von Isolde Hilt
Er würde seinem Ruf als Erfinder keine Ehre machen, würde ihm nicht dauernd etwas Neues einfallen. Kleine nützliche Genialitäten, gefertigt aus Wertstoffen, die viel zu schade zum Wegwerfen sind. In diesem Fall alte Fahrradspeichen, die nicht nur ihn inspirieren, sondern auch seinen Mitarbeiter*innen in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung viel Freude machen.
Walter Günther wurde mit seinem Buch „Die mechanische Bratwurst“ bekannt. Wir haben den sympathischen Erfinder schon einmal mit seinem Upcycling-Projekt „Kellnerblock“ vorgestellt. Nun hat der Frankfurter Schlossermeister eine neue Serie kreiert: „Feinste Fechenheimer Drahtwaren aus erlesenen Fahrradspeichen“.
„Eines Tages beschäftigte ich mich im Rahmen des Kellnerblock-Projekts mit dem Entwurf eines Ringblocks. Hierbei sollte ein speziell geformter Drahtbügel das Austauschen der Blätter ermöglichen.“ Fahrradspeichen, so der Meister, gehören in seiner Erfinderwerkstatt von Haus aus zur Grundausstattung. Aus ihnen fertigt er unter anderem Haken, Ösen oder auch Federn – je nachdem, was er gerade für seine neueste Erfindung benötigt. Um seine vielen Zettel zu bändigen, fertigte er zunächst einmal eine Büroklammer. Nicht die übliche mit einer Länge von 2,5 Zentimetern, sondern eine richtig große mit 6 cm Länge, 2 cm Breite und einer Spannkapazität von fast 7 mm.
Die Mega-Büroklammer ist geboren.
Was sich für ihn bewährt, könnte anderen vermutlich auch gute Dienste erweisen. Ein Hingucker mit praktischem Wert, ein kleines nützliches Geschenk: Walter Günther entwickelt aus der Mega-Büroklammer das nächste Projekt für seine Leute in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Es bleibt nicht bei der Klammer: Aus den Fahrradspeichen entstehen Schraubkarabiner, Schlüsselringe und kleine Ketten. Mit einem wertigen Namen wie in „guten alten Zeiten“ versehen – „feinste Fechenheimer Drahtwaren aus erlesenen Fahrradspeichen“ – und von Matthias Wenger perfekt ins Bild gerückt, kann die neue Serie nur ein Erfolg werden.
Was sich aus Fahrradspeichen alles herstellen lässt
Inzwischen bietet Walter Günther in der Werkstätte einen eigenen Handwerkskurs unter dem Namen „Sachen aus Draht“ zur Fertigung solcher Gegenstände an. Die Teilnehmer*innen erhalten Grundkenntnisse in der Verarbeitung von Metall. Ganz stolz merkt der Meister an: „Ich bin froh, neben dem Kellnerblock-Projekt nun eine weitere handwerkliche Tätigkeit aus dem Upcycling-Bereich anbieten zu können. Ein weiterer Umweltaspekt wäre noch zu erwähnen: Bis auf eventuelle Beleuchtung brauchen wir für all diese Arbeiten keinen Strom!“
Einen weiteren Pluspunkt kann Walter Günther ebenfalls für sich verbuchen: Die Drahtwaren, die er mit seinen Mitarbeiter*innen produziert, kommen bei Besuchergruppen und Festen sehr gut an. Fechenheimer Drahtwaren sind nicht nur nützlich, sondern erobern auch noch Herzen!
Mehr Infos zu Walter Günther: www.die-mechanische-bratwurst.de
Herzlichen Dank an Matthias Wenger für die ausgezeichneten Fotografien: www.matthiaswenger.de
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„Ich habe manchmal schon die Lösung und suche noch das Problem dafür.“
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