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Meer-Wissen:
The Blue Mind e. V.

Um Meere zu schützen, müssen auch Menschen sensibilisiert werden, die nicht an der Küste leben. Genau das will The Blue Mind e.V. erreichen.
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Interview: Gerda Stauner

Das große Fischsterben an der Oder hat gezeigt, wie schnell komplexe Ökosysteme aus dem Gleichgewicht geraten können. Damit künftig nicht noch mehr Schadstoffe wie Plastik in unseren Gewässern landen, will der Verein The Blue Mind e. V. Kinder, Jugendliche und Erwachsene durch Bildungsarbeit aufklären. Dieses Engagement soll nicht nur dem Schutz des Lebens unter Wasser dienen. Es soll gleichzeitig auch zum Klimaschutz beitragen. Die Meeresbiologin Jeannine Fischer hat uns erklärt, wie das funktioniert.

Der Verein The Blue Mind e. V. setzt sich dafür ein, durch Bildung Menschen zu nachhaltigem Handeln zu inspirieren. Wie sieht das genau aus? 

Wir vermitteln Meer-Wissen! Vielen Menschen, vor allem diejenigen, die im Binnenland wohnen, ist die überlebenswichtige Bedeutung der Ozeane nicht bewusst. Mit unserer Arbeit verankern wir das Thema Meeresschutz auch in den Orten, die weitab vom Meer liegen. Durch hochwertige Bildung, basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen, aber auch durch persönliche Erfahrungen, inspirieren wir Menschen, die Meeresumwelt zu schützen und zu erhalten.

Unser Ziel ist es, ein Umdenken zu bewirken, das zu einem nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen und somit dem Schutz des Klimas und des Lebens unter Wasser führt. Dafür bieten wir schulische und auẞerschulische Veranstaltungen für alle Altersgruppen an.

Wir vermitteln den Teilnehmer*innen meeresbiologische Themen wie z. B. Klimawandel und Plastikvermüllung unserer Gewässer – praxisnah und auf die jeweile Zielgruppe zugeschnitten. Gleichzeitig erarbeiten wir zusammen mit ihnen Lösungsansätze, denn Meeresschutz muss im Alltag anfangen. Und spätestens nach unserer Veranstaltung weiß jede und jeder, dass auch er und sie dazu beitragen kann.

In der Regel haben wir mehrere Veranstaltungen pro Woche, mit unterschiedlichen Angeboten in den drei Bundesländern Saarland, Rheinland-Pfalz und Hessen.

Im Saarland arbeiten wir zum Beispiel in den Sommermonaten mit dem MeerMobil an Schulen. Wir gehen mit den Schüler*innen Müll sammeln, nehmen Wasserproben oder fischen nach Mikroplastik in einem Fließgewässer. Die Kinder und Jugendlichen sind in dieser Zeit kleine Wissenschaftler*innen und analysieren im Anschluss eigenständig diese Wasserproben. So lernen sie nicht nur, welche Tier-und Pflanzenarten in unseren heimischen Gewässern leben. Sie erfahren gleichzeitig, wie hoch die Belastung durch kleinste Plastikpartikel ist und welchen Einfluss diese Verschmutzung auf die heimische Wasserfauna hat. Und sie lernen, wie sie selber in ihrem Alltag aktiv werden können, um die Verschmutzung durch Plastik in unserer Umwelt zu reduzieren.

In Rheinland-Pfalz bieten wir zudem noch virtuelle Tauchgänge mit Hilfe von unseren VR-Brillen an. So können die Teilnehmer*innen inklusiv und CO2-arm die verschiedenen Lebensräume im Meer erkunden, ohne nass zu werden. In Hessen haben wir erst Anfang des Jahres mit unserer Arbeit begonnen und bieten Vorträge und Workshops an.

Es gibt auch gute Nachrichten: Das Great Barrier Reef scheint sich langsam zu erholen. Große Teile des australischen Riffs weisen den stärksten Korallenbewuchs seit über 35 Jahren auf. Zahlen sich die Bemühungen im Umweltschutz nun aus?

