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Beim Heilfasten geht es nicht so sehr ums Abnehmen

Isabel Maier-Harth: „Heilfasten ist ein Gewinn und entgiftet den Körper.“
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von Isabel Maier-Harth

Wohl bekomm’s! Gemüsesuppe mit Sellerie, dazu Rohkostsalat und Knäckebrot. Nach einer Heilfastenkur ein Hochgenuss.

 

Immer wieder einmal habe ich von Heilfasten gehört, war aber nie bereit, mich ernsthaft damit auseinanderzusetzen. …Und dann heilfastet plötzlich eine enge Freundin von mir. Ein anderer Freund schickt mir einen Link zum Thema. Von einem Moment auf den anderen hat mich das Heilfasten „gepackt“. Ernährung beschäftigt mich sowieso sehr. Als ich höre, dass Heilfasten auch bei diversen Krankheiten wie Kopfschmerzen helfen kann, entscheide ich mich, das einmal selbst auszuprobieren.

Heilfasten aktiviert die Selbstheilungskräfte. Ich erfahre, dass es evolutionsbedingt eher ungesund ist, sich regelmäßig Nahrung zuzuführen, da der Körper nie in die Not kommt, sich selbst zu heilen. Heilfasten kann also gesund sein, jedoch nicht länger als eine Woche alleine zu Hause. Für einen längeren Zeitraum sollte man ärztlich betreut werden oder/und in eine Heilfastenklinik gehen.

 

Mein Heilfasten-Tagebuch

 

Tag 1 – Entlastungstag

Meine Einkäufe für die Fastenwoche

Tag 1 soll den Magen entlasten und auf das Heilfasten einstellen. Ich starte mit einer kleineren Portion Müsli mit Joghurt und Obst. Anschließend gehe ich einkaufen, denn selbst fürs Fasten braucht man doch mehr als gedacht. Täglich nimmt man in dieser Woche zwischen 450 und 500 kcal zu sich. Auf der Liste stehen Glaubersalz für den Abführtag, Sauerkrautsaft (um zwischendurch noch einmal abzuführen), Gemüse- und Obstsäfte, Zitronen, Gemüse und Kräutertee. Ich entscheide mich für einen losen Fasten- und einen Basentee.

Zu Mittag gibt es Reis mit Gemüse – ohne Salz. Schmeckt ungewohnt und satt fühle ich mich auch nicht wirklich. Nachmittags gönne ich mir den verbliebenen Joghurt und Quark, dazu Obst, Leinsamen und Leinöl. Das Abendessen besteht aus dem restlichen Reis mit Gemüse. Ich gehe hungrig ins Bett. Trotzdem bin ich sehr motiviert – das wird schon werden!

 

Tag 2 – Abführtag

Raus an die frische Luft tut immer gut. Foto: Susanne Maier-Harth

Ich mixe mir das Glaubersalz mit Wasser und einem Schuss Zitronensaft, damit es erträglicher schmeckt. Pustekuchen… Die nächste Stunde verbringe ich auf der Toilette. Gegen halb elf freue ich mich schon tierisch auf die Gemüsebrühe. Dass man 250 ml Gemüsebrühe in weniger als 10 Minuten schon leer gelöffelt hat, ist sehr schade. Ich nehme mir vor, mir dafür am nächsten Tag mehr Zeit zu nehmen…

Ein Nickerchen anschließend hilft, zur Ruhe zu kommen und die Leber zu entgiften. Am Nachmittag verspüre ich nicht nur Hunger und leichte Übelkeit, sondern auch leichten Schwindel und Kopfschmerzen. Den Spaziergang mit meinen zwei Gassigeh-Hunden schaffe ich aber ohne Probleme. Zwischendurch trinke ich viel Tee und Wasser. Ich sehne mich gierig nach dem „Abendessen“ – verdünnte Obst- und Gemüsesäfte.

 

Tag 3 – 1. Fastentag

In der Nacht aufwachen und nicht schlafen können, keine seltene Begleiterscheinung beim Heilfasten.

