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Deutschlandticket

Ein gelungenes Experiment

Am 1. Mai 2023 ging das Deutschlandticket an den Start. Seitdem steigen immer mehr Menschen auf den ÖPNV um.
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von Gerda Stauner

Vor genau einem Jahr wurde das Deutschlandticket zum Preis von 49 Euro pro Monat eingeführt. Besitzer*innen dieses Fahrscheins können damit fast alle öffentlichen Züge, Busse, S- und U-Bahnen nutzen. Ein großer Vorteil des Tickets ist, von A nach B zu kommen, ohne sich Gedanken machen zu müssen, welche Fahrkarte man braucht. Somit deckt das Deutschlandticket – mit wenigen Ausnahmen – das ÖPNV-Angebot in ganz Deutschland ab. Ausgenommen sind Fernzüge wie der IC oder ICE. Wie sich nach zwölf Monaten gezeigt hat, wird das Angebot gut angenommen. Haben im Mai 2023 noch rund 9 Millionen Menschen das Deutschlandticket genutzt, sind es im April 2024 bereits 11,2 Millionen. Das 49 Euro-Ticket hat sich nach einem Jahr bereits erfolgreich etabliert, auch wenn es hier und da noch Verbesserungsbedarf gibt.

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Das Angebot, für 49 Euro deutschlandweit den ÖPNV nutzen zu können, hat auch mich von Anfang an begeistert. Ich beziehe das Ticket bereits seit einem Jahr und versuche seitdem, meine Autofahrten einzuschränken. Viele Wege lege ich stattdessen mit dem Bus oder Zug zurück. Zur Leipziger Buchmesse im März ging es beispielsweise mit dem Regionalzug, der nur unwesentlich länger als der ICE unterwegs war. Beim Umstieg und kurzem Aufenthalt in Hof wurde ich dabei von einer wunderbaren Bahnhofshalle überrascht, die zwar schon etwas in die Jahre gekommen ist, aber trotzdem noch den Glanz alter Zeiten versprüht. Und vor einer Woche traf ich beim Warten auf einen Rufbus in der Oberpfälzer Provinz einen Bildhauer aus Syrien. Wir kamen ins Gespräch und der Mann berichtete mir stolz davon, dass er bald als Steinmetz für die Regensburger Dombauhütte arbeiten werde. Eindrücke und Begegnungen wie diese hätte ich ohne das Deutschlandticket vermutlich verpasst.

Auch andere Kolleg*innen aus unserer Redaktion nutzen das Deutschlandticket und beziehen es seit dem Start vor einem Jahr. Florian fährt seitdem viel mit dem Bus und dem Zug und lässt das Abo einfach jeden Monat weiterlaufen. „Meine längste Reise war von Hamburg nach Regensburg – 13 Stunden, nur im Nahverkehr“, meint er und schmunzelt. „Ich habe das Ticket viel genutzt, um Tagesausflüge in die Natur zu machen – das hätte ich sonst nicht getan.“ Florian findet das Angebot gut. Noch besser wäre es seiner Meinung nach, wenn der ÖPNV weiter ausgebaut würde, damit Bus und Bahn, auch in zeitlicher Hinsicht, eine echte Alternative zum Auto werden.

 

Deutschlandticket hat noch Luft nach oben

Mit unserem geänderten Fahrverhalten sind Florian und ich nicht alleine. Laut Statista haben sich bereits 12 Prozent aller Fahrten durch das Deutschlandticket von anderen Verkehrsmitteln hin zum ÖPNV verschoben. Allerdings wird noch weiteres Potenzial bei Studierenden, Unternehmen mit Jobticket-Angeboten und Stammkund*innen mit anderen Abo-Angeboten gesehen. Um diese zum Umsteigen zu bewegen, müssten die Angebote im ÖPNV aber noch attraktiver gemacht werden. Doch auch so geht der Trend zur Nutzung des Deutschlandtickets weiter nach oben. Laut einer Prognose des VDV (Verband deutscher Verkehrsunternehmen) sollen im Dezember 2024 bereits 15 Millionen Fahrgäste das Ticket nutzen.

Auch Isolde aus unserer Redaktion hat das Deutschlandticket seit dem 1. Mai 2023 abonniert. Sie meint, sie würde das Abo auch dann nicht kündigen, wenn sie mal weniger mit dem ÖPNV unterwegs ist. „Ich finde es total praktisch, weil ich in jeden Bus und jeden Zug einsteigen kann“, gibt sie weiter an. Besonders freut sie sich über die große Entlastung, nicht ständig Fahrkarten kaufen zu müssen und sich durch den Dschungel unterschiedlicher Tarife bei verschiedenen Anbietern wühlen zu müssen. „Allerdings sollte das Ticket für Menschen mit geringem Einkommen günstiger sein“, regt Isolde an. „Auch dass man es nur noch online kaufen kann, ist vielleicht für ältere Leute ein Handicap.“

 

Einfach mal umsteigen

Meine schönste Zugreise mit dem Regionalverkehr führte übrigens vor einiger Zeit von Berlin nach Regensburg. Da mein gebuchter ICE in Halle an der Saale komplett ausfiel, war ich gezwungen, von dort aus auf Regionalzüge umzusteigen. Die weitere Strecke verlief über Jena Paradies, Naumburg, Kronach und Bad Staffelstein. Ich weiß noch, dass ich meinen Blick nicht von den langsam vorbeiziehenden Orten wenden konnte und bewusst wahrnahm, wie sich die Landschaft immer wieder veränderte, weil der Zug ja relativ langsam fuhr. Außer mir waren noch andere Reisende aus dem ICE unterwegs, mit denen ich ins Gespräch kam und mich blendet unterhielt. Obwohl wir während der mehrstündigen Reise drei- oder viermal umsteigen mussten und an etwa drei Dutzend Bahnhöfen Halt machten, bin ich nie zuvor entspannter mit dem Zug gefahren.

An diesem Tag bin ich nicht einfach mit der Bahn gefahren. Ich habe eine Reise gemacht, von der ich zwar viel später als geplant, aber auch viel glücklicher als gedacht zuhause ankam. Eine längere Zugfahrt mit dem Deutschlandticket läuft nicht immer reibungslos und vielen Reisenden hat die eine oder andere Verspätung wohl schon zu schaffen gemacht. Aber wenn man sich darauf einlässt und sich den Luxus gönnt, einmal nicht auf die Uhr zu schauen, kann eine Fahrt mit dem Regionalzug zu einem großartigen Erlebnis mit schönen Begegnungen werden. Das 49 Euro-Ticket macht es möglich.

 

Hier findet ihr Reiseziele, die bequem mit dem 49 Euro-Ticket erreichbar sind: https://dbmobil.de/d-ticket

 

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