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Camping:
Urlaub im eigenen Land mal anders

Urlaub im eigenen Land klingt für viele langweilig, Camping spießig und angestaubt. Doch mit ein paar Tricks kann so ein Urlaub zu einem wunderbaren Erlebnis werden.
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von Cosimo Spangler

Campingplatz am Fuß der Zugspitze

 

In diesem Sommer hatte uns die Hitze fest im Griff. Verständlich, dass bei diesen hohen Temperaturen viele den heißen Städten entkommen wollten. Viele nutzten daher die Ferienzeit, um für die notwendige Erfrischung in das kühle Blau des Mittelmeers zu springen und nebenbei noch etwas Sonne zu tanken. Doch man muss nicht immer ein lange Autofahrt auf sich nehmen oder ins Flugzeug steigen. Auch im eigenen Land kann man in erfrischende Gewässer eintauchen.

 

Eibsee

Dazu hatte ich mir den Eibsee ausgesucht, der oft als „bayerische Karibik“ bezeichnet wird. Er ist einer der schönsten Badeseen, die Deutschland zu bieten hat. Der idyllische See liegt nur einen Katzensprung entfernt von einem Campingplatz in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen. Meine Idee war, das dringende Verlangen nach Meer durch einen Besuch am Eibsee zu stillen und gleichzeitig zu campen. Und tatsächlich, dieses Mal hatte das Internet nicht zu viel versprochen: Glasklares Wasser, ruhige Plätzchen am Ufer und eine Szenerie, die dank der angrenzenden Alpen selbst einem National-Geographic-Titelbild in nichts nachsteht, warteten dort auf mich.

 

Camping ist nicht gleich Verzicht

Wenn man zelten gehen will, und das nicht in einem Wohnmobil, muss man auf einige Sachen verzichten können – das denken zumindest die meisten Menschen. Fehlende Gemütlichkeit im Zelt, zu wenig Privatsphäre bei den Sanitäranlagen, oder – was vermutlich das hartnäckigste Vorurteil beim Camping ist – die Schwierigkeit, sich anständig zu ernähren. All diese Aspekte, die häufig mit Camping assoziiert werden, schüchtern Urlauber eher ein, als dass für die abenteuerliche Seite des Campings stehen würden. Doch in Wirklichkeit muss der Verzicht solcher Bequemlichkeiten keineswegs synonym mit dem Urlaub auf einem Campingplatz sein. Meine Begleitung und ich sind von Anfang an mit dem Gedanken an die Planung gegangen, den Kurzurlaub so komfortabel wie möglich zu gestalten.

Lichterketten, Decken und viele Kissen

Eibsee am Abend

Die erste Hürde war die Übernachtung im Zelt. Die rauen, kalten Nächte auf Isomatten und in Schlafsäcken, die schon so einige von Rückenschmerzen geplagte Morgen nach sich gezogen haben, waren auch für uns eine große Abschreckung. Uns plagte zunächst der Gedanke an einen unruhigen Schlaf. Doch die Wahl eines Zeltes mit der richtigen Größe, eine kompakte Matratze zum Ausklappen und eine Unzahl an gemütlichen Decken und Kissen lösten dieses Problem für uns im Nu. Und im warmen Schein einer Lichterkette und einer Lampe strahlte das Zelt in einem Licht, das uns einlud, nicht nur die Nächte, sondern auch Teile der Abende dort zu verbringen.

Das Problem überfüllter Sanitäranlagen konnten wir aus eigener Kraft nicht lösen.  Doch wenn der Campingplatz für ausreichende Hygiene in den Anlagen sorgt (was bei uns glücklicherweise der Fall war), kostet das regelmäßige Waschen und Zähneputzen keine Überwindung mehr. Blieb noch eine letzte Herausforderung. Da meine Begleitung und ich große Freunde der Kulinarik sind, und zudem vegan leben, war es uns wichtig, auch in diesem Urlaub so viel gutes Essen zu kochen wie nur möglich. Aber die begrenzten Möglichkeiten, die man auf einer Zeltwiese zum Kochen hat, stellten uns vor ein kleines Problem.