Ich habe gut durchgeschlafen. Während des Duschens merke ich aber, wie wackelig ich auf den Beinen bin und freue mich auf die erste „Mahlzeit“: Ingwertee mit Zitrone und Honig. Gelüste auf ein Stamperl Sauerkrautsaft kommen auf. Hätte nicht gedacht, dass der Saft so gut tun kann.

Bin froh, dass ich gerade keinen anderen Essensgerüchen widerstehen muss. Fühle mich etwas schwächer als am Tag zuvor. Nachmittags geht es los mit Übelkeit, die gegen Abend stärker wird. Ich trinke meinen abendlichen verdünnten Saft, der ein wenig hilft. Nach meiner Meditation gehe ich ins Bett.

Nachts wache ich auf und kann nicht mehr einschlafen. Ich habe gelesen, dass man diese Phasen aktiv nutzen soll. Ich lese. Mein Körper fühlt sich merkwürdig an, mein linker Arm kribbelt. Der Körper schreit nach Nahrung!

 

Tag 4 – 2. Fastentag

Aus Ingwer einen frischen Tee zubereiten

Dieser Tag soll der schlimmste sein. Ich kann kaum stehen. Meine Arme, Hände, Beine und Füße kribbeln, ich fühle mich unendlich schlapp. Meinen Ingwertee kann ich mir noch kochen. Genüsslich schlecke ich an einem Löffel mit Honig. Und dann trinke ich Sauerkrautsaft, da man ja alle zwei Tage abführen soll.

Mein Gehirn fährt heute auf einer niedrigen Stufe, ich merke das an Gesprächen mit anderen Leuten. Laut Fastenbuch ganz normal: Das Gehirn schaltet nach vorheriger Überlastung während der Fastenzeit auf Sparmodus. Nach dem „Mittagessen“ meditiere ich, bevor ich mit den Hunden Gassi gehe. Abends plagen mich Kopfschmerzen. Nach einem verdünnten Obstsaft wird es etwas leichter.

 

Tag 5 – 3. Fastentag 

An der frischen Luft, das tut gut!

Heute ist ein wunderbarer Tag. Ich habe großartig geschlafen, viel Energie und kaum Hunger. Nach dem morgendlichen Tee gehe ich eine Runde walken.

Mittags habe ich nicht das Gefühl, dass ich die Suppe brauche. Mein Bauch rumort zwar, aber das bekomme ich mit Tee und Wasser gut in den Griff. Ich erledige ein paar Dinge in der Stadt und fühle mich richtig gut dabei! Sogar meine Sprache habe ich wiedergefunden und die Kopfschmerzen sind auch weg – toll!

 

 

Tag 6 – 4. Fastentag 

Der 6. Tag, ein eher grauer Tag…

Von wegen, „es geht stetig bergauf…“: Heute fühle ich mich ähnlich wie an Tag 4. Was ist nur los? Gestern war ich so positiv gestimmt. Die Meditation bringt die nötige Ruhe und Kraft.

Der Nachmittagsspaziergang dagegen tut diesmal nicht so gut wie gedacht. Mein Magen knurrt weiter. Zuhause komme ich mit viel Tee, einem leckeren verdünnten Obstsaft sowie einem Buch wieder zur Ruhe. Dann versuche ich mich an ein paar Yoga-Übungen, aber mir wird ständig schwarz vor Augen, wenn ich mich nach dem Bücken wieder aufrichte. Es fühlt sich heute einfach gar nichts gut an.

 

Tag 7 – 5. Fastentag 

Vorfreude auf den 1. Aufbautag! Foto: Susanne Maier-Harth

Mein letzter Fastentag… In Gesprächen mit Freunden stelle ich fest, wie oft man beiläufig über das Essen spricht. Wieviel Zeit mehr hat man, wenn man sich nicht ständig darum kümmern muss.

Ich freue mich auf den Aufbautag. Endlich wieder feste Nahrung und mehr Energie… Bin gespannt, wie mein Körper auf die Nahrungszufuhr reagiert.

