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7.500 Kilometer im Liegedreirad nach China

„Lines of the Silkroad“ von Daria und Christoph Schaaf ist eine Geschichte über den Mut, ins Unbekannte aufzubrechen: „Die allermeisten Menschen sind schlicht großartig!“
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Interview: Isolde Hilt

Viele träumen vom Aussteigen, wenigstens für eine bestimmte Zeit. Wollen raus aus dem Trott, dem immer Gleichen und einer sich breitmachenden Leere. Bei den meisten bleibt es ein Traum. Zu groß ist die Furcht vor dem Ungewissen und dem Verlust der Sicherheit. Und dann gibt es da Menschen wie Daria und Christoph Schaaf, die das geschafft haben. In „Lines of the Silkroad“ erzählen sie ihre Geschichte. „Es ist ein Film über den Mut, ins Unbekannte aufzubrechen, das Hamsterrad von Arbeit und Konsum hinter sich zu lassen, die Sicherheit aufzugeben und ein Abenteuer zu wagen.“

Der Film dokumentiert ihre Reise in Liegedreirädern nach China im Jahr 2018: 7.500 Kilometer weit, durch Länder wie Rumänien, Usbekistan, Iran oder Turkmenistan, die normalerweise kaum jemand als Reiseziel wählt. Das Abenteuer von Daria und Christoph ist zugleich eine Liebeserklärung an die Menschen über alle Grenzen hinweg. Die beiden Traveller aus der Münchner Region zeigen eine Welt, die ganz anders ist als wir sie sonst kennenlernen oder vermittelt bekommen. Nicht umsonst wurde „Lines of the Silkroad“ im letzten Jahr auf verschiedenen internationalen Filmfestivals wie in Amsterdam, Cannes, Moskau oder San Diego als bester Dokumentar- und Reisefilm ausgezeichnet.

Ein Gespräch mit Christoph, wie es zu diesem Abenteuer kam …

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Für eine Zeit lang aussteigen, nahezu alles hinter sich lassen … Ihr beide habt es gewagt und eure Wohnung und Jobs aufgegeben. Was hat euch so mutig sein lassen?

Wir haben beide in einer Softwarefirma für Umweltschutz und Arbeitssicherheit gearbeitet. Nach der Übernahme durch eine größere Firma erkannten wir, dass es nicht erfüllend sein wird, in diesem Hamsterrad weiterzuarbeiten. Ich spürte, dass mein Leben nicht darin bestehen soll, jeden Tag, jeden Monat, jedes Jahr ein höheres Pensum zu schaffen. Das Glück in Firmenwagen, Gehaltserhöhung oder einem schicken Titel auf der Visitenkarte zu suchen. Ich wollte auch nicht die Zeit vorbeijagen sehen, ohne innehalten zu können, ohne Familie, Freunde, ohne die Welt mit wachen Augen und offenem Herzen zu sehen.

Irgendwann entstand da diese Sehnsucht, dieser Traum zu schauen, was das Leben hinter dem Horizont zu bieten hat. Ich bin überzeugt, wenn es ein echter Herzenswunsch ist, wächst auch der Mut. Wir sahen uns Berichte von Menschen an, die von vorne angefangen hatten und ins Ungewisse aufgebrochen sind. Und dann, in der zweiten Jahreshälfte 2017, war die Sehnsucht größer als die Angst.

Was sollte auch groß passieren? Werden wir wieder einen Job bekommen? Ja klar, irgendetwas geht immer. Und eine Wohnung? Ja – und zur Not kommen wir für ein paar Monate irgendwo unter. Die entscheidende Frage aber war: Wie würden wir uns fühlen, wenn wir diesen Traum nicht leben? Jemand hat einmal Menschen auf dem Sterbebett gefragt, was sie in ihrem Leben bereuen. Es war immer die Trauer um nicht ergriffene Chancen.

 

„Wir wollen nach China“, heißt es zu Beginn eures Films „Lines of the Silkroad“. Warum? Worin bestand die Faszination für dieses Ziel?

Einerseits war es China als Ziel, andererseits die Seidenstraße als Weg, die uns fasziniert haben. Der Grundgedanke zu unserer Reise waren Linien, daher auch der Name „Lines of the Silkroad“.
Es gibt eine Lebenslinie, die uns dazu führte, diese Reise anzutreten.
Es gab eine innere Grenzlinie, die wir überschreiten mussten, um loszufahren.
Mit der Seidenstraße gibt es eine historische Linie, die über Jahrhunderte Orient und Okzident verbunden hat.
Da sind die Linien der Landesgrenzen, die wir auf dem Weg überquerten. Und es sollte eine Linie geben, die wir mit unseren Rädern zeichnen: von der Haustüre in einem kleinen Vorort von München bis in die weite Ferne der Welt – Pedalumdrehung für Pedalumdrehung.

