von Gerda Stauner
Es gibt viele Organisationen, die Patenschaften vermitteln. Leider bleibt oft bei größeren Vereinen, die viel Werbung machen müssen, ein Teil der Spenden als Verwaltungsaufwand in Deutschland hängen. Beim Verein Schritt für Schritt – Hilfe mit System e. V. ist das anders. Dort kommt jeder gespendete Euro auch da an, wo er hingehört – bei den Hilfsprojekten für die Ärmsten der Armen in Indien. Mit den Spenden werden Schulen und Brunnen gebaut, es gibt Starthilfe für Existenzgründungen und ein warmes Mittagessen für Schüler*innen, deren Eltern nicht einmal das Geld haben, um sich selbst zu ernähren.
Als mein Sohn 2008 eingeschult wurde, hörte ich zufällig von einem kleinen Verein aus dem Raum Landshut, der Patenschaften für indische Kinder vermittelt, deren Eltern sich einen Schulbesuch nicht leisten können. Sofort übernahm ich eine Patenschaft. Auch meine Eltern und Geschwister waren bereit, durch eine kleine monatliche Spende einem Kind in Indien den Schulbesuch zu ermöglichen.
Schritt für Schritt vermittelt erfolgreichen Patenschaften
Das ist nun fünfzehn Jahre her, ich habe bereits das zweite Patenkind bekommen, meine Eltern schon das dritte. Und der Verein wächst und wächst. Er baut Schulen und Kinderheime, bildet Schneiderinnen aus und schenkt ihnen zum Start in die Selbstständigkeit eine Nähmaschine und Stoffe. Oder er gibt einer Bauernfamilie Ziegen, damit sie einen Grundstock haben, um ihre Familie zu ernähren. Die Vereinsmitglieder arbeiten ehrenamtlich und finanzieren ihre regelmäßigen Besuche in Indien selbst. Jeder gespendete Euro kommt dort an, wo die Hilfe gebraucht wird: bei den Ärmsten der Armen in Indien.
Mittlerweile haben die vom Verein gebauten Schulen viele landesweite Preise gewonnen. Aktuell wurde die Jyothi Nikethan School bei einem Projekt für den besten Einsatz von KI-Tools ausgezeichnet. Die harte Arbeit der Schüler*innen, ihre Beharrlichkeit und die brillanten Lösungen, die sie zum Leben erweckt haben, sind wirklich lobenswert, so das Trissur-Organisationsteam der NASA Space App Challenge. Weiter heißt es: „Diese jungen Köpfe haben das Vermächtnis der Innovation, das mit der NASA Space App verbunden ist, unauslöschlich geprägt.“
Im Interview mit Monika Blechinger-Zahnweh, Vorsitzende und Öffentlichkeitsbeauftragte des Vereins, haben wir erfahren, wie Schritt für Schritt – Hilfe mit System e. V. arbeitet.
Ein großer Teil ihrer Arbeit ist die Vermittlung von Patenschaften, um Kindern in Indien den Schulbesuch zu ermöglichen. Welche weiteren Schwerpunkte hat der Verein?
Ganz allgemein hat der Verein das Ziel, Armut und Not in Entwicklungsländern mit dem Schwerpunkt Indien zu lindern. Wir unterstützen deshalb neben der Förderung der schulischen Ausbildung von Kindern und Jugendlichen z. B. auch Projekte zur Gesundheitsvorsorge. Ein ganz wichtiger Punkt ist die Hilfe zur Selbsthilfe. So unterstützen wir beispielswiese den Bau von Brunnen, denn Wasser ist Leben. Wir helfen im Rahmen von Existenzgründungen. Wir finanzieren eine Kuh, Ziegen, Hühner oder helfen bei der Pacht von Ackerflächen. Aktuell fördern wir den Bau von Toilettenanlagen für Frauen der ärmsten Schicht.
In Katastrophenfällen wie bei der Flut 2018 oder in Zeiten von Corona (dies ist in Indien leider auch derzeit wieder aktuell) steht die Hilfe zum Überleben im Vordergrund. Schritt für Schritt unterstützt hier mit Lebensmitteln und Medikamenten.
Waren Sie selbst schon einmal in Indien?
Nein, ich selbst war noch nicht in Indien, aber ich habe viel Bildmaterial vorliegen und intensive Gespräche mit Pat*innen geführt, die auf eigene Kosten vor Ort waren. Auch mit Schwester Kala, unserer unermüdlichen Helferin in Indien, die ich bei ihrem letzten Besuch 2019 kennenlernen durfte, besteht ein reger Austausch. So denke ich, dass ich schon eine gute Vorstellung davon habe, wie die Arbeit von Schritt für Schritt vor Ort wirkt.
Woher nehmen Sie die Kraft, die ehrenamtliche und sicher zeitintensive Vereinsarbeit zu stemmen?
Ich bin von der Arbeit von Schritt für Schritt voll und ganz überzeugt und versuche, meinen Teil dazu beizutragen, dass die Arbeit weitergeführt werden kann. Ich bin selbst seit langem Patin und habe erfahren, wie dankbar die Kinder sind, wie eifrig und engagiert sie lernen und die Unterstützung nutzen. Manchmal heißt es, die Hilfe eines Einzelnen sei ja nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“. Das mag stimmen, aber für das einzelne Kind, dem geholfen wird, bedeutet diese Unterstützung den Unterschied zwischen einem Leben ohne Perspektive und einer menschenwürdigen Zukunft.
Wenn ihr den Verein unterstützen wollt oder über eine Patenschaft nachdenkt, findet ihr hier weitere Infos zum Verein Schritt für Schritt, Hilfe mit System e. V.: schritt-fuer-schritt-ev.de/patenschaften
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