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CyberMentor:
Mädchen für Naturwissenschaft und Technik begeistern

Das größte Online-Mentoring Programm Deutschlands bietet spannende Projekte und Hilfe bei der Berufswahl fernab von Klischees.
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von Kristin Frauenhoffer

Habt ihr schon einmal von Mileva Maric, Gertrud Belle Elion oder Katherine Goble Johnson gehört? Wenn nicht, seid ihr damit nicht allein. Alle drei waren im sogenannten MINT-Bereich tätig – in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik und an einigen genialen Erfindungen und Forschungsvorhaben beteiligt. Weil es aber das Vorurteil gibt, dass Frauen weniger begabt auf diesem Gebiet seien, gerieten sie in Vergessenheit. Diesen Vorurteilen zu begegnen und Mädchen die Chance zu geben, ihr Interesse für den MINT-Bereich zu entdecken, ist eines der Ziele von CyberMentor, Deutschlands größtem Online-Mentoring-Programm für Mädchen in MINT.

Das Programm ist ein wissenschaftlich begleitetes Verbundprojekt der Universitäten Regensburg und Erlangen-Nürnberg. CyberMentor vermittelt jährlich bis zu 800 MINT-interessierten Schülerinnen ab der 5. Klasse eine persönliche Mentorin aus dem MINT-Bereich. Das kann eine Studentin sein oder eine Frau, die bereits in diesem Bereich arbeitet. Jede Schülerin hat so für mindestens ein Jahr ihre individuelle Ansprechpartnerin. Einmal in der Woche tauschen sich Mentee und Mentorin auf einer passwortgeschützten Plattform aus. Die Mentees erhalten dabei Hinweise zur Ausbildungs- und Studienwahl, Einblicke in den Berufs- oder Studienalltag ihrer Mentorin und arbeiten mit ihr an spannenden MINT-Projekten. So hat eine Mentee zum Beispiel ein Memory mit chemischen Verbindungen gestaltet, eine andere ein Modell unseres Sonnensystems programmiert.

Chancen für junge Frauen

Dass Mädchen generell weniger an MINT interessiert sind, stimmt nicht. „Ich selbst habe sehr lange gebraucht, um herauszufinden, was ich machen möchte. Wenn ich früher gewusst hätte, was mir liegt und Spaß macht, hätte ich vermutlich etwas anderes studiert“, sagt beispielsweise Katrin Herbst, die als Produktmanagerin für Human-Machine-Interface bei der HARMAN Becker Automotive GmbH in Karlsbad arbeitet. Als Mentorin bei CyberMentor möchte sie jungen Frauen die Chance geben, unterschiedliche Berufsfelder kennenzulernen, damit sie schneller den für sie passenden Bereich finden.

Ein starkes Netzwerk und positive Vorbilder

Gerade in den MINT-Berufen fehlt es an Fachkräften – insbesondere an Frauen. Mädchen entscheiden sich deutlich seltener für Ausbildungen oder Studiengänge in diesem Bereich. Das liegt häufig daran, dass ihnen weibliche Vorbilder fehlen. „Studien zeigen aber, dass solche Vorbilder einen positiven Effekt auf das MINT-Selbstkonzept der Mädchen haben – wie begabt sie sich selbst einschätzen, sowie ihre Identifikation mit MINT“, erklärt Claudia Uebler, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei CyberMentor die teilnehmenden Schülerinnen betreut. Ein weiterer unterstützender Faktor sind Uebler zufolge Netzwerke. Bei CyberMentor bekommen die Mädchen deswegen nicht nur eine persönliche Mentorin, sondern können sich über die Plattform mit bis zu 1600 anderen Schülerinnen und Mentorinnen austauschen und gemeinsam an Projekten arbeiten.