 

Eure Route führte euch durch Länder, die sich die wenigsten heute als Reiseziel aussuchen würden. Welche Länder waren das?

Wir sind in Deutschland in Germering bei München gestartet, fuhren in die Innenstadt und an die Isar. Dann weiter über den Donauradweg nach Österreich und Ungarn, durch die ungarische Puszta nach Rumänien, durch Moldawien und die Ukraine nach Odessa ans Schwarze Meer.

Von dort haben wir die Fähre nach Georgien genommen und sind über den südlichen Kaukasus nach Armenien gefahren. Im Süden Armeniens haben wir die Grenze zum Iran überquert und sind entlang des kaspischen Meeres in den fernen Osten Irans gefahren. Im Sturm fuhren wir durch Turkmenistan, um ins historische Zentrum der Seidenstraße – nach Buchara und Samarquand in Usbekistan – zu kommen. Die Reise hat uns dann in Tadschikistan bis an die chinesische Grenze geführt.

Usbekistan: im historischen Zentrum der Seidenstraße

Und das alles per Rad! Was gab den Ausschlag für ein Liegedreirad als Transportmittel?

Das Fahrrad als Transportmittel stand schon früh fest. Es bringt dich einigermaßen zügig voran, lässt aber Zeit und Raum für das Wesentliche der Reise: die Begegnungen am Straßenrand, das Spüren von Wind und Wetter, die Menschen. Unsere Liegedreiräder sind ein wenig langsamer als normale Fahrräder, aber deutlich bequemer und sicherer. Die üblichen Beschwerden an Gesäß, Nacken und Handgelenken gibt es nicht und man sieht deutlich mehr als in der gebeugten Haltung auf dem Zweirad.

 

Wie habt ihr euch auf diese Reise vorbereitet? Und wie lange?

Wir lasen Berichte von Radreisenden, studierten jede Menge Karten, erarbeiteten die Anforderungen an Visa und Zahlungsmittel und setzten uns mit hygienischen und medizinischen Bedingungen auseinander. Wir recherchierten, welche Ersatzteile sinnvoll sind, welche Art von Energieversorgung, welche Ausrüstung wir für Wüste, Berge, Hitze und Kälte brauchen und welche Kulturen uns begegnen werden. Von der ersten Idee bis zum Start hat es etwa sechs Monate gedauert.

 

Habt ihr euch auch sportlich fit gemacht?

Nein, das passiert auf der Reise ganz von allein. 😉 Allerdings sind wir beide immer sportlich aktiv gewesen.

 

Wie viele Kilo Gepäck hatte am Ende jede*r von euch dabei? Was ist überlebensnotwendig?

Wir hatten 35 (Christoph) und 25 Kilo (Daria) dabei und immer wieder darüber nachgedacht, ob vielleicht etwas unnötig sei, um dann wieder zu dem Schluss zu kommen: Nein, wir hätten auf nichts wirklich verzichten wollen. Entscheidend sind natürlich Werkzeug und Ersatzteile für die Fahrräder wie Schläuche, Reifen, Speichen, Ketten und Ritzel oder unser Solarpanel mit Batterie für die Energieversorgung von Handy und anderen Geräten. Auch die Ausrüstung für Übernachten und Kochen ist wichtig. Ein Tarp – eine leichte, große Zeltplane – half uns gegen Sonne und Regen, Medikamente für die wahrscheinlichsten Erkrankungen. Als überlebensnotwendig empfanden wir die Sonnendächer der Fahrräder, als wir bei 40 bis 45 Grad Hitze im Iran unterwegs waren.

Überlebensnotwendig: ein Dach über dem Kopf – zum Schlafen wie beim Radfahren (Zeltplatz in Armenien)

Reist man gen Westen, kommt man mit den Fremdsprachen, die man einmal in der Schule gelernt hat, ganz gut zurecht. Wie aber verständigt man sich, wenn man durch Länder wie Rumänien, den Iran oder Tadschikistan fährt?

Die weitaus wichtigste Sprache entlang der Seidenstraße ist Russisch. Daria hat das in der Schule gelernt und ich ein paar Brocken auf der Reise. Damit kommt man sehr gut in den ehemaligen Sowjetrepubliken Ukraine, Georgien, Armenien, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan und Kyrgyzstan zurecht. Im Iran funktioniert Englisch oftmals einigermaßen. Und den Rest machen der Übersetzer im Handy, Hände, Füße und viel Humor.