 

 

 

 

Tag 8 – Aufbautag 1 

Eine selbst gekochte Gemüsesuppe, lecker 🙂

Der Tag beginnt mit Tee. Bald darauf gibt es den ersten Apfel zu essen. Schmeckt der lecker! Ich kaue jeden Bissen, wie beschrieben, an die 30 Mal. Ein ganz neues Geschmackserlebnis – fantastisch. Dann einkaufen: Weizenschrot, Buttermilch, Quark, Joghurt, Backpflaumen, Knäckebrot, Sanddornsaft und noch einmal Sauerkrautsaft.

Mittagessen: Gemüsebrühe mit einer Kartoffel. Wie schnell ich davon satt werde… Den Rest lasse ich sogar stehen. Sehr ungewohnt.

Ich fühle mich, als hätte ich heute mehr Energie als sonst. Aus der Puste bin ich trotzdem noch bei Dingen wie Treppen steigen oder mit dem Fahrrad den Berg rauffahren. Mein Magen knurrt immer noch.

Nach einem Abendspaziergang esse ich eine Tomatensuppe mit Knäckebrot, eine Karotte mit Kräuterquark sowie etwas Buttermilch mit Leinsamenschrot. Essen macht Spaß. Das Salz, das man an den Aufbautagen noch reduzieren soll, vermisse ich doch etwas.

 

Tag 9 – Aufbautag 2 

Fastenratgeber mit vielen guten Tipps

In der Nacht ging es mir nicht besonders gut. Hat das mit der Essensaufnahme am Tag zuvor zu tun? Im Fastenbuch lese ich: „Wie im Fasten, kann es in den beiden ersten Aufbautagen zu einem Wiederaufflackern derjenigen Beschwerden kommen, die bereits vor dem Fasten bestanden. Am nächsten Morgen ist jedoch meist alles wieder in Ordnung. Die Frage, was durch das Fasten erreicht wurde, kann deshalb erst nach Ende des Aufbaus entscheiden werden. Beenden Sie daher Ihre ‚Beschwerdebilanz‘ im Fastenprotokoll nicht zu früh.“ Ich bin beruhigt.

Mein Speiseplan hat sich verändert. Das Frühstück besteht aus Dinkelschrotbrei mit drei eingeweichten Trockenpflaumen. Schmeckt lecker! Mittags gibt es Blattsalat, Pellkartoffeln und Möhrengemüse. Meinem Magen gefällt die Aufbaukost! Nachmittags bekommt er Joghurt mit Sanddornsaft, Leinöl und Leinsamen. Am Abend steht eine Getreide-Gemüsesuppe mit geriebenem Sellerie auf dem Tisch. Kann gesund wirklich so lecker sein? Dazu gibt es Möhrenrohkostsalat und eine Scheibe Knäckebrot.

 

 

Meine Bilanz

Isabel Maier-Harth

Ich würde das Fasten jederzeit wiederholen. Es ist ein Gewinn und entgiftet den Körper. Es ist auch nicht so schlimm, wie man sich das vielleicht vorstellt. Und das sagt die, die sonst immer Hunger hat! Abnehmen war zwar nicht mein Ziel, aber drei Kilo weniger sind es doch – ein netter Nebeneffekt.

Meinen ausführlichen Bericht, auch zu den Folgetagen und welche Lehren ich daraus gezogen habe, könnt ihr hier nachverfolgen: https://halloisabel.wordpress.com/uber/

 

Bücher, die ich dazu gelesen habe:

  • Buchinger Heilfasten von Dr. med. Andreas Buchinger
  • Wie neugeboren durch Fasten von Dr. med. Hellmut Lützner

Beide schreiben ähnlich gute Dinge, und ich finde es prima, für die Essenszubereitungen ein paar Alternativen zu haben.

