere Kurse und Angebote nutzen, um sich zu informieren und die einfachsten Dinge zu lernen. Meist ist es gar nicht kompliziert, sich zu schützen, wenn man weiß, wie. Und das zeigen wir den Nutzenden. Wir erklären Dinge so, dass jede und jeder sie verstehen kann.
Noch etwas, das dir wichtig ist?
Schützt euch bitte mehr! Hacker investieren so viel Geld in ihre kriminellen Machenschaften. Wollen wir besser geschützt bleiben, bleibt uns nichts anderes übrig als dagegen zu halten. Und das geht sehr gut mit Wissen und ein bisschen Übung.
*web 3.0 ist das Metaversum.
Mehr Informationen zu Christine Deger und ihrem Unternehmen Cyberluchs gibt es hier: https://www.cyberluchs.de/
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2 Antworten
Sorry, mit diesem Interview ist niemandem geholfen, weil ihr nicht sagt, was konkret man tun kann, um seine digitale Identität zu schützen.
Hallo Robert,
dieser Beitrag ist als Einstieg gedacht und will für das Thema sensibilisieren.
Wie wir kurz erwähnt haben, geht es in einer Woche dann mit konkreten Tipps los, um sicher im Netz zu sein.
Bitte einfach in einer Woche wieder vorbeischauen.
Einen herzlichen Gruß!
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