„Lines of the Silkroad“ führte auch durch Kyrgyzstan.

In dem Film sagt ihr: „Wir haben die Tür aufgestoßen und sind ins Freie getreten.“ Das heißt ja auch, sich dem Leben anvertrauen „müssen“, ohne zu wissen, was am nächsten Tag sein wird … Wie fühlt sich das an? Bereut man so eine Entscheidung gelegentlich auch einmal?

Am Anfang war es wirklich ungewohnt, aber schön für uns, Zeit im Überfluss zu haben, völlig frei zu entscheiden, wie weit und wohin wir fahren, wo wir schlafen werden. Nach einiger Zeit merkte ich jedoch, wie sehr ich es gewohnt bin, nach Zielen zu streben und dass ich einen Teil des gewohnten Alltagsstresses mit auf die Reise genommen hatte. Erst nach einigen Wochen lernte ich, mich dieser Reise vollkommen hinzugeben, mich tragen zu lassen und der Welt, dem Karma, den Göttern zu vertrauen. Die Entscheidung habe ich nie bereut, keine Sekunde, auch wenn die Konsequenzen manchmal nicht einfach sind. Eine solche Entscheidung ist eine Zäsur, die das Leben komplett neu ausrichtet. Die Reise dauerte ein knappes Jahr meines Lebens, bei dem ich mich an fast jeden Tag erinnern kann. Es passt sehr viel Leben in ein Jahr!

Die allermeisten Menschen sind schlicht großartig.

„Wir sind mit dem Fahrrad dichter am Leben der Menschen dran“, stellst du zwischendurch in „Lines of the Silkroad“ fest. Wie hat sich das auf euch und eure Reise ausgewirkt?

Je länger die Reise ging, desto mehr haben wir uns geöffnet. Egal, in welchem Land man unterwegs ist: Die allermeisten Menschen sind schlicht großartig. Sie heißen dich willkommen, laden dich ein, bewirten dich königlich. Es war überall schön, doch der Iran war speziell, weil dort muslimische Gastfreundschaft und persische Tradition zusammentreffen.

Wir verbrachten etwa 70 Prozent der Nächte bei Menschen, die wir zuvor noch nie gesehen hatten. Bis heute sind wir im Kontakt mit einigen, die echte Freunde geworden sind. Natürlich gab es auch Situationen, in denen wir gerne unsere Ruhe gehabt hätten und nicht zum hundertsten Mal uns und unsere Reise erklären wollten. Die Einblicke in komplett andere Lebenswelten jedoch, in weite Wüsten, tiefe Schluchten, eisige Höhen, in Kulturen, die uns vorher fremd waren, sind für mich jede Strapaze wert. Und ich profitiere auch hier in der Heimat davon.

Gastfreundschaft bei einer Familie in Armenien

Viele Menschen, denen ihr begegnet seid, leben in bescheidenen bis armen Verhältnissen wie z. B. in Moldawien. Welten tun sich auf, die man bei uns leicht mit „rückständig“ bezeichnen würde. Doch ihr habt euch durch dieses Aufeinanderstoßen verschiedener Lebenserfahrungen ganz anderen Fragen gestellt wie: „Wer sind wir, wenn Arbeit, Besitz, Status nicht mehr sind?“ Auf welche Antwort seid ihr gekommen?

Ich habe den Eindruck, dass viel in unserem Leben nicht bewusst gewählt, sondern von den Menschen übernommen wird, die uns umgeben. Jede andere Lebenssituation, die einem auf solch einer Reise begegnet, ist eine Einladung, nachzudenken: Wie wäre so ein Leben für mich? Könnte ich auch so leben? Wäre ich weniger glücklich oder sogar glücklicher?

Ein warmes Essen in Tadschikistan

Die Erkenntnis für mich war, dass viele der materiellen Gegenstände, mit denen wir uns umgeben, keinen Nutzen, keine Freude, keinen Genuss bieten, sondern uns einen hohen Status bestätigen sollen. Ich für mich bin überzeugt, dass wir sehr wenig brauchen, wenn wir drei Dinge haben:

  1. eine Aufgabe, die uns mit Sinn erfüllt
  2. Menschen, mit denen wir gemeinschaftlich zusammenarbeiten und
  3. Dankbarkeit für die Sicherheit, die Gesundheit und das angenehme Leben, das uns unser reiches Land bietet.