Diese guten Nachrichten, die im August um die Welt gingen, haben für viel Aufmerksamkeit und Hoffnung gesorgt. Und das ist auch gut so. Zu bedenken dabei ist jedoch, dass diese Entwicklung noch ein wenig mit Vorsicht zu genießen ist. Ich bin keine Korallenexpertin, aber für diesen Anstieg sind wohl vor allem Acropora (schnell wachsende Steinkorallen) verantwortlich. Was dies für die Biodiversität an den Riffen bedeutet, kann ich nicht beurteilen. Entwarnung kann im Moment leider noch niemand geben, vor allem weil Korallenbleichen immer häufiger und langfristiger auftreten. Aber ganz wichtig ist, dass es viele Forschungen und Initiativen gibt, um Korallenriffe zu erhalten. Und positive Lichtblicke geben weiterhin Hoffnung, dass es uns gelingt, diese einzigartigen Ökosysteme zu schützen!

Frau Fischer, Sie sind selbst Meeresbiologin. Was treibt Sie an, Kinder und Jugendliche an Schulen zu besuchen und zum Umdenken zu bringen? Wie erreichen Sie bei Ihren Vorträgen und Workshops Schüler*innen, die weit entfernt von der Küste leben und das Meer noch nie gesehen haben? Wie begegnen Sie Jugendlichen, die meinen, dieses Thema gehe sie nichts an?

Mir liegt die Gesundheit der Ozeane sehr am Herzen. Wer einmal geschnorchelt oder getaucht ist, der kann nicht leugnen, wie faszinierend die Unterwasserwelt ist. Ich bin mir sicher, das lässt niemanden unberührt. Oft sind die Schüler*innen schon von den Bildern fasziniert, die ich ihnen zeige, oder von den kleinen Geschichten zu den verschiedensten Meeresbewohnern. Solche, die denken, es geht sie nichts an, gibt es natürlich auch immer wieder mal. Doch spätestens, wenn ich ihnen erzähle, dass jeder von uns bis zu einer Kreditkarte Plastik pro Woche zu sich nimmt, stellen sich die Ohren auf und die Augen werden groß.

Was bedeutet das Meer für Sie? Haben Sie gelernt, es zu verstehen? Und was können wir vom Meer lernen?

Ich bin absolut vernarrt in das Meer. Ich glaube, das geht jedem so, der schon einmal unter die Wasseroberfläche geblickt hat. Als Meeresbiologin habe ich das Glück, immer wieder Neues über unsere Unterwasserwelt zu erfahren, und es gibt noch so viel zu entdecken! Mein Leben in Neuseeland und das tägliche Schwimmen im Meer hat mir außerdem noch begreiflicher gemacht, wie eng wir mit dem Meer verbunden sind. 2004 habe ich meinen Tauchschein am Great Barrier Reef in Australien gemacht und dieses Erlebnis hat mir (unter Wasser) die Augen für die spannende Unterwasserwelt geöffnet. Als ich 2014 das nächste Mal an der Stelle beim Tauchen war, hat mich der Verfall des Reefs zutiefst erschreckt.

Wir Menschen machen jeden Tag so viel kaputt und tun dies oft durch Bequemheit, Unwissenheit oder weil wir gar nicht darüber nachdenken, was wir mit unseren Aktionen in Gang setzen. Dass wir Menschen es tatsächlich geschafft haben, jeden Winkel unseres Planeten mit Plastik zu verunreinigen, selbst den tiefsten Punkt im Meer, macht mich unfassbar traurig und wütend.

Durch unsere Vereinsarbeit möchte ich gerne dazu beitragen, dies zu ändern und Menschen zu sensibilieren und für Meeresschutz zu begeistern. Auch für unseren Sohn ist es mir sehr wichtig, dass wir das Ökosystem Meer erhalten und damit achtsam umgehen.

Dieser Beitrag ist urheberrechtlich geschützt.

 

Mehr Infos findet ihr hier: https://thebluemind.org/

 

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