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Wenn Fahrräder erzählen könnten

Deon Muller aus Regensburg, gebürtiger Südafrikaner, sammelt und restauriert Fahrräder. Das älteste, ein Hochrad, stammt aus dem Jahr 1885.
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von Florian Roithmeier und Isolde Hilt

Deon Mullers ganzer Stolz: ein Hochrad aus dem Jahr 1885.

Die einen sammeln Briefmarken, andere Kugelschreiber, Ansichtskarten oder Bierdeckel. Deon Muller aus Regensburg hat ein Faible für historische Fahrräder. Über 80 Stück, die er sammelt, zerlegt, restauriert, stehen auf seinem Grundstück. Vor allem Fahrräder aus der Vorkriegszeit haben es ihm angetan. good news for you hat mit Deon über seine Leidenschaft gesprochen.

Deon ist ein legerer und kommoder Typ. Das merken wir sofort, als wir bei ihm zu Hause im Regensburger Westen ankommen. Herzlich lädt er uns auf seine Terrasse ein. Bereits im Garten fallen uns seine vielen Drahtesel auf. Auf den ersten Blick sehen sie aus, als würden sie es nicht mehr lange machen… aber wie wir feststellen werden, sind es wahre Juwelen.

In Warteposition …

 

Ein Regensburger mit südafrikanischen Wurzeln

Deon Muller, hauptberuflich Restaurator, kommt ursprünglich aus Südafrika und lebt seit 24 Jahren in Deutschland. Die Liebe hat ihn hierher verschlagen. Dennoch bleibt er mit seiner Heimat verwurzelt: „In den Sommerferien reise ich mit meiner Frau und meinen Kindern für sieben Wochen in meine Heimat“, erzählt er. Dabei spricht er mit charmantem, bayerisch-englischem Akzent.

Sein größtes Hobby sind – für uns unübersehbar – Antiquitäten auf zwei Rädern. Insgesamt hat er etwa 80 historische Fahrräder von über 50 Marken. Sie stehen bei ihm im Keller, in der Werkstatt, im Garten oder unter einem Holzschuppen. Ob seine Familie seine Sammelleidenschaft nicht störe, fragen wir ihn. „Kein Problem“, erklärt Deon, „meine Frau und meine Kinder fahren ja auch – wie ich – mit den alten Fahrrädern.“

 

Eines von Deons Juwelen: Ein Hochrad aus dem Jahr 1885

good news for you-Reporter Florian Roithmeier hat doch etwas Respekt vor dem Hochrad 🙂

Schon als Kind fuhr Deon in Südafrika mit älteren Fahrrädern. So entstand seine Liebe zum Sammeln: „Ich habe vor allem Fahrräder aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Sie sind für mich etwas Besonderes, weil man sie selten findet. Damals gab es über 3.300 Hersteller, vor allem von Herrenfahrrädern. Als jedoch nach dem Krieg die Mopeds auf den Markt kamen, musste viele Hersteller dicht machen. Das Fahrrad wurde schlichtweg uninteressant.“

Dann präsentiert uns Deon ein Exemplar, auf das er besonders stolz ist. Es ist das älteste Fahrrad, das er hat: ein Hochrad der Marke Naether aus dem Jahr 1885, für das er einmal 1.500 Euro gezahlt hat. „Je nachdem kann der Preis für ein Rad aber auch bei bis zu 10.000 Euro liegen.“ Wir erfahren: Wie alt das Fahrrad ist, erkennt man bei alten Modellen an der Hinterradnabe. Dort ist das Herstellungsjahr eingestanzt. An die Fahrräder kommt er über verschiedene Kontakte, zum Beispiel auch über Besucher des Romantischen Weihnachtsmarkts in Regensburg. Dort betreibt Deon einen Stand.

Und wie bleiben die Räder in Schuss? Deon zerlegt sie, nachdem er sie gekauft hat, in alle Einzelteile und behandelt sie mit Owatrol-Öl – eine Art (Rost-)Schutz für Metall. Gut zehn Stunden braucht er, bis er ein Fahrrad hergerichtet hat. Ersatzteile bekommt er über einen spezialisierten Online-Händler aus Nordrhein-Westfalen.

Deons Traum: ein Museum für historische Fahrräder in Regensburg

Deon Muller liebt seine Fahrräder. Deshalb verkauft er sie grundsätzlich nicht: „Für mich ist das ein Hobby. Andere sammeln Briefmarken, ich Fahrräder.“ Bei ihm bekommen die historischen Zweiräder die Wertschätzung, die ihnen gebührt. Einmal im Jahr trifft er sich mit 30 bis 40 Freunden, um eine Fahrradtour durch die Region zu machen – jede*r auf einem von Deons restaurierten Fahrrädern. Neugierige Blicke von Passant*innen oder anderen Radler*innen inklusive.

Trotz seiner Liebe zum Historischen verteufelt er den technischen Fortschritt in Sachen Fahrräder nicht. Im Gegenteil: „E-Bikes halte ich für eine gute Idee. Vor allem für ältere Menschen sind sie eine gute Möglichkeit, mobil zu bleiben.“

Einen Traum hat Deon Muller: Er möchte in Regensburg ein Museum für historische Fahrräder eröffnen. „Aktuell ist das aber nur schwer zu realisieren, weil es kaum geeignete Standorte gibt.“ Wir möchten Deon unterstützen, seinen Traum zu verwirklichen. Deshalb: Wer einen passenden Standort für ein künftiges Fahrradmuseum kennt, bitte bei good news for you melden. Wir vermitteln den Kontakt zu Deon.

 

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Auch sie sind im wahrsten Sinne Radlretter:

Die Radlretter von Regensburg

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