Fast alle von uns sind bereits am Ziel des materiellen Fortschritts angelangt und können sich jetzt wirklich wichtigen Aufgaben widmen: den natürlichen Lebensgrundlagen und den Mitmenschen.

 

Ein neues Gefühl von Freiheit ist das eine, wenn man fast alles hinter sich lässt. Doch da sind auch Strapazen, von denen es gut ist, dass man sie vorher nicht kennt … Was waren die größten Herausforderungen auf eurer Reise?

Oh ja, bei manchen Erlebnissen war es gut, sie vorher nicht zu kennen! Beim Hagel hatten wir Angst um unser Leben, die Hitze war schwer erträglich und der Kampf gegen den Sturm in Turkmenistan war einer der härtesten Momente der Reise. Genauso wie der Wintereinbruch in den letzten Tagen in Tadschikistan.

Wenn man in diesen Extremsituationen drinsteckt, handelt man einfach, weil klar ist, dass es keine andere Möglichkeit gibt. Herausforderungen gibt es jedoch auch in den kleinen alltäglichen Dingen wie die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz oder endlose Stunden, in denen wir uns die Serpentinen der Pässe hocharbeiteten. Es gab die Unsicherheit, ob wir genug Ersatzspeichen dabeihaben. Wir stellten uns die Frage, wie lange die Straße in schlechtem Zustand sein würde.

Wintereinbruch in Tadschikistan

Was lernt man für sich daraus?

Eine Lehre, die ich daraus gezogen habe, habe ich in ein Mantra gegossen: „Keine Hoffnung, keine Furcht.“ Was uns am meisten zusetzt, sind nicht die Herausforderungen, sondern die Hoffnung, die zu Enttäuschung führt, und die Furcht, die uns bremst. Wir werden die Widrigkeiten des Leben nie alle beseitigen können, aber wir können sie annehmen und an jedem einzelnen Tag des Abenteuers unseres Lebens durchleben.

Die Chance ist fast immer größer als das Risiko. Und wir können sehr viel gewinnen, wenn wir mehr Mut als Angst haben.

Was hat euch am meisten in Angst versetzt und wie habt ihr diese überwunden?

Es gab wenige Situationen, die uns stark in akute Angst versetzt haben. Der Hagel in Armenien war ein solcher Moment, eine gefährliche Situation mit einem Lastwagen auf einer Landstraße in Rumänien eine andere. Diese Angst verschwindet einige Zeit später, nachdem die Gefahr vorüber ist … Wir haben das Wetter genauer beobachtet oder eine andere Straße gewählt.

Was uns nachhaltig und tiefgreifender beschäftigte, war ein Terroranschlag in Tadschikistan. Die Frage, ob wir dennoch nach Tadschikistan fahren sollen, war eine Frage, die wir in unserer sicheren, westlichen Welt nicht gewohnt sind. Wir sind fast nie in einer Situation, in der wir uns für einen Wunsch mit Risiko oder gegen einen Wunsch und dafür für Sicherheit entscheiden müssen. In anderen Ländern gibt es diese Entscheidungen jeden Tag.

Die Angst fuhr von dem Zeitpunkt an, als wir die Nachricht erhielten, bis nach Tadschikistan mit. Und wir hielten sie aus, auch wenn es nicht einfach war. Für mich war das eine zentrale Lehre, die mich seither begleitet: Die Chance ist fast immer größer als das Risiko. Und wir können sehr viel gewinnen, wenn wir mehr Mut als Angst haben. Kann es auch schief gehen? Ja klar. Aber alle Risiken vermeiden, heißt auch, all das zu vermeiden, was das Leben an Fülle und Reichtum bietet: zum Beispiel die tiefen, dunklen Schluchten des Pamir oder den ersten Blick auf die schneebedeckten Siebentausender in China.

Tadschikistan Westpamir

Oder auch die Wüste Irans, in der du folgende Erkenntnis hattest: „Die Weite hilft uns, alle Ziele loszulassen. In den Moment einzutauchen und nicht an morgen zu denken. Dieses Abenteuer geht seinen eigenen Weg …“ Ist das gut auszuhalten?

Am Anfang der Reise wäre es niemals gut auszuhalten gewesen. Wir streben in unserer westlichen Welt immer danach, den Lauf des Lebens kontrollieren zu wollen. Auf dieser Reise habe ich gemerkt, wie wenig ich unter Kontrolle habe und wie sehr sich das Leben einfach entfaltet. Es gibt viele Stellen, an denen sich die Illusion der Kontrolle in unserem Leben zeigt: die Regeln des Arbeitsmarkts, die Nachrichten um 20 Uhr, der Fahrplan der S-Bahn.

