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fairafric will fairste Schokolade der Welt werden

Ein Start-up aus München stellt Schokolade komplett in Ghana her, damit Kakaobauern mehr daran verdienen.
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von Florian Roithmeier

Update! Dieser Bericht ist von September 2018. Wie läuft fairafric zwei Jahre danach? Lest es hier!

Wenn Unternehmen Schokolade in Europa herstellen, sehen die Kakaobauern oft nur Krümel vom Geldkuchen: Vom Kaufpreis einer Tafel Schokolade kommen sieben Prozent bei ihnen an. Viele Kakaobauern kämpfen ums Überleben. Das darf nicht sein, dachte sich Hendrik Reimers, Gründer des Start-ups „fairafric“ aus München. Er lässt seine Schokolade vollständig in Ghana produzieren – von der Kakaobohne bis zur verpackten Tafel. So bleiben 70 Cent pro Tafel im Herkunftsland. Das sind 50 Cent mehr als bei herkömmlich produzierter Schokolade.

 

2013 war Hendrik Reimers in Uganda unterwegs. Dort traf er Bauern, die ihren Kaffee komplett selbst herstellen. Übertragen auf Schokolade, kam ihm folgende Idee: „Was würde das für einen Unterschied machen, wenn Kakaobohnen nicht mehr exportiert, sondern Schokolade im Ernteland komplett hergestetllt wird?“ Laut Kakao-Barometer 2015 verdienen Kakaobauern an der Elfenbeinküste 0,50 Dollar pro Tag; die Armutsgrenze liegt bei zwei Dollar. Einen Großteil der Einnahmen steckt die Großindustrie ein. Für Hendrik Reimers stand fest: Daran muss sich etwas ändern!

 

fairafric-Gründer Hendrik Reimers (r.) mit Kakaobauern in Ghana.

Erste Schritte zu fair gehandelter, hochwertiger Schokolade

2014 trifft sich Hendrik Reimers zum ersten Mal mit Kakaobauern in Sierra Leone. Er will ausloten, wie sich seine Pläne am besten umsetzen lassen und muss feststellen: Einfach ist es nicht. Erst ein knappes Jahr später, 2015, findet er in Accra, der Hauptstadt Ghanas, einen Kakaoverarbeiter. Das Unternehmen Niche Cocoa Industry Ltd. wird sein Produktionspartner: Das Projekt „Schokolade hergestellt in Ghana“ ist geboren. Wie fast jedes gute Projekt braucht es jedoch Geld. Hendrik Reimers startete deshalb im März 2016 auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter eine Kampagne. Sie brachte fast 30.000 Euro ein – Reimers‘ Wunsch waren 15.000 Euro. Im August 2016 konnte der Gründer aus München die ersten Tafeln Zartbitterschokolade komplett in Ghana produzieren lassen, von der Kakaobohne bis zur verpackten Tafel. Mittlerweile sind es über 25.000 Stück.

 

Noch fairer und umweltbewusster

Im Jahr 2018 möchte fairafric noch fairer werden. Über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter sammeln die Gründer Geld für eine neue Idee: Die Kakaobäuerinnen und -bauern sollen Firmenanteile an fairafric erhalten. „Kakaobauern und das große Geschäftsleben – ob das klappt?“, mag man sich auf den ersten Blick denken. Marc Schiff von fairafric hat gegenüber good news for you erklärt, was dahinter steckt: „Je nach Menge, die die Kakaofarmer*innen bisher an uns geliefert haben und an uns in Zukunft liefern werden, erhalten sie Unternehmensanteile, die durch eine Stiftung verwaltet werden. Dadurch können in Zukunft, wenn fairafric Gewinne macht und wir Dividenden ausschütten, auch die Farmer*innen am Erfolg der Schokolade teilhaben. Bisher erhalten die Farmer*innen Gelder für die Lieferung der Bohnen, ein Premium für die hohe Qualität und für die Bioqualität. In Zukunft werden die Farmer*innen zusätzlich Gelder bekommen, wenn fairafric Gewinne ausschüttet, aus dem Verkauf von Schokolade.“

Außerdem strebt das Unternehmen ab Winter 2018 an, seine Schokolade in biologisch abbaubare Folie aus Holzzellulose einzupacken.

 

Hier gibt es die Schokolade zu kaufen

Die 100 Prozent fair hergestellte Schokolade aus Ghana kann man im Fairafric-Shop online bestellen. Außerdem verkaufen dutzende Händler in Deutschland die „fairafric“-Schokolade. Auf der Website von fairafric gibt es eine Übersicht, wo sich der nächste Händler befindet. „Jede verkaufte Schokolade bewirkt einen kleinen, aber entscheidenden Unterschied. Sie schafft Arbeitsplätze und bringt fünfmal so viel Einkommen nach Ghana als herkömmliche Schokolade, die nicht im Ursprungsland des Kakaos hergestellt wird“, so fairafric-Gründer Hendrik Reimers.

 

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Fazit: Die Schokoladenindustrie ist ein Milliardengeschäft, bei dem für Kakaobauern kaum etwas übrig bleibt. fairafric trägt mit seinem Konzept „Schokolade made in Ghana“ dazu bei, die Lebensbedingungen der Kakaobauern zu verbessern.

 

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3 Antworten

  1. Habe diese Information gleich an eine Mitarbeiterin des Regensburger Weltladens weitergeleitet, damit es hier diese Schokolade ebenfalls zu kaufen gibt. Ansatz der Weltladen-Arbeit ist ja genauso, den Menschen in den Anbauregionen faire Produktpreise zu zahlen.

  2. Ich hab selbst schon eine zeitlang in Ghana gelebt und dort auch viele Kakaobauern getroffen. Sie arbeiten hart und am Ende bleibt trotzdem nichts übrig. Ich finde fairafric fantastisch.

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