von Kristin Frauenhoffer
Vor einigen Jahren sprach ich mit meinem Großvater darüber, wie er die Geburt seiner zwei Kinder – meiner Mutter und meines Onkels –, sein neues Vater-Sein erlebt habe. Er berichtete mir, wie er, als meine Mutter auf die Welt kam, auf dem Tennisplatz war und den Anruf bekam: Das Baby sei nun da! Er öffnete zunächst eine Flasche Sekt mit seinen Freund*innen, bevor er ins Krankenhaus fuhr.
Bei der Geburt meines Onkels war er sogar nur zufällig in der Stadt, denn eigentlich befand er sich auf einer längeren Dienstreise, hatte aber einen wichtigen Termin zuhause zu erledigen. Und genau in dieser Zeit wurde nun sein Sohn geboren. Er fuhr kurz ins Krankenhaus, schaute ihn sich an und verschwand zwei Tage später wieder auf Dienstreise. Mich hat das völlig aus der Bahn geworfen. Wie konnte denn ein Vater nicht bei der Geburt seiner Kinder dabei sein? Und wieso ließ er die frischgebackene zweifache Mama mit einem Baby und einem Kleinkind allein? So wichtig konnte doch seine Karriere gar nicht sein! Aus heutiger Sicht erscheint das sehr befremdlich und doch war es damals üblich, dass Väter mit ihren Kindern – vor allem in den ersten Jahren – wenig Zeit verbrachten und damit auch emotional distanzierter waren.
Wie gut, dass sich die Zeiten geändert haben!
Mein zweiter Gedanke war also sofort: Wie gut, dass ich jetzt lebe. In dieser Zeit, in der sich Geschlechterrollen immer mehr auflösen und Väter das sind und sein wollen, was sie sind: väterlich. Das heißt und hieß für mich immer: wohlwollend, unterstützend, präsent. So werden Väter heute in weiten Teilen der Gesellschaft gesehen. Selbst die Papas, die immer nur abends und am Wochenende wirklich greifbar sind, opfern sich nicht selten für ihre Kinder auf: Sie verbringen Zeit gemeinsam, spielen mit ihnen und kümmern sich um alle Bedürfnisse. Das ist auch für die Väter befreiend, die endlich das ausleben dürfen, was tief in ihnen steckt. Denn die berühmten Muttergefühle – tiefe Verbundenheit und Liebe zum eigenen Kind – sind nicht nur der Mama vorbehalten. Das empfinden Väter genauso – Vatergefühle eben.
Am Donnerstag ist Vatertag und den möchten wir zelebrieren. Leider wird dieser Feiertag für viele immer noch mit betrunkenen Radfahrten in Verbindung gebracht. Dabei haben es die Väter mehr als verdient, mindestens so schön beglückwünscht zu werden wie die Mamas an ihrem Ehrentag. Denn was wären wir ohne unsere Papas?
Das sagen Männer heute über das Vater-Sein
Wir haben vier Väter unterschiedlichen Alters befragt, was ihnen das Papa-Sein bedeutet und wie es sie eventuell auch verändert hat. Und ihre Antworten zeigen ganz deutlich: Väter wollen ihren Kindern nahe sein, ihnen Orientierung und Liebe geben – kurz: ihnen beim Großwerden helfen. Sie fühlen sich nicht minder emotional berührt von der Geburt des eigenen Kindes wie die Mamas. Und sie entwickeln aufgrund ihrer neuen Verantwortung eine ganz andere Sicht auf die Welt, die geprägt ist von mehr Empathie, weniger Egoismus und Leistungsdenken. Hört selbst rein, was die Papas darüber denken!
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Und wie ist es bei den Vätern unter euch? Wie hat euch das Vater-Sein geprägt? Hinterlasst uns gern einen Kommentar. Einen schönen Vatertag allen Papas dieser Welt!
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