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Kinderregenwald: Kinder retten Regenwald für Kinder von morgen

Kinderregenwald Deutschland e. V. finanziert mit Spendengeldern den Erwerb von Regenwaldfläche in Costa Rica. Die Spenden sammeln Kinder.
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von Kristin Frauenhoffer

Der Ewige Wald der Kinder in Costa Rica, fotografiert vo Naturfotograf Markus Mauthe

Die schwedische Schülerin Greta Thunberg hat mit ihrem Engagement für die Umwelt und das Klima eine weltweite Bewegung ausgelöst. Seit sie sich am 20. August 2018 mit einem Schild „Schulstreik für das Klima“ vor den Schwedischen Reichstag setzte, ist in Sachen Klimaschutz einiges in Bewegung gekommen. Dabei ist sie nicht die erste junge Frau in ihrem Land, die durch ihren persönliche Einsatz weltweit Mitstreiter*innen für den Umweltschutz gewinnen konnte. Bereits Ende der 80er Jahre beschlossen einige Grundschüler*innen in Schweden, Spenden zu sammeln, um damit Teile des Regenwaldes in Costa Rica von der einheimischen Umweltschutzorganisation Monteverde Conservation League (MCL) zu erwerben und zu schützen. Mittlerweile unterstützen viele andere Kinder aus 44 Ländern das Projekt „Kinderregenwald“, unter anderem der deutsche „Kinderregenwald Deutschland e. V.“.

 

Ein 16-jähriger Schüler brachte den Stein für den Kinderregenwald ins Rollen.

„Unter dem Motto ‚Kinder von heute retten Regenwald für die Kinder von morgen‘ sammeln wir Spendengelder. Damit entstehen in Costa Rica sogenannte Kinderregenwälder“, berichtet Roland Paul. Er ist Vorsitzender des Vereins und seit seiner Gründung im Jahr 1990 dabei. Ein 16-jähriger Schüler – Daniel Hub aus Dittelbrunn – brachte damals die Initiative in Deutschland ins Rollen. Inspiriert durch einen Artikel im GEO-Magazin, der vom „Regenwald der schwedischen Kinder“ berichtete, war er sofort Feuer und Flamme. Daraufhin gründete Roland Paul, der als Chemie- und Biologielehrer arbeitete, das erste „Kinderregenwald-Team“ an seiner eigenen Schule. „Das war am Anfang eine 11. Klasse. Später kamen dann Grundschulklassen und auch Gruppen mit kleineren Kindern dazu“, erzählt er.

 

„Niemand begeht einen größeren Fehler als jemand, der nichts tut, nur weil er wenig tun könnte.“

„Regenwaldkind“ Jana Mannel am Schild von „Wald der Kinder“ in Costa Rica (Foto: Kinderregenwald Deutschland e. V.)

Die Kinder sammeln auf ganz unterschiedliche Art und Weise Spenden. Sie singen, malen, basteln oder führen Sponsorenläufe an Schulen durch. Die Liste der Aktivitäten ist lang und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Immer unter dem Leitsatz „Niemand begeht einen größeren Fehler als jemand, der nichts tut, nur weil er wenig tun könnte.“ Dieses Zitat Edmund Burkes war es auch, das Gründer Daniel Hub zu seinem Engagement motivierte. Neben den Aktivitäten der Kinder spenden regelmäßig auch Einzelpersonen zum Geburtstag, der Geburt eines Kindes oder als „Jahresspende“ zu Weihnachten. Immer wieder gehen auch junge Freiwillige nach Costa Rica, um vor Ort mitzuhelfen.

 

Der „Ewige Wald der Kinder“ ist mittlerweile 23.000 Hektar groß

Seit 1990 hat der Verein mit 366.570 US$ und rund 200.000 Euro zur Entstehung von drei Schutzwäldern, unter anderen des sogenannten „Ewigen Waldes der Kinder“ in Costa Rica beigetragen. Dieses Naturschutzreservat ist das größte private Reservat in Costa Rica. Es befindet sich nahe der Kleinstadt Monteverde im Nordwesten von Costa Rica und ist mittlerweile gut 23.000 Hektar groß. Seit September 2007 ist es zudem Bestandteil des UNESCO-Biosphärenreservats „Water and Peace“, welches insgesamt eine Fläche von 916.120 Hektar umfasst.

