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NochMall:

Dingen ein zweites Leben schenken

Die NochMall in Berlin hat fast 30.000 Second Hand Artikel in ihrem Sortiment. Die Ware wird so präsentiert, dass man gerne zugreift.
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Interview: Gerda Stauner

Dingen ein zweites Leben zu schenken liegt gerade voll im Trend. Ganz nebenbei werden beim Second Hand-Shopping wichtige Ressourcen geschont und Re-Use hilft ganz aktiv dabei, Abfall zu vermeiden und nachhaltiger zu leben. Manche Gebrauchtwarenhäuser, die Second Hand Ware anbieten, wirken leider oft etwas angestaubt. Die NochMall, das Kaufhaus für Gebrauchtes in Berlin, zeigt seit 2020, wie man Möbel, Elektrogeräte oder auch Kleidung so präsentiert, dass Kund*innen gerne zugreifen. Wir haben mit der Betriebsleiterin Melanie Gille darüber gesprochen, welches Konzept hinter der NochMall steht und wieso das ungewöhnliche Kaufhaus so gut angenommen wird.

 

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Die NochMall wurde erst vor wenigen Jahre eröffnet. Wie hat die Bevölkerung das Kaufhaus für Gebrauchtes angenommen? Sprecht ihr eine spezielle Zielgruppe an oder ist euer Publikum bunt gemischt?

Wir sind äußerst zufrieden mit der Entwicklung der NochMall auf 2.000 Quadratmetern Verkaufsfläche, die wir mitten während Corona eröffnet haben. Trotz anfänglicher Herausforderungen aufgrund der Pandemie freuen wir uns über das positive Feedback der Besucher*innen und die Umsatzentwicklung. Seit Tag eins sind unsere Kund*innen begeistert von unserem Konzept. Besonders geschätzt wird die Freundlichkeit unserer Mitarbeitenden und die Sauberkeit und Atmosphäre in den Verkaufsräumen.

Unsere Zielgruppe sind vor allem nachhaltig und bewusst lebende Bürger*innen, aber wir erreichen auch eine Vielzahl anderer Menschen. Das geht von preisbewussten Kund*innen über Familien und von Trendsetter*innen bis hin zu Vintage-Liebhaber*innen. Unter unseren Kund*innen sind auch Händler*innen und Menschen jeden Alters. Es ist eine Freude, diese positive Entwicklung zu beobachten.

 

Klassische Gebrauchtwarenhäuser waren früher eher etwas für Menschen mit kleinem Geldbeutel. Mittlerweile ist der Nachhaltigkeitsgedanke in allen Bevölkerungsschichten angekommen. Wie schafft ihr es, das Kaufhaus attraktiv für eure Käufer*innen zu gestalten?

Die NochMall hat es geschafft, sich erfolgreich in einem Markt zu etablieren, in dem der Trend zum nachhaltigen Konsum immer präsenter wird. Insbesondere die Altersgruppe zwischen 20 und 30 Jahren zeigt auf unseren Social Media-Kanälen stolz ihre erworbenen Produkte und unterstreicht damit, dass es heutzutage „in“ ist, Gebrauchtes zu kaufen. Dieser Trend ist für uns eine zusätzliche Motivation. Wir bieten unseren Kunden eine große Auswahl an – über 30.000 Artikel zu günstigen Preisen und einen Liefer- und Abholservice für größere Möbelstücke. Ein gemütliches Café gehört zur NochMall, genauso wie regelmäßige Workshops in unserer Werkstatt.

Freundlichkeit steht bei uns im Mittelpunkt. Viele Besucher*innen sind überrascht, dass sie in einem SecondHand-Kaufhaus eingekauft haben, ohne es bewusst wahrgenommen zu haben. Mit einer Belegschaft, die zu 80 Prozent über Erfahrung aus dem klassischen Einzelhandel verfügt, sind wir stets erreichbar – telefonisch während der Öffnungszeiten und sogar per WhatsApp, um unseren Kunden das Gefühl zu geben, dass wir für sie da sind. Unsere einzelhandelstypischen Öffnungszeiten von Montag bis Samstag von 10:00 bis 18:00 Uhr und donnerstags bis 20:00 Uhr runden unser attraktives Angebot ab und sind in dem Kontext nicht zu unterschätzen.

 

Die NochMall ist ja nicht nur ein Kaufhaus. Was passiert noch alles unter eurem Dach, um Nachhaltigkeit und Re-Use weiter zu fördern?

In der NochMall werden zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit angeboten, um ein Bewusstsein für Umweltschutz und nachhaltiges Handeln zu schaffen. Wir bieten Workshops zu Themen wie Upcycling und Reparatur an. Unser Reparier Café, das jeden Donnerstag stattfindet, ermöglicht es Kund*innen unter Anleitung erfahrener Techniker, defekte Geräte eigenständig zu reparieren und dabei handwerkliche Fähigkeiten für die Zukunft zu erlernen.

Durch gezielte Netzwerktreffen und Promotion versuchen wir, noch mehr Menschen von diesem Konzept zu überzeugen. Im Sommer 2022 wurde der Green Brands Turm eröffnet, in dem Upcycling-Produkte und abfallarme Produkte von Berliner Start-Up-Unternehmen präsentiert werden, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Zudem steht der Veranstaltungsbereich für Ausstellungen, Paneldiskussionen und weitere Events rund um Nachhaltigkeit zur Verfügung, um Akteuren und Stakeholdern eine passende Plattform zu bieten.

 

Könnt ihr in etwa abschätzen, wie groß die Warenmenge ist, die seit 2020 durch die NochMall ein zweites Leben bekommen hat?

Derzeit arbeiten wir intensiv an der Auswertung einer präzisen CO2-Bilanz, um unseren ökologischen Fußabdruck genau zu bestimmen. Bereits jetzt können wir jedoch stolz verkünden, dass wir täglich mehr als 2.000 Artikeln ein neues Leben schenken und somit aktiv zur Reduzierung von Abfall und Ressourcenverschwendung beitragen.

 

Habt ihr einen Tipp für andere Städte, die vielleicht weniger erfolgreich versuchen, einen Erlebnisort für Kreislaufwirtschaft und Abfallvermeidung zu schaffen? Auf was sollte man achten, damit ein Kaufhaus für Gebrauchtes ein attraktiver Ort wird?

Melanie Gille, Betriebsleiterin der NochMall

Der Erfolg der NochMall ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Zum einen profitiert das Unternehmen davon, ein Tochterunternehmen der Berliner Stadtreinigung zu sein, was von vornherein ein gewisses Monopol schafft. Zum anderen spielt die Expertise aus dem Einzelhandel eine entscheidende Rolle für den Erfolg. Darüber hinaus zeichnet sich die NochMall durch ihren Anspruch aus, sich nicht mit dem Status Quo zufrieden zu geben.

Kontinuierlich werden innovative Lösungen entwickelt, um die NochMall weiterhin als Erfolgsgeschichte zu etablieren. Mein persönlicher Tipp lautet daher: Nutzt das vorhandene Expertenwissen von denen, die bereits dort sind, wo ihr einmal hin möchtet.

 

Weitere Infos zur Noch-Mall findet ihr hier: https://www.nochmall.de/

 

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