von Florian Roithmeier
good news for you stellt euch drei nützliche digitale Karten vor:
Wheelmap, eine Karte, die zeigt, wie rollstuhlgerecht Gebäude sind.
OpenBookCase, die Karte für öffentliche Bücherschränke.
gratispinkeln.de, die Karte für kostenlose, öffentliche Toiletten.
Rollstuhlgerecht oder nicht? Die Wheelmap zeigt es
Vor zehn Jahren, am 26. März 2009, hat die Bundesregierung das Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (häufig als die UN-Behindertenrechtskonvention bezeichnet) ratifiziert.
Deren Artikel 9 lautet: „Um Menschen mit Behinderungen eine unabhängige Lebensführung und die volle Teilhabe in allen Lebensbereichen zu ermöglichen, treffen die Vertragsstaaten geeignete Maßnahmen mit dem Ziel, für Menschen mit Behinderungen den gleichberechtigten Zugang zur physischen Umwelt, zu Transportmitteln, Information und Kommunikation (…) zu gewährleisten.“
In der Praxis versperren jedoch oft noch Treppen oder Schwellen den barrierefreien Zugang zu Gebäuden. Welche Orte sind rollstuhlgerecht? Wo ist mit Hürden zu rechnen?
Wo kann ich auch mit Rollstuhl und Rollator hin?
Diese Frage beantwortet Wheelmap auf www.wheelmap.org/search. Die Idee dazu hatte der berühmte Aktivist und Experte für Inklusion und Barrierefreiheit Raul Krauthausen: wheelmap, eine Karte zum Suchen und Finden rollstuhlgerechter Orte. Jede*r kann mitmachen und öffentlich zugängliche Orte entsprechend ihrer Rollstuhlgerechtigkeit bewerten – weltweit. Die Bewertung erfolgt nach einem Ampelsystem: Rot bedeutet „nicht rollstuhlgerecht“, gelb „teilweise rollstuhlgerecht“ und grün „voll rollstuhlgerecht“. Wie hilfreich Wheelmap ist, belegen folgende Zahlen: In Deutschland gibt es 1,6 Millionen Rollstuhlfahrer*innen, weltweit sind es geschätzt 85 Millionen. Hinzu kommen Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind. Allein in der Bundesrepublik sind es 4,8 Millionen, Tendenz steigend.
Wissenswertes zu Wheelmap
- Wheelmap.org und die dazugehörige App ist 2010 gestartet.
- Heute sind über 900.000 Orte auf der Karte markiert, die Mehrzahl davon als „voll rollstuhlgerecht“.
- Jeden Tag kommen über 300 neue Markierungen hinzu.
- Wheelmap.org ist ein globales Projekt und weltweit verfügbar. Etwa ein Drittel der bisher markierten Orten sind nicht in Deutschland.
- Die Wheelmap steht in 25 Sprachen zur Verfügung, unter anderem auf Arabisch, Dänisch, Deutsch, Griechisch, Englisch, Spanisch, Französisch, Isländisch, Italienisch, Japanisch, Polnisch, Schwedisch, Türkisch, Koreanisch und sogar Klingonisch. Weitere Sprachen sollen folgen.
- Die Wheelmap konnte u.a. dank zahlreicher Auszeichnungen umgesetzt werden. Dazu gehören unter anderem der Deutsche Bürgerpreis 2010 und der Deutsche Engagementpreis 2009 für Sozialhelden e. V. Die Wheelmap selbst wurde 2011 als „Ausgewählter Ort im Land der Ideen“ ausgezeichnet und 2013 mit dem „World Summit Award Mobile“ in der Kategorie m-Inclusion & Empowerment.
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OpenBookCase: Die Karte für Leseratten
Auch, wenn eBooks immer beliebter werden: Für viele bleibt das Buch zum Anfassen und Ins-Regal-Stellen etwas Nostalgisch-Schönes.
In öffentlichen Bücherschränken können Leseratten kostenlos, anonym und unbürokratisch Ausschau nach neuem Lesestoff halten. Jede*r darf Bücher in die Schränke hineinstellen oder herausnehmen. Ob man sie zurückbringt, behält, tauscht oder nicht, entscheidet jede*r Nutzer*in selbst.
In Deutschland gibt es derzeit über 1.700 öffentliche Bücherschränke. Sie stehen in Bussen, ausgemusterten Telefonzellen, an öffentlichen Plätzen oder in Hochschulen. Als Träger fungieren unter anderem Privatpersonen, Stiftungen, Bürgervereine oder ähnliche Organisationen.
Christian Nielebock aus Hessen hat eine Homepage eingerichtet, mit der man nach öffentlichen Bücherschränken in seiner Region suchen kann: www.openbookcase.org/map. Einfach den Ort eingeben und ein Schrank-Symbol auf der Karte zeigt die öffentlichen Bücherschränke in der Nähe an.
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Wenn’s mal dringend ist: gratispinkeln.de
Wo ist die nächste kostenlose, öffentliche Toilette? Diese Frage stellt man sich immer wieder, wenn man zum Beispiel in fremden Städten unterwegs ist.
Eine nette Idee, die das Problem lösen hilft, ist die Seite www.gratispinkeln.de, die auch mobil erreichbar ist. Einfach die Stadt eingeben und Toiletten-Symbole zeigen kostenlose, öffentliche Toiletten in der Umgebung an. Oft sind die Toiletten mit genauer Wegbeschreibung und Öffnungszeiten angegeben. Außerdem kann man neue öffentliche Toiletten, die noch nicht in der Karte enthalten sind, eintragen. Alles in allem eine tolle Idee, wenn’s mal „dringend“ ist 😉
Auch, wenn die angezeigten Toiletten kostenlos sind, ergänzt Betreiber Andreas Zoerb aus Lörrach zu Recht: „Bei vielen dieser Toiletten sorgt das Reinigungspersonal für Ordnung und Sauberkeit. Es gibt zwar keine gesetzliche Verpflichtung zur Bezahlung. Jedoch freut sich das Personal über eine kleine finanzielle Zuwendung, wenn Sie mit der Sauberkeit der Toilette zufrieden waren.“
Kennt ihr weitere nützliche digitale Karten? Schreibt es uns doch in das Kommentarfeld! 🙂
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Am vergangenen Freitag, 22. März, war Weltwassertag. Refill feierte an diesem Tag zweiten Geburtstag. Mit der Refill-Karte findest du Cafés, Bars und Läden, in denen du kostenlos Leitungswasser in eine mitgebrachte Flasche füllen kannst. Mittlerweile gibt es über 3.500 Refill-Stationen!
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