Der Kinderregenwald Deutschland e. V. setzt sich noch für zwei weitere „Kinderregenwälder“ ein. Der eine ist das „Jatun Sacha Reservat“ in Ecuador und der andere wird als „Internationale Brücke der Kinder“ bezeichnet. Es handelt sich dabei um ein Teilgebiet des 169.000 Hektar großen Nationalparks „Área de Conservación Guanacaste (ACG)“ in Costa Rica. Es ist seit 1999 als UNESCO Weltnaturerbe deklariert. Mit seinen Spendengeldern kann die Partnerorganisation des Vereins Regenwaldfläche erwerben, die sonst für den Anbau von Soja oder Palmöl und Zuckerrohr verwendet würde. Ein großes Problem für das Weltklima, denn mit dem Verlust des Regenwaldes gerät das Ökosystem aus der Balance.

 

Ein Quadratmeter Regenwald kostet rund 30 Cent

Der Vorsitzende des Vereins, Roland Paul, reist immer wieder selbst nach Costa Rica. (Foto: privat)

Der Verein leistet damit seinen Teil, bestehende Schutzwälder in Costa Rica zu vergrößern und diese vor der Abholzung zu bewahren. Ein Quadratmeter Regenwald kostet rund 30 Cent. „Die Flächen werden von unserer Partnerorganisation vor Ort per Notariatsvertrag gekauft und dann von Rangern verwaltet und ‚bewacht‘. Wir sind nur für das Sammeln der Spenden zuständig“, erklärt Roland Paul die Vorgehensweise. Es ist ihm wichtig zu betonen, dass 100 Prozent der Spendengelder dort auch wirklich ankommen. Der Kontakt zu Organisationen vor Ort ist intensiv. Auch ist es dem Verein ein Anliegen, die einheimische Bevölkerung mit einzubeziehen. Außerdem unterstützt er das lokale Ökozentrum „Ecocentro Danaus“, das nicht nur Baumschulen betreibt und wiederaufforstet, sondern auch gezielte Öffentlichkeitsarbeit an Schulen und im Tourismus betreibt.

 

Auch große Organisationen unterstützen den Kinderregenwald Deutschland e. V.

Doch nicht nur in den betroffenen Gebieten, auch hier in Deutschland ist der Verein Kinderregenwald Deutschland umtriebig. Mithilfe verschiedener Infoveranstaltungen an Schulen und Kindergärten werden regelmäßig neue „Regenwaldkinder“ gewonnen. Auch große gemeinnützige Organisationen wie die größte deutsche Spendenplattform betterplace.org beteiligen sich mit ihren Spenden. Seit letztem Jahr kann man außerdem über die Firma Happylandgifts „Besitz“-Urkunden für ein Stück Land im „Ewigen Wald der Kinder“ kaufen.

 

„Regenwaldkinder“ setzen sich in Deutschland für Erhalt von Streuobstwiesen ein

Und damit die Kinder, die sich für den Regenwald im fernen Costa Rica einsetzen, eine Vorstellung davon bekommen, was es heißt, die Natur mit eigenen Händen zu pflegen, hat der Verein auch in Baden-Württemberg ein Projekt initiiert. Im Raum Ravensburg pflanzen die „Regenwaldkinder“ zusammen mit dem Bund Naturschutz seit 1996 eigens neue Bäume auf brachliegenden Streuobstwiesen. Biolog*innen bezeichnen diese nicht umsonst als den „Regenwald Oberschwabens“. „Ich setze auf die Jugend und auf weitere tolle Aktionen“, sagt Roland Paul, „denn die wichtigste und dringlichste Klimaschutzaufgabe besteht darin, die Photosynthese durch das Pflanzen von Bäumen zu erhöhen und die Vernichtung des Regenwaldes zu stoppen“. Das an die nachfolgende Generation weiterzugeben, scheint die wichtigste Aufgabe unserer Generation zu sein.

Weitere Informationen zu Kinderregenwald Deutschland e. V. findet ihr hier.

 

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Eine Antwort

  1. Sehr geehrte Frau Frauenhoffer!
    Herzlichen Dank für den großartigen Beitrag über die „Aktivitäten der Regenwaldkinder“ und die Projektgebiete des Vereins.
    Roland Paul, Vorsitzender

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