 

Herausforderung: Kühlung ohne Strom

Wir wussten, dass wir nicht auf eine Gemeinschaftsküche zählen konnten. Also fiel unsere Wahl auf einen einfachen Gas-Campingkocher. Da wir uns ja weder auf typische Campinggerichte wie Ravioli aus der Dose verlassen konnten noch wollten, mussten wir etwas kreativer bei der Auswahl unserer Rezepte werden. Um also so flexibel wie möglich bleiben zu können, hatten wir eine große Vielfalt an Töpfen, Pfannen, Schüsseln, Besteck, Schneidebretter, etc. dabei. Damit war aber noch lange nicht für alles gesorgt. Wichtig war auch, einige Zutaten bereits im Gepäck zu haben, um nicht alles im Supermarkt neu kaufen zu müssen. Salz, Pfeffer, Gewürze und vor allem Öle hatten wir zuhause behutsam in kleine Döschen und Fläschchen abgefüllt in einer Tasche verstaut.

Die letzte Herausforderung, die wir noch zu bewältigen hatten, war die Kühlung der frischen Zutaten. Da wir uns nicht auf genügend öffentlichen Kühlraum für all unsere Einkäufe verlassen konnten, mussten wir auf die Nutzung einer Kühlbox zurückgreifen. Doch mit der richtigen Anzahl an Kühlakkus und einer Rezeption, an der wir diese stets frisch gekühlt austauschen konnten, ließ sich alles über mehrere Tage durchgehend kalt halten. So ausgestatten, konnten wir loslegen.

 

Vegan kochen am Campingplatz

Ramen mit Pak Choi

Wir besorgten alle frischen Zutaten für die vier Tage unseres Aufenthalts bereits kurz nach der Ankunft auf dem Campingplatz. Wir hatten uns schon vorher überlegt, welche Rezepte wir kochen wollten. Das erste Gericht war für den Abend geplant. Nachdem wir uns auf dem Zeltplatz eingerichtet hatten, machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Eibsee. Wir spazierten zwei Stunden um den See und wagten noch einen Sprung ins kalte Wasser. Als die Sonne schon fast untergegangen war, und die Luft immer weiter abkühlte, brauchten wir dringend etwas, das uns wärmte. Wir entschieden uns für eine simple japanische Misosuppe mit Ramen, die wir auf dem Campingkocher aufsetzten und mit Pak Choi, Shiitakepilzen, Frühlingszwiebeln und Tofu servierten.

Den nächsten Tag verbrachten wir fast gänzlich mit Wandern und Baden um und im Eibsee, also sehnten wir uns zum Abend nach etwas besonders Nahrhaftem. Wir bereiteten ein schnelles Kokos-Kichererbsen-Curry vor, das wir mit Spinat, Zucchini und Knoblauch kochten. Das Gericht servierten wir mit Pita-Brot, welches wir über der Flamme des Campingkochers erwärmt hatten.

 

 

Camping kann auch Luxus sein

Veganes Rührei mit Tomaten und Frühlingszwiebeln

Wir hatten auch die Zutaten für ein veganes Rührei besorgt, das wir am Vormittag des folgenden Tages kochten. Als Eiersatz diente uns Naturtofu, den wir zerbröselten und mit diversen Gewürzen  wie Kurkuma, Curry, Paprika und Kala Namak verfeinerten. Anschließend brieten wir den Tofu in einer Pfanne mit gewürfeltem Räuchertofu, Zucchini und Knoblauch an und servierten dazu frische Tomaten und Frühlingszwiebeln. Die Portion, die uns übrig geblieben war, packten wir ein. Am Nachmittag diente sie uns noch als kleinen Wandersnack.

Nach einem besonders heißen Tag entschieden wir uns, eine erfrischende vegane Spaghetti Limone zu kochen. Dazu mischten wir Zitronensaft und –schale, Hafersahne, veganen Parmesan, Salz und Pfeffer in einer Schüssel, in die wir danach unsere al dente gekochten Spaghetti gaben, und servierten das Ganze mit Zitronenscheiben. Dieses Gericht war perfekt als Abschiedsessen von unserem kulinarischen Campingabenteuer.

Wir können uns noch immer nicht entscheiden, welches der Gerichte unser Favorit war. Doch wir sind uns einig geworden, dass es überraschend simpel ist, auch im Campingurlaub ausreichend Komfort zu haben. Wenn es also das nächste Mal mit einem Sommerurlaub am Mittelmeer nicht klappen sollte, schadet es nicht, diese preiswerte Alternative in Erwägung zu ziehen. Es gibt viele wunderschöne Plätzchen in und außerhalb von Deutschland an denen man campen kann. Mit ein bisschen Aufwand und einer kleinen Prise Vorstellungskraft kann sich auch eine solche Reise wie ein kleiner Luxusurlaub anfühlen.

 

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