Interview: Gerda Stauner
Soziale Kontakte sind für die meisten Menschen ein wichtiger Bestandteil ihres Tagesablaufs. Doch wie uns die letzten beiden Jahre gezeigt haben, können es äußere Einflüsse manchmal verhindern, miteinander ins Gespräch kommen. Um die Kontaktaufnahme mit anderen zu erleichtern, wurden in einigen deutschen Städten sogenannte „Schwätzbänkle“ aufgestellt. In Höchstädt an der Donau initiierte Angelika Spring vom Seniorenbeirat die kommunikativen Sitzgelegenheiten und stellte sie auf. Wer sich dort einen Platz sucht, zeigt, dass er sich gerne unterhalten möchte. Ob nur ein kurzer Plausch über das Wetter zustande kommt oder ein längeres Gespräch über das Weltgeschehen daraus wird, bleibt jedem selbst überlassen.
Frau Spring, welche Erfahrungen haben Sie auf „normalen“ Parkbänken gemacht? Unterhalten sich die Menschen dort nicht so gerne miteinander?
Ich habe die Beobachtung gemacht, dass auf Bänken meist nur eine Person sitzt. Oder es sind Personen, die bereits zusammen zu dieser Bank gekommen sind.
Wie kamen Sie auf die Idee, die „Schwätzbänkle“ in Höchstädt aufzustellen?
Einsamkeit im Alter ist ein großes Problem, besonders seit den Corona Beschränkungen. Zudem besteht eine gewisse Scheu fremde Personen anzusprechen. Trotzdem sehnt man sich nach sozialen Kontakten. Eine Bank, die extra für den Zweck der Unterhaltung aufgestellt ist, nimmt die Befangenheit gegenüber Fremden.
War es schwer für Sie, Unterstützer*innen zu finden? Wen konnten Sie für die Idee gewinnen?
Ich gehöre dem Seniorenbeirat Höchstädt an. Dieses unabhängige Gremium kümmert sich um die Belange der Seniorinnen und Senioren in unserer Stadt. Die Beiräte fanden die Idee des „Schwätzbänkle“ sofort gut und haben tatkräftig geholfen, diese Idee umzusetzen.
An welchen Orten haben Sie die Bänke aufstellen lassen? Sind das eher gut besuchte Stellen oder lassen sich die Menschen zum Reden eher an ruhigeren Plätzen nieder?
Wir haben uns bewusst für Plätze entschieden, die kurze Wege zu den Senioreneinrichtungen in Höchstädt haben oder in deren Umfeld keine oder nur vereinzelt Bänke stehen.
Konnten Sie schon Menschen beobachten, die gezielt und wiederholt die Bänke ansteuern?
Ja, das ist besonders am „Schwätzbänkle“ in der Nähe der Senioreneinrichtungen zu beobachten.
Ich habe gelesen, dass Sie von der Jugendabteilung des örtlichen Sportvereins unterstützt wurden. Können die Bänke helfen, Vorurteile zwischen den Generationen abzubauen?
Für diese Unterstützung sind wir sehr dankbar. Wir vom Seniorenbeirat beobachten immer wieder, dass verschiedenste Altersgruppen die Bänke aufsuchen.
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