von Petra Bartoli y Eckert
Sich nicht um seine Existenz sorgen zu müssen und Tätigkeiten nachgehen zu können, weil man das möchte und nicht, weil man es muss: Das wäre mit einem bedingungslosen Grundeinkommen möglich. Für diese Zuwendung sollen Menschen nichts tun müssen. Und es kann auch nicht gestrichen werden. Ein Grundeinkommen, das völlig bedingungslos ist.
Diese Idee ließ Michael Bohmeyer nicht los. 2014 gründete der Unternehmer aus Berlin deshalb die gemeinnützige Nicht-Regierungsorganisation (NGO) „Mein Grundeinkommen e. V.“. Seitdem sammelt der Verein über Crowdfunding Geld, das er an Menschen weitergibt: „Mein Grundeinkommen e. V.“ verlost in unregelmäßigen Abständen 1.000 Euro pro Monat. An Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich auf der Website der Organisation registriert haben.
Verlost werden immer dann bedingungslose Grundeinkommen, wenn 12.000 Euro über Spenden zusammengekommen sind. Knapp 40 hauptamtliche Mitarbeiter*innen sind bei „Mein Grundeinkommen e. V.“ angestellt, die sich darum kümmern, dass das Konzept umgesetzt wird. Bisher konnten bereits über 1.360 Menschen ein Jahr lang die Idee des Grundeinkommens ausprobieren.
Arbeiten trotz bedingungslosem Grundeinkommen?
Der Verein vergibt aber nicht nur Gelder. Er will auch herausfinden, was ein bedingungsloses Grundeinkommen mit Menschen macht. Gegenargumente gibt es nämlich genügend. Wäre ein bedingungsloses Grundeinkommen beispielsweise nicht wie eine Hängematte? Niemand würde mehr arbeiten, oder?
„Fragt man Menschen, ob sie selbst mit einem Grundeinkommen weiterarbeiten würden, antworten 90 Prozent mit einem klaren Ja“, nimmt der Verein dazu Stellung. Bei den meisten Menschen, die ihre Existenz durch ein bedingungsloses Grundeinkommen gesichert wissen, würde die Arbeitsmotivation also nicht sinken. Was auch daran liegen würde, dass das bedingungslose Grundeinkommen als eine Art Sockelbetrag zu verstehen ist. Am Monatsanfang hätten alle Menschen denselben Betrag auf dem Konto. Wer arbeitet, verdient das Arbeitsgehalt noch hinzu und hat einen ausreichenden Anreiz, in Beschäftigung zu bleiben.
Was kann ein bedingungsloses Grundeinkommen verändern?
Um noch mehr über die Wirkung eines bedingungslosen Grundeinkommens zu erfahren, kooperiert der Verein – parallel zu den Verlosungen – mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsförderung. Das Pilotprojekt „Grundeinkommen“, eine Langzeitstudie, läuft seit 2021.
Es soll untersucht werden, wie ein bedingungsloses Grundeinkommen das Leben von Menschen verändert. Dabei werden Parameter wie Vermeidung von Burnout, Verbesserung der Arbeitssituation, Mut zu Entscheidungen oder Zeit und Raum für gesellschaftliches Engagement untersucht.
Bedingungsloses Grundeinkommen: Was denkst du?
Bei der Pilotstudie zum Thema „Grundeinkommen“ werden aber nicht nur die Menschen regelmäßig befragt, die im Rahmen der Studie ein bedingungsloses Grundeinkommen bekommen. Auch Besucher*innen der Homepage des Forschungsprojekts sind eingeladen, ihre Meinung zu verschiedenen Aussagen hinsichtlich eines Gundeinkommens abzugeben.
Zum Pilotprojekt Grundeinkommen geht es hier: https://www.pilotprojekt-grundeinkommen.de/
Die nächste Verlosung eines bedingungslosen Grundeinkommens findet am 15. Februar statt. Registrieren kann man sich auf der Website von „Mein Grundeinkommen e. V.“. Dort gibt es auch weitere Infos. https://www.mein-grundeinkommen.de/
Ein herzliches Danke an Falko, der uns auf das Thema aufmerksam machte!
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