 

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„So geht es mir mit dem Fasten…“

Drei weitere Erfahrungsberichte

 

Simon, 30 Jahre alt, Mainz

Foto: privat

Ich faste bereits seit 3 Jahren einmal jährlich nach Buchinger. Entstanden ist diese Idee aufgrund einer simplen Unterhaltung zum Heilfasten. Ein Gefühl in mir hat mir gesagt, dass ich es einfach versuchen soll. In den Fastentagen war ich ausgeglichener, mindestens genauso leistungsfähig beim Sport und sehr in mich gekehrt. Hierdurch war es mir möglich, nicht nur körperlich zu „entgiften“, sondern auch auf seelischer und materieller Ebene alten Ballast über Bord zu werfen. Das Ergebnis hat mich selbst erstaunt. Meine fast chronischen Magenprobleme waren weg und mir ging es sowohl auf körperlicher als auch auf seelischer Ebene einfach gut. Auch wird Essen nach dem Fasten wieder zum Genuss, das ist einfach wunderbar.

Jedem, den dieser Artikel irgendwie gekitzelt hat, würde ich raten, es einfach mal zu versuchen. Im schlimmsten Fall hat man 5 Tage nichts gegessen. Mehr gibt es nicht zu verlieren und der Gewinn kann wirklich riesig sein.

 

Katharina, 30 Jahre alt, Regensburg

Foto: privat

Ich habe dieses Jahr zum fünften Mal gefastet. Meist sind es fünf bis sieben Tage, vollkommen ohne Nahrungsaufnahme. Wenn man ausreichend motiviert ist, ist es wirklich nicht schwer. Schwierig können schon mal ein quälender Hunger oder Schlafstörungen in der Nacht sein. Auch der Kreislauf funktioniert nicht so wie gewohnt. Für mich sind die Wochen nach dem Fasten oft ein wenig anstrengend, da mein Organismus einige Zeit braucht, bis er wieder die normale Nahrungsmenge aufnehmen kann.

Das totale Fasten fällt mir leichter als mich ständig kalorientechnisch zu reduzieren. Außerdem tut es gut, sich bewusst eine Auszeit zu nehmen, in der man sich selbst, aber auch seinem Umfeld sagt, „ich muss nicht funktionieren“.

Es ist ein gutes Gefühl, es „geschafft“ zu haben und sich in seinem Körper wieder wohler zu fühlen. Auch genieße ich es, die Kraft und Energie wieder zu spüren, die man durch LEBENsmittel erhält – wie sie einen auch belastbarer und stärker machen.

 

Franz, 39 Jahre alt, Mintraching

Foto: privat

Ich habe in den letzten 15 Jahren drei oder vier Mal Heilfasten gemacht. Erste Motivation war das Abnehmen, der Jojo-Effekt ist aber extrem. Da ist man fast machtlos. Bei den nächsten Malen habe ich dann gefastet, weil die Erfahrung der Enthaltsamkeit beim ersten Mal so außergewöhnlich war und mir so gut getan hat.

Bei meiner längsten Fastenkur – fast vier Wochen –habe ich von 80 auf 70 kg abgenommen, bei 187cm. Diese 10 kg hatte ich aber fast genauso schnell wieder drauf. Man gibt dem Körper mit dem Heilfasten das Zeichen: „Schau her, solche Hungerphasen können immer wieder kommen. Sieh zu, dass du dir dazwischen wieder ein Fettposter zulegst.“ Der Körper weiß ja nicht, dass der Entzug freiwillig geschieht.

Um das Gewicht sollte es beim Heilfasten nicht in erster Linie gehen, sondern ums Entgiften. Was mir am besten gefällt, ist, wenn sich das Hungergefühl verabschiedet und auch ausbleibt. Da war ich sehr fit und hatte ganz viel Zeit. Sollte man aber eigentlich nicht ohne ärztliche Kontrolle machen.

Aber es war alles so leicht. So schön, wie wenig man braucht. Auch weniger Schlaf. Die Gedanken werden klarer und man fühlt sich wirklich frei. Aber natürlich ist es zwischendrin und vor allem am Anfang auch mal sehr hart. Aber da kommt man durch. Das ist es wert.

 

 

Dieser Beitrag ist urheberrechtlich geschützt.

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