„In dieser freundschaftlichen, ja beinahe familiären Umgebung machen Lernen, Forschen oder auch nur Nachfragen unendlich viel Spaß.“

Gerade das Miteinander der CyberMentor-Community motiviert die Mädchen. Sie lernen in ihrem Umfeld tolle MINT-Frauen und MINT-interessierte Mädchen kennen, die gar nicht den gängigen Klischees entsprechen. Zudem können sie in einer geschützten Umgebung ihren Interessen nachgehen und sich ausprobieren. „Mir gefällt besonders die lockere, freundschaftliche Atmosphäre. Mentorinnen und Mentees sind alle gleichermaßen hoch motiviert“, erzählt beispielsweise die 16-jährige Oda, die seit letztem Oktober bei CyberMentor dabei ist. „In dieser freundschaftlichen, ja beinahe familiären Umgebung machen Lernen, Forschen oder auch nur Nachfragen unendlich viel Spaß.“

71 Prozent der CyberMentor-Schülerinnen entscheiden sich für ein MINT-Fach

Dass ein individuelles Mentoring erfolgreich sein kann, zeigen Ergebnisse der Begleitforschung bei CyberMentor. So entschieden sich 71 Prozent der CyberMentor-Schülerinnen im Anschluss an das Programm für einen Studiengang oder Ausbildung im MINT-Bereich. Bedenkt man, dass derzeit nur 15 Prozent Frauen in diesem Bereich arbeiten, kann man das nur als Erfolg sehen. Und dass es CyberMentor schon seit 18 Jahren gibt, bestätigt die Bedeutung des Projektes. „Frauen- und Mädchen-Netzwerke sind unglaublich wichtig“, betont Claudia Uebler. „Wie wichtig, ist mir erst bewusst geworden, als ich lange selbst in einer stark männlich-geprägten Umgebung tätig war. Wir sollten uns also stets gegenseitig unterstützen und bestärken, Geschlechterstereotype zu hinterfragen sowie diese zu überwinden.“

Forschung zu Malaria, Mondlandung oder Einsteins Theorie: Hier waren Frauen beteiligt

Und wenn wir das auch als Gesellschaft schaffen, bekommen hoffentlich auch Frauen wie die eingangs genannten die Anerkennung, die sie verdienen. Und weil ihr bestimmt schon darauf gewartet habt, woran diese Frauen beteiligt waren, kommt hier die Auflösung: Mileva Maric hat als Physikerin maßgeblich zu Einsteins Forschung beigetragen. Einiges davon stammt Belegen zufolge sogar aus ihrer Feder. Gertrud Belle Elion war Chemikerin und erforschte die Wirkstoffe zur Behandlung von Fieberblasen, Malaria, Leukämie, AIDS und der Gicht. Dafür erhielt sie sogar den Nobelpreis für Medizin. Und ohne die mathematischen Berechnungen von Katherine Goble Johnson hätte die NASA vermutlich keinen Menschen auf den Mond schicken können. Sie berechnete den genauen Eintrittswinkel des Shuttles, so dass dieses nicht mitsamt Besatzung verglühte.

Weitere Informationen zum Programm gibt es hier.
Für den nächsten Rundenstart des Programms im April können sich Schülerinnen und Mentorinnen noch bis 25. März registrieren. Das Programm ist kostenlos.

 

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2 Antworten

  1. Guten Tag

    Das gefällt mir sehr! Da muß noch viel mehr geschehen!!!

    Was daneben auch ein Projekt sein könnte:
    Warum werden Frauen diskriminiert? Bisher weigert sich die Gesellschaft die tieferen Ursachen vollständig zu analysieren und nach den so gewonnenen Erkenntnissen konsequent zu handeln.
    Ein wenig Werbung für meine Arbeit: Sehen Sie sich das Buch „Kbegleiten II “ an, da ist einiges zusammengetragen.

    1. Danke für deinen Kommentar, Jens! Das Buch klingt spannend. Und ja, unsere Historie steckt in jedem und jeder von uns drin. Da müssen wir noch gewaltige Schritte tun. Umso wichtiger ist es, an vielen verschiedenen Orten laut zu werden und zu sensibilisieren.

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