von Ariane Mostafa
Lange Zeit hat man geglaubt, dass in der Tiefsee kein Leben möglich ist. Die Lebensbedingungen sind durch fehlendes Licht bzw. ohne Photosynthese, Kälte und dem immensen Druck des Wassers äußerst erschwerend. Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte man dann das erste Mal Leben in der Tiefe. Als ein defektes Tiefseekabel hochgeholt wurde, war dieses von Schwämmen, Seelilien und Krebsen besiedelt. Selbst in den tiefsten Tiefen des Meeres ist Leben möglich.
Die Dimensionen dieser einzigartigen Welt in der Tiefe sind beeindruckend
Der Durchschnitt der Tiefe liegt bei 4.000 bzw. zwischen 3.000 bis 5.000 Metern. Die tiefste Stelle am Rand des Pazifiks ist der Mariannengraben mit 11.034 Metern. Das längste Gebirge unter Wasser ist 70.000 Kilometer lang. 1977 fand man in 2.000 Metern Tiefe sogar Thermalquellen, aus denen 300°C heißes Wasser austritt. Der Meeresboden umfasst insgesamt 300 Millionen Quadratkilometer, von denen nur 5 Prozent erforscht sind.
Die Tiefsee beginnt ab 200 Metern Wassertiefe und ist somit sowohl der größte Lebensraum der Meere als auch der größte Lebensraum der Erde. 62,3 Prozent liegen unterhalb von 1.000 Metern. Die Meere bedecken insgesamt einen Anteil von 71 Prozent der Erdoberfläche mit Wasser.
Lebewesen der besonderen Art
In der Tiefsee vermutet man 10 Millionen Arten von Lebewesen, man kennt jedoch bislang gerade einmal ca. 270 000. Jeden Tag kommen neue dazu. Sie haben sich auf faszinierende Art und Weise perfekt an die uns hart erscheinenden Lebensbedingungen angepasst. Ihre Nahrung besteht aus herabsinkenden Pflanzen bzw. organischem Material oder Bakterien.
Es gibt zudem Raubfische, die andere Meeresbewohner fressen. Ihr Aussehen ist bizarr, originell, wunderschön und manchmal auch ein bisschen lustig. Manche haben riesige Augen, die zudem leuchten können und manche haben gar keine Augen. Andere leuchten mit dem ganzen Körper, andere wieder sehen eher wie ein Staubsaugerbeutel aus. Die Vielfalt ist geradezu unerschöpflich.
Ein Schutz der Tiefsee ist unerlässlich
Bei aller Faszination spielt die Tiefsee bei wichtigen Stoffkreisläufen und für unser Klima eine existentiell wichtige Rolle. Vor kurzem hat sich die UN nach 15-jähriger Auseinandersetzung und zahlreichen Verhandlungen endlich zu einem Hochseeschutzabkommen durchgerungen und dies formell beschlossen. Es ermöglicht, dass erstmalig auf hoher See, wo auch die Tiefsee beheimatet ist, Schutzgebiete geschaffen werden können. Bisher ist leider nur ein Prozent der Hochsee geschützt, das machte das Erschaffen von Schutzgebieten bisher so gut wie unmöglich. Jetzt sollen es 30 Prozent werden. Mindestens 60 Staaten müssen dieses Abkommen nun rechtskräftig und verbindlich machen. Die Bundesregierung hat zugesagt, es schnell zu ratifizieren.
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PS: Ariane Mostafa, unsere neue Kollegin im Team, hat vor kurzem selbst einen Blog mit positiven Nachrichten gestartet. Schaut doch gerne einmal vorbei! https://blog-fuer-positive-nachrichten.blogspot.com/