von Kristin Frauenhoffer
Sich im frühen Jugendalter an das Thema Sexualität heranzutasten, ist beängstigend, überwältigend und oft schambesetzt. Sich an Erwachsene zu wenden, kommt meist nicht in Frage. Das Berliner Projekt „Food for Thought“ nähert sich dem Thema auf spielerische Art und Weise. Gemeinsam entwickeln sie Computerspiele über Gender, Identität und Sexualität. Für das erste Spiel, Sibel’s Journey, suchen sie nun per Crowdfunding Unterstützer*innen.
Ein interaktives Lernspiel für 10- bis 14-Jährige
In Sibels Journey übernimmt der*die Spieler*in die Rolle der 13-jährigen Sibel, die an einem aufregenden Wochenende in Berlin verschiedene Lebens- und Liebesweisen kennenlernt. Dabei erfährt sie endlich auch das Geheimnis ihrer besten Freundin Sarah. Im Spielverlauf der derzeit vier Episoden erhalten die Spieler*innen fundiertes Wissen und eine positive Einstellung zur Vielfalt von Sexualität, Geschlechtern und Körpern. Sibel’s Journey ist ein so genanntes „narratives Spiel“, in dem sich die Jugendlichen interaktiv an der Handlung beteiligen. Ziel ist es, die Identitätsfindung von Jugendlichen in einem geschützten Rahmen zu fördern, ohne dass sie sich an eine*n Erwachsene*n wenden müssen.
Jugendliche spielerisch an Tabuthemen heranführen
„Wir wollen Kinder- und Jugendliche spielerisch an Themen heranführen, die als sehr sensibel gelten und zu Hause oder im privaten Umfeld teilweise tabuisiert werden“, erklärt Anja Thonig. Sie leitet den Bereich Kommunikation, Fundraising und Netzwerkarbeit bei Food for Thought. „Sie sollen die Möglichkeit haben, sich ohne Scheu und Scham mit Mitschüler*innen und Freund*innen auszutauschen. Oder auch für sich allein Dinge besser verstehen und dann im sozialen Umfeld umsetzen“, so Anja weiter. Dafür eigneten sich mobile Spiele als Selbstlernmethode besonders gut. Im Zuge der Digitalisierung seien sie außerdem eine bewährte Methode für die Integration in den Schulunterricht oder die Jugendarbeit.
Sibel’s Journey soll in möglichst vielen Schulen, Organisationen und Vereinen zum Einsatz kommen
So soll Sibel’s Journey auch zunächst ausschließlich in Schulen, Jugendorganisationen und Vereinen zum Einsatz kommen. „Wir finden es sinnvoll, das Game nicht unmittelbar ohne Anleitung und Raum für Reflexion und Austausch stattfinden zu lassen“, erklärt die Erziehungswissenschaftlerin. Hier arbeitet das Berliner Kollektiv mit verschiedenen Organisationen zusammen, die ihr Anliegen unterstützen. Die Mission ist, das Spiel möglichst vielen Schulen und Organisationen und damit vielen Jugendlichen kostenlos zur Verfügung zu stellen. Dies soll nach Deutsch und Englisch in vielen weiteren Sprachen erfolgen.
Crowdfunding-Kampagne läuft noch bis 19. Mai
Das Team des Projektes „Food for Thought“ setzt sich aus erfahrenen und eingespielten Akteur*innen der Berliner Games-Branche sowie aus pädagogischen Fachkräften zusammen. Dabei ist es ebenso vielfältig wie die Charaktere in Sibel’s Journey. Es besteht hauptsächlich aus Frauen, nicht-binären trans Personen, Queers, Migrant*innen und Müttern von Teenagern. Mehr Diversität geht fast nicht. Alle arbeiten ehrenamtlich an dem Projekt und suchen mithilfe ihrer Crowdfunding Kampagne nun viele Unterstützer*innen. Das Projekt ist Teil des Förderprogramms „Mitwirken“ der Hertie Stiftung, in dessen Rahmen der Crowdfunding Wettbewerb stattfindet. Noch bis 19. Mai könnt ihr Sibel’s Journey unterstützen und dazu beitragen, dass die Kinder und Jugendlichen von heute so tolerant, offen und entspannt wie möglich in die Welt gehen. Denn sie bilden die Gesellschaft von morgen.
Wollt ihr Sibel’s Journey unterstützen, dann klickt hier.
Zur offiziellen Webseite bei Food for Thought geht es hier.
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