von Kristin Frauenhoffer
Nicht überall, wo „bio“ draufsteht, ist auch Bio drin. Und nicht alles, was im Supermarkt als „aus der Heimat“ angepriesen wird, kommt auch wirklich aus der eigenen Region. Da ist der Gang auf den wöchentlichen Bauernmarkt für viele Menschen sicherer, wenn sie Wert auf regionale Bioprodukte legen. Schließlich bekommen sie hier Lebensmittel vom Bauer oder Bäuerin nebenan. Doch für diese ist ein Marktstand nicht immer rentabel. Nicht selten nehmen sie halb volle Kisten wieder mit nach Hause, nachdem sie stundenlang auf dem Markt gestanden haben. Dieses Ungleichgewicht zu beseitigen, hat sich die Marktschwärmerei vorgenommen.
Ein „Schwarm“, der etwas verändern will
Die Idee stammt aus Frankreich. Vor zehn Jahren gründete sich dort eine Bewegung, die sich „la ruche qui dit oui“ (Der Schwarm, der ja sagt) nennt. Ihr Ziel ist es, Verbraucher*innen und Erzeuger*innen von regionalen Produkten einander wieder näher zu bringen. Weg von der Anonymität des Supermarktes hin zu mehr Transparenz und kurzen Transportwegen. Die Marktschwärmerei bietet direkte Online-Vermarktung für Erzeuger*innen, faire Preise und kurze Marktzeiten.
Marktschwärmerei ist eine Kombination aus Online-Shop und Pop-Up-Bauernmarkt
Das Prinzip ist schnell erklärt. Die Marktschwärmerei ist eine Kombination aus Online-Shop und Bauernmarkt. Über eine digitale Plattform präsentieren die regionalen Erzeuger*innen ihre Produkte, auf der die Kund*innen ihre Einkäufe bestellen und gleich bezahlen. Die Preise bestimmen die Produzent*innen dabei selbst, ebenso wie den Mindestbestellwert. Einmal in der Woche holen die Kund*innen ihre Waren zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort ab. Mittlerweile gibt es in Deutschland knapp 160 dieser „Schwärmereien“, also Orte, an denen die meist zweistündigen Pop-Up-Bauernmärkte stattfinden. Der Vorteil liegt auf der Hand: Weil alles bereits bezahlt ist, fahren die Bauern und Bäuerinnen nicht wieder mit halb vollen Kisten nach Hause.
Transparenz für Kund*innen und Flexibilität für Erzeuger*innen
Und es gibt noch mehr Vorteile des Schwärmerei-Konzeptes. Wie auf einem Bauernmarkt kommen Verbraucher*innen und Hersteller*innen zusammen und können sich austauschen. Sie erfahren ganz unmittelbar, wo ihre Lebensmittel herkommen. Dadurch, dass sie die Waren vorher schon online gekauft haben, ist der Kontakt verbindlich und man kommt leicht ins Gespräch. Für die Erzeuger*innen ist die kurze Marktdauer von zwei Stunden praktisch. Anders als bei einem Hofladen haben sie einen festen Absatz. Und falls einmal gar keine Bestellungen kommen oder der Mindestbestellwert nicht erreicht wird, nehmen sie in dieser Woche nicht am Markt teil.
Mehr Langsamkeit, weniger Massenkonsum
Das Prinzip ist: weg von unüberschaubarem Konsum und ständiger Verfügbarkeit hin zu mehr Nähe zu den Erzeuger*innen saisonaler und regionaler Produkte sowie Flexibilität. Während die Verbraucher*innen in Ruhe vom heimischen Sofa aus bestellen, kommen die Produzent*innen einmal in der Woche an einen bestimmten Ort, wo sie die vorbestellten Waren verteilen. Zusätzlich sind sie Teil eines Netzwerks, das nicht nur die Produkte online präsentiert, sondern auch in der lokalen Schwärmerei vermarktet.
Mehr über die Marktschwärmerei (und ob es eine in eurer Nähe gibt) erfahrt ihr hier.
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