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Warum konstruktive Nachrichten das Gebot der Stunde sind

„Wir brauchen Wissen darüber, was und wie man Probleme lösen kann“, ist der dänische Journalist Ulrik Haagerup, Verfechter eines konstruktiven Journalismus, überzeugt.
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von Isolde Hilt

„Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten.“ Wer eine journalistische Ausbildung macht, sieht sich irgendwann mit dieser Feststellung konfrontiert. Alles, was Entsetzen, Angst, Furcht auslöst, spricht auf den ersten Blick an – nicht weiter verwunderlich, arbeitet doch in allen von uns ein Warnsystem, das dazu dient, uns vor Gefahren zu schützen. Wie wirkt sich das jedoch auf das Leben einer ganzen Gesellschaft aus? Vor vier Jahren hat der dänische Journalist Ulrik Haagerup das Buch „Constructive News. Warum ‚bad news‘ die Medien zerstören und wie Journalisten mit einem völlig neuen Ansatz wieder Menschen berühren‘ heraus- und damit viel Wirbel in die Medienlandschaft hineingebracht. 

Helmut Schmidt hatte damals noch in seiner Eigenschaft als Herausgeber von DIE ZEIT das Vorwort zu diesem Buch geschrieben. Darin befasst er sich mit den Auswirkungen auf die Demokratie, die Medien mit ihrem Blick auf nahezu nur Negatives und Triviales auslösen. Die Zivilisation des Westens sei eine Medien-Demokratie geworden, in der Medien oft einflussreicher als Politiker seien. Die Folgen seien vielfältig und schwerwiegend. Menschen erhielten ein falsches Bild der Wirklichkeit. „Die Trivialität und Negativität der Medien infiziert die Politik“, so der Bundeskanzler a. D.

 

Gute Berichterstattung sieht die Welt mit beiden Augen

In seinem Buch „Constructive News“ sucht Ulrik Haagerup nach Antworten. Müssen Medien nicht das ganze Bild eines Geschehens zeigen, um der Wahrheit möglichst nahe zu kommen? Gute Berichterstattung befasst sich mit Ebola in Westafrika, mit Hunger, Bomben und Terror in Kriegsgebieten genauso wie mit Dingen, die funktionieren. Portraitiert Menschen, die Außerordentliches leisten, um schwierige Probleme zu lösen.

Informationen, die wir erhalten, beeinflussen unsere Entscheidungen. Sind sich Medien dieser Verantwortung, insbesondere der Konsequenzen, die sie mit ihrer Berichterstattung auslösen, bewusst? Mit der Digitalisierung, die noch mehr Informationsquellen hervorgebracht hat, die den Wettbewerb und die Geschwindigkeit beim Veröffentlichen von Neuigkeiten zusätzlich befeuert, bleiben journalistisch-ethische Grundregeln leicht auf der Strecke. Auflage und Quote bestimmen den Medienbetrieb.

Prof. Dr. Barbara L. Frederickson, Professorin für Psychologie an der University of North Carolina, hat erforscht, wie sich Negativität auf die Kultur in Redaktionen auswirkt. Es herrscht die Meinung vor, dass der negative Ansatz Fehler aufdeckt. Positiv-Sein, so die Annahme, ist gleichbedeutend mit Naivität, Blauäugigkeit und fehlender Scharfsinnigkeit. Langfristig, so Professorin Frederickson, wirkt sich diese Haltung für Medienunternehmen destruktiv aus, weil sie Kreativität und Leistungsfähigkeit ihrer Beschäftigten beeinträchtigt.

 

Konstruktive Nachrichten sind keine Schönfärberei

Konstruktive Nachrichten sind keine Schön-Färberei, die vorgaukelt, dass alles gut sei. „Bevor man nach Lösungen sucht, muss man schließlich das Problem verstanden haben. Constructive News enthalten also das Problem, aber sie führen einen Schritt weiter“, unterstreicht Ulrik Haagerup in seinem Buch. Er zitiert u. a. Jens Otto Kjaer Hansen, den Dekan der Danish School for Media and Journalism in Aarhus, mit folgender Feststellung: „Im Internet erzielen Inhalte, die zeigen, dass sich die Leute untereinander helfen, viel mehr Klicks als Hass-Seiten. Daher ist auch das Potential für Crowdsourcing, Bürgerbeteiligung im konstruktiven, kritischen Journalismus ziemlich groß.“

 

Journalismus ist das, was wir aus Informationen machen.

Auch wenn journalistische Urgesteine wie Wolf Schneider, mit dem Henri-Nannen-Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet, dagegen hält – „Also, übertreibt nicht, Kollegen. Aber ein gutes Gewissen zu euern bad news, falls sie korrekt sind, dürft ihr schon haben, alles in allem.“ – ficht das Ulrik Haagerup nicht an. Der ehemalige Nachrichtenchef des dänischen Senders DR, hat inzwischen das Constructive Institute gegründet. Innerhalb von fünf Jahren möchte er die globale Nachrichtenkultur verändern. Seine Idee stößt zunehmend auf Zustimmung. Laut Martina Lenk von der ARD. ZDF medienakademie hat das Reuters Institute 2017 Zahlen präsentiert, denen zufolge 48 Prozent der Menschen keine Nachrichten mehr konsumieren, weil sie die schlechten Meldungen nicht mehr ertragen können. Andere Zahlen aus Medienhäusern zeigten, dass Beiträge mit einem konstruktien Ansatz die Verteilung in den sozialen Medien auf 230 Prozent hochschnellen lassen und sich die Verweildauer auf der Webseite verdoppeln.

 

Der Buchtipp

„Wir brauchen Medien, die ihren Bildungsauftrag ernst nehmen und als ein Gegengewicht zur Macht dienen.“ Das Buch von Ulrik Haagerup führt anhand vieler Beispiele und Studien aus, wie konstruktive Nachrichten einen Wandel herbeiführen können.

Das Buch „Constructive News. Warum ‚bad news‘ die Medien zerstören und wie Journalisten mit einem völlig neuen Ansatz wieder Menschen berühren“ ist im Medienfachverlag Oberauer in Österreich erschienen und kann hier bezogen werden:

https://shop.oberauer.com/buecher/177/constructive-news?number=DEConstructiveNews

 

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Eine Antwort

  1. Ulrik Haagerup ist weise in der Entscheidung die vielen, teilweise auch unnötigen, negativen Nachrichten durch konstruktive Nachrichten zu ersetzen bzw. damit auszugleichen, damit nicht einseitig manipuliert wird.

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