Die aktuelle Pandemie, die sich anbahnende Klimakrise und auch persönliche Schicksalsschläge zeigen uns aber doch, dass wir weniger im Griff haben als uns lieb ist. Wäre es da nicht klüger, mehr zu wagen und sich dem Fluss hinzugeben? Mir hat die Reise völlig neue Möglichkeiten eröffnet, die allesamt nicht einfach sind, aber mein Leben bunter, fröhlicher, schmerzlicher und reicher machen.

 

Wann wart ihr auf eurer Reise von euch selbst überrascht bzw. seid über euch hinausgewachsen?

Am 02.09.2018 um 05 Uhr morgens. Wir waren in Turkmenistan unterwegs und hatten an dem letzten Tag, an dem unser Visum noch gültig war, noch 130 Kilometer vor uns. Am Tag zuvor hatten wir wegen zahlreicher Pannen nur 78 Kilometer geschafft. Und dann kam der Sandsturm …

Unterwegs in Turkmenistan

Doch auch das habt ihr bravourös gemeistert! … Was hat euch an den Menschen und Kulturen, die ihr kennengelernt habt, am meisten fasziniert?

Jedes Land war anders und jedes Land hat eigene wunderbare Traditionen, in die wir eingetaucht sind. In Rumänien ist es die üppige Fröhlichkeit der Menschen, die materiell arm sind und gleichzeitig wirken, als lebten sie im Garten Eden. In Georgien sind es die Vielfalt an Musik und Essen, im Iran die unglaubliche Gastfreundschaft und Warmherzigkeit der Menschen. Die Usbeken feiern die wildesten Hochzeiten und luden uns von der Straße weg ein. Im Pamir beeindruckte uns die tiefe Religiosität, als wir beim Gebet der Dorfgemeinschaft dabei waren.

Insgesamt haben wir die tiefe Erfahrung mitgenommen, dass die Welt ein überaus freundlicher Ort ist und wir uns wunderbar über kulturelle Unterschiede hinweg verstehen. Es sind die zahllosen kleinen Gesten, die das Tag für Tag zeigen: der alte Mann, der uns in Armenien einen Apfel über die Straße bringt. Der Lehrer im Iran, der uns mit Parfüm einsprüht, weil er kein anderes Geschenk hat. Der Tee in einer Runde älterer Herren am Straßenrand. Die Familie, die im Hof unter freiem Himmel schläft, damit wir ein Zimmer haben. Die Menschen, die mit dem Auto anhalten und für kaltes Wasser ins letzte Dorf zurückfahren. Die Kinder, die mit uns ein Foto haben wollen oder fröhlich unsere Fahrräder ausprobieren. Der tiefe Respekt, den wir in konservativen iranischen Familien erfahren.

Gastfreundschaft und Warmherzigkeit im Iran

Wie hat euch diese Reise verändert? Was ist euch heute wichtig?

Manchmal scheint es mir, als habe diese Reise erst möglich gemacht, was ich eigentlich tun möchte: mich um die Zukunft des Planeten, der Natur und der Menschen zu kümmern. Deshalb habe ich Climate Nuts gegründet und setze mich für Klimaschutz, Naturschutz und die Entwicklung der ärmsten Regionen der Welt ein.

Es gibt kein Zurück im Leben. Die Reise geht weiter.

Was möchtet ihr den Menschen, die euren Film sehen, mit auf den Weg geben?

Hört auf euer Herz und lebt euren Traum, auch wenn er euch auf unbekanntes Terrain führt.

Wie habt ihr in euer Leben hier wieder zurückgefunden?

Es gibt kein Zurück im Leben. Die Reise geht weiter.

Noch etwas, das euch wichtig ist?

Die Zukunft ist ein weißes Blatt Papier, auf das wir die Geschichte schreiben, die unsere Nachkommen erzählen werden. Lasst uns diese unermessliche Chance nutzen!

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Weitere Infos zum Film und dem Abenteuer „Lines of the Silkroad“ (auf Deutsch, Englisch und Russisch) finden sich hier: https://lines-of-the-silkroad.de/

Und hier kann man den Film leihen oder erstehen: https://www.pantaray.tv/lines-of-the-silk-road?ref=605223c0138f9

 

Dieser Beitrag ist urheberrechtlich geschützt.

 

Und das macht Christoph Schaaf heute!

Climate Nuts: Klimapositive Cashews